| Tierschutz

Ulrike Höfken fordert bundeseinheitliches Tierwohllabel

Auf einer Tierschutz­tagung im baden-württembergischen Bad Boll hat Umweltministerin Ulrike Höfken erneut ihre Forderung nach einem tiergerechteren Umgang der Gesellschaft mit ihren Mitgeschöpfen unterstrichen.

„Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt“: Umweltministerin Ulrike Höfken zitierte Mahatma Gandhi, um am Sonntag bei der Tierschutztagung in der Evangelischen Akademie Bad Boll ihre Forderung nach einem  tiergerechteren Umgang der Gesellschaft mit  ihren Mitgeschöpfen zu unterstreichen. Ziel der rheinland-pfälzischen Landesregierung sei es, den Tierschutz in Deutschland voran zu bringen. „Dies scheitert jedoch häufig an der zögerlichen Haltung der Bundesregierung.Aktuell zeigt sich das bei den Verbotsfristen zur Käfighaltung von Legehennen, wo Bundesministerin Aigner sich weigert, den im Bundesrat erzielten Kompromiss der Länder umzusetzen“, stellte Höfken fest. Die Bundesregierung sei auf dem besten Weg, ihre Glaubwürdigkeit beim Tier- und Verbraucherschutz komplett zu verspielen.

Um den Verbrauchern in Deutschland verantwortungsvollen Konsum zu ermöglichen, forderte Ministerin Höfken ein bundeseinheitliches Tierwohllabel. Erst kürzlich wurde durch eine Forsa-Umfrage bestätigt, dass eine Mehrheit der Menschen in Deutschland ein Label für tiergerechte Haltungsformen möchte. Drei Viertel der Verbraucher fühlen sich demnach beim Einkauf tierischer Produkte nicht ausreichend informiert. „Aigner übernimmt auch hier die Rolle der Hauptbremserin, obwohl die Eierkennzeichnung gezeigt hat, dass die Verbraucher ihr Einkaufsverhalten anpassen, wenn sie auf die tierquälerische Herkunft der Produkte hingewiesen werden. Nur noch 3,9 Prozent der gekauften Eier stammen aus Käfighaltung“, sagte Ministerin Höfken. Rheinland-Pfalz habe deshalb eine Bundesrats-Initiative ergriffen, um auch eihaltige Produkte wie Nudeln oder Backwaren entsprechend zu kennzeichnen.

„Immer mehr Menschen  fühlen sich dafür verantwortlich, wie Tiere gehalten, transportiert und geschlachtet werden“, stellte Höfken fest, dies habe sie auf der Demonstration „Wir haben es satt“ während der Grünen Woche in Berlin eindrucksvoll erlebt. Die verschiedenen Lebensmittelskandale – wie etwa Antibiotika im Hähnchenfleisch – hätten ein Bewusstsein dafür geschaffen, dass der Ausbau der industriellen Massentierhaltung ein Irrweg sei. „Ich fordere eine Änderung des Bundesbaurechts, um dem privilegierten Bauen überdimensionaler Ställe im Außenbereich ein Ende zu machen“, sagte die Ministerin. Im Zuge der aktuellen Änderung des Tierschutzgesetzes forderte sie Bundesministerin Aigner auf, das angekündigte Verbot des Schenkelbrands bei Pferden sowie der betäubungslosen Ferkelkastration gegen die Anti-Tierschutz-Fraktion innerhalb der CDU auch durchzusetzen.

Genauso wichtig sei der Schutz der Heimtiere, so forderte Höfken einen Sachkundenachweis für Exotenhalter. Zudem wies sie daraufhin, dass derzeit in Rheinland-Pfalz ein Verbandsklagerecht für Tierschutzvereine vorbereitet werde.
Höfken appellierte abschließend: „Es geht es nicht nur um isolierte Fragen des Tierschutzes, sondern um die ethische Vertretbarkeit unseres Handelns insgesamt. Nur wenn wir hier einen gesellschaftlichen Konsens herbeiführen, können wir den Tierschutz in Deutschland voran bringen.“

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