Der Wolf ist eine EU-weit gefährdete und streng geschützte Art. Bereits 2015 hat Rheinland-Pfalz deshalb mit den beteiligten Interessengruppen einen Wolfsmanagementplan erstellt, mit dem konsequent auf Prävention gesetzt wird. Umweltministerin Anne Spiegel informierte sich beim Besuch der Schäferei Ditscheid in Asbach im Westerwald vor Ort über die Umsetzung der Präventionsmaßnahmen. „Die Weidetierhalterinnen und -halter sind für uns unverzichtbare Partnerinnen und Partner im Natur- und Artenschutz. Die Wiedereinwanderung des Wolfs ist ein ermutigendes Zeichen für den Naturschutz, dennoch sehen wir auch die Befürchtungen, insbesondere aus dem Bereich der Weidehaltung. Wir nehmen ihre Anliegen und Sorgen sehr ernst. Deswegen haben wir schon frühzeitig den Wolfsmanagementplan zusammen mit allen beteiligten Akteurinnen und Akteuren erstellt, der derzeit aktualisiert wird“, sagte Spiegel.
Seit 2020 werden zum Schutz von Nutztieren vor dem Wolf Maßnahmen über die Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK) in ausgewiesenen Wolfspräventionsgebieten in Rheinland-Pfalz gefördert. Darunter fällt unter anderem der Erwerb und die Installation von festen und mobilen Schutzzäunen und Weidenetzen, aber auch die Anschaffung und Ausbildung von Herdenschutzhunden. Diese Investitionen werden zwischen 80 und 100 Prozent gefördert, die Arbeitsleistung der Tierhalterinnen und –halter wird mit bis zu 60 Prozent vergleichbarer Nettoarbeitskosten gefördert. Das Ministerium hat bisher rund 934.000 Euro an Herdenschutzförderung an 390 Antragsstellerinnen und Antragssteller ausgezahlt.
„Erfahrungen aus anderen Regionen zeigen, dass wolfssichere Zäune den besten Schutz vor dem Wolf bieten. Wir arbeiten derzeit an weiteren Fördermöglichkeiten zur Unterstützung von Weidetierhalterinnen und -halter zur Prävention. Wir wollen, dass die Förderung von Unterhaltsleistungen für Herdenschutzzäune mit Start der neuen GAK-Periode möglich werden“, erklärte die Ministerin.
Für eine weitere Unterstützung soll künftig auch das Koordinationszentrum Luchs und Wolf (KLuWo) bei der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt sorgen. Das KLuWo wird als zentraler Ansprechpartner für das Luchs- und Wolfsmonitoring, die Beratung von Tierhalterinnen und -haltern, dem Präventionsmanagement und der Abwicklung von Entschädigungen sowie der Herdenschutzförderung eingerichtet und wird zukünftig Aufgaben der Stiftung Natur und Umwelt übernehmen und landesweit Kompetenzen bündeln.
„Mit diesen Maßnahmen können wir Weidetiere effektiv vor dem Wolf schützen und dadurch gleichzeitig ihre wichtige Naturschutz-Funktion erhalten. Ich bin heute in den Westerwald gekommen, um gemeinsam mit engagierten Weidetierhalterinnen und Tierhaltern für Präventionsmaßnahmen zu werben“, sagte Spiegel. „Wir wollen die Weidetierhalterinnen und -halter präventiv und nach Kräften unterstützen. Ich appelliere daher an alle Tierhalterinnen und -halter von dieser Unterstützung Gebrauch zu machen“, so Spiegel abschließend.
Hintergrund
Das Ministerium hat beim Thema Wolf vorausschauend gehandelt und bereits 2015 mit allen relevanten Akteurinnen und Akteuren einen Wolfsmanagementplan erstellt. Nutztierrisse, bei denen der Wolf als Verursacher nicht ausgeschlossen werden kann, werden außerhalb von Präventionsgebieten zu 100 Prozent entschädigt. In Präventionsgebieten werden solche Nutztierrisse im ersten Jahr nach der Ausweisung immer und danach nur bei vorhandenem Mindestschutz zu 100 Prozent entschädigt. Bei unzureichendem Schutz wird im zweiten Jahr noch zu 50 Prozent und ab dem dritten Jahr nicht mehr entschädigt.
In ausgewiesenen Präventionsgebieten werden Präventionsmaßnahmen wie wolfssichere Zäune oder Herdenschutzhunde gefördert. Zudem können bei der Stiftung Natur und Umwelt (SNU) sogenannte „Notfallzäune“ für unmittelbar Betroffene kostenlos ausgeliehen werden. Ziel ist immer, dass sich Wölfe nicht an das Reißen von Weidetieren gewöhnen. Dies ist am besten durch geeignete Zäune zu erreichen. Informationen zur Zauntechnik und zu den Fördermöglichkeiten gibt es auf der Internetseite: https://fawf.wald.rlp.de/de/forschung-und-monitoring-unsere-aufgaben/koordinationszentrum-luchs-und-wolf/
Hinweis: Zentrale Anlaufstelle für Fragen zu Wolf und Luchs ist mittlerweile das 2021 gegründete Koordinationszentrum Luchs und Wolf (KLUWO).
Die KLUWO-Homepage erreichen Sie über folgenden Link: https://fawf.wald.rlp.de/de/forschung-und-monitoring-unsere-aufgaben/koordinationszentrum-luchs-und-wolf/
Die Telefonhotline ist 06306 – 911199 oder 06131 884 268 199