„Mikroplastik ist eine unsichtbare Gefahr für Tiere und die Umwelt“, warnte Umweltministerin Ulrike Höfken heute in Mainz. Rheinland-Pfalz stelle sich als eines der ersten Bundesländer systematisch den neuen Herausforderungen. „Wir wollen gemeinsam mit der Wasserwirtschaft, den Kommunen, Umweltorganisationen und der Industrie, Lösungen finden, um Mikroplastik in der Umwelt zu vermeiden“, so Höfken. Zum Auftakt tauschten sich dazu mehr als 200 Teilnehmer bei den 12. Mainzer Arbeitstagen des Landesamtes für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht aus. Das LUWG hatte gemeinsam mit dem Umweltministerium Experten aus Deutschland und Europa, aus Forschung, Industrie, Verwaltung und Verbänden zur Tagung eingeladen.
Kunststoff ist überall zu finden, in Plastiktüten, Technik oder Verpackungen. Plastik baue sich aber kaum ab. Es reichere sich in Seen, Flüssen und vor allem im Meer an und gefährde die Ökosysteme, so Höfken. In gigantischen schwimmenden „Inseln“ sammelt sich das Plastik im Meer. Jährlich kommen etwa 10 Millionen Tonnen dazu. Mit den Jahren zerfällt das Plastik in immer kleinere Teilchen. Die riesige Menge an Mikroplastik stammt einerseits aus Plastikmüll, wie auch aus Verlusten, die bei der Herstellung von Kunststoffprodukten anfallen, zum Beispiel als Granulat. „In Kosmetik und Textilien werden mikrofeine Kunststoff-Kügelchen sogar gezielt zugefügt. Beim Waschen oder Duschen gelangen sie dann direkt in Umwelt und Gewässer. Tiere und Wasserlebewesen verwechseln die planktonkleinen Teile mit Futter und könne bei vollem Magen verhungern“, so die Ministerin. Das Plastik gelange in die Nahrungskette und an deren Ende stehe der Mensch.
„Wir müssen handeln. Es mangelt erheblich an Forschung, Methoden und Daten. Rheinland-Pfalz will darauf hinwirken, dass in den Länderarbeitsgemeinschaften Wasser das Thema koordiniert und gezielt behandelt wird“, erklärte Höfken. Bereits im Mai haben die Umweltminister die Bundesregierung aufgefordert, auf die Hersteller einzuwirken, damit diese auf die Verwendung von Mikroplastikteilchen in der Kosmetikbrache verzichten. „Eine direkte und bewusste Einbringung der Plastikteilchen über solche Produkte soll gestoppt werden, da es genügend Alternativen gibt“, sagte Höfken. Auch weitere ordnungspolitische Maßnahmen müssten diskutiert werden.
„Wir wollen zudem die Industrie bei ihrem „Null-Pelletverlust“-Projekt unterstützen und auf weitere Verluste von Mikroplastik bei der Kunststoffproduktion hinwirken“, ergänzt Höfken. Dazu sei auch eine geregelte Entsorgung notwendig, wie sie in Rheinland-Pfalz und Deutschland weitestgehend vorhanden sei, aber nicht in allen EU-Staaten.
Die Produkte, die Kunststoffe enthalten, müssen einfacher gekennzeichnet werden, forderte Höfken weiter. Außerdem sei eine stärkere Aufklärung der Verbraucherinnen und Verbraucher notwendig. Dazu gehöre auch ein bewussterer Umgang mit der täglichen Masse an Plastik, zum Beispiel bei Verpackungen. Das Ministerium informiere daher aktuell im „Umwelttipp des Monats Oktober“ zum Thema Mikroplastik, nennt Ansprechpartner und gibt praktische Alltagstipps.
„Insgesamt ist eine kritische Diskussion über die Verwendung von Kunststoffproduk-ten notwendig“, so Höfken abschließend.
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Umweltschutz
Ministerin Höfken warnt: Mikroplastik in der Umwelt vermeiden
„Mikroplastik ist eine unsichtbare Gefahr für Tiere und die Umwelt“, warnte Umweltministerin Ulrike Höfken heute in Mainz. Rheinland-Pfalz stelle sich als eines der ersten Bundesländer systematisch den neuen Herausforderungen
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