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Klimaschutzstaatssekretär Manz: „Klimawandel verschärft Waldbrandgefahr“

Waldbrandfläche vervierfachte sich in 2022 / Naturnahe Waldbewirtschaftung sorgt im bundesweiten Vergleich dennoch für eher weniger Waldbrände
Waldbrand
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„Durch den fortschreitenden Klimawandel sind unsere Wälder zunehmend geschwächt. Lange Trockenperioden und anhaltende Hitze wie in den vergangenen Jahren machen sie somit anfälliger für Waldbrände. Deshalb arbeiten wir stetig daran, unsere Wälder zu schützen: Der wirksamste Schutz dabei sind naturnahe Wälder. Zudem sorgen unsere Forstleute dafür, dass der Wald mehr Wasser aufnehmen kann, das den Bäumen zur Verfügung steht. Dazu kommen Waldwege, die von Rettungskräften leicht navigierbar und gut befahrbar sind, eine enge Zusammenarbeit mit den Einsatzstellen und die stetige Überarbeitung von Einsatzplänen. Zudem tritt dieses Jahr eine neue Förderrichtlinie zur Sicherung von Löschwasser in Kraft, etwa durch den Bau einer Zisterne“, sagte Klimaschutzstaatssekretär Dr. Erwin Manz anlässlich des Binger Waldsymposiums. Bei dieser Tagung wird das Thema Waldbrandgefahr von verschiedenen Experten aus Wissenschaft, Praxis und Politik beleuchtet. 

Während es in den vergangenen 20 Jahren durchschnittlich 39 Waldbrände auf einer Gesamtfläche von zehn Hektar gab, verzeichnete Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr mit103 Waldbränden auf einer Fläche von 41 Hektar eine Vervierfachung. „Je trockener und heißer das Jahr ist, desto größer ist die Gefahr für Waldbrände“, so Manz. Gefahrenlagen eines Ausmaßes, wie sie in Skandinavien, Südeuropa, aber auch in den nordostdeutschen Kieferngebieten auftreten, seien laut Waldbrandexpertinnen und -experten in Rheinland -Pfalz nicht zu befürchten. Die bundesweite Waldbrandstatistik zeigt, dass sowohl die Anzahl als auch die Fläche der Waldbrände in Rheinland-Pfalz eher gering ist (vgl. https://www.ble.de/DE/BZL/Daten-Berichte/Wald/wald_node.html). 

Grund dafür ist vor allem eine naturnahe Waldbewirtschaftung, die auch im Landeswaldgesetz vorgeschrieben ist. Statt auf Wälder mit nur einer Baumart, etwa der Fichte, setzen die Forstleute auf Mischwälder mit verschiedenen Baumarten unterschiedlichen Alters. So ist der Boden bedeckt und Wasser kann besser gespeichert werden. Zusätzlich achten die Forstleute darauf, dass es mehr Laubbäume gibt, da diese weniger leicht entzündliche Öle und Harze enthalten. Insgesamt hat Rheinland-Pfalz einen Mischwaldanteil von 82 Prozent. Der Laubbaumanteil ist dabei mit 60 Prozent deutlich höher als der Nadelbaumanteil. Der Bundesschnitt liegt bei einer Verteilung von 44 Prozent Laubbäumen zu 56 Prozent Nadelbäumen. Am häufigsten trifft man in rheinland-pfälzischen Wäldern die Buche an: 22 Prozent der Waldbäume sind Buchen. Fichten und Eichen machen jeweils 20 Prozent aus. Vor einigen Jahrzehnten sah das noch anders aus. Bis Mitte der 1980er Jahre war die Fichte die vorherrschende Baumart. „Unsere Forstleute stehen angesichts der Auswirkungen des Klimawandels nun nicht nur vor der Herausforderung, den Laubbaumanteil zu erhöhen, sondern allgemein unsere Wälder widerstandsfähiger zu machen: Sowohl gegenüber Trockenheit und Hitze als auch gegenüber Krankheits- und Insektenbefall. Denn je geschwächter das Ökosystem ist, desto leichter können sich Krankheiten und schädliche Insekten ausbreiten. Naturnahe Waldwirtschaft ist also das beste Mittel, um unsere Wälder zu erhalten. Denn diese brauchen wir alle: Für sauberes Wasser, saubere Luft, als Erholungsort, als Wirtschaftsfaktor, zum Schutz der Artenvielfalt und als Klimaschützer. Immerhin speichern sie rund ein Viertel der Treibhausgasemissionen unseres Bundeslandes. Mit einem Waldbrand, genau wie bei einem massiven Bäumesterben durch Trockenheit oder Schädlingsbefall sind diese Leistungen verschwunden. Deshalb appelliere ich an alle, das Klima zu schützen und achtsam mit dem Wald umzugehen“, so Manz. Denn Hauptursache für Waldbrände seien fahrlässiges Verhalten oder Brandstiftung. „Eine achtlos weggeworfene Zigarette kann einen ganzen Wald in Brand setzen. Hier ist noch mehr Aufklärungsarbeit nötig“, so Manz.

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