„Wie kaum ein anderer Beruf sind Landwirtinnen und Landwirte von den klimatischen Bedingungen abhängig. Das zeigt sich gerade in diesem trockenen Sommer besonders deutlich. Es zeigt sich aber auch, dass viele Bio-Betriebe durch ihre Art der Bodenbewirtschaftung, durch Humusaufbau und die Förderung von Bodenlebewesen, vergleichsweise besser mit der Trockenheit zurechtkommen. Das schont das Klima: Denn gesunde Böden können mehr Wasser aufnehmen und mehr CO2 speichern. Deshalb ist es wichtig, dass der Bio-Anteil weiter wächst – guter Boden, gutes Klima“, so Klimaschutzstaatssekretär Dr. Erwin Manz anlässlich der Eröffnung der Öko-Aktionstage Rheinland-Pfalz am heutigen Sonntag auf dem Bio-Bauernhof Wiesenhof im Westerwald.
Die Öko-Aktionstage Rheinland-Pfalz sollen zeigen, wie wertvoll Bio-Lebensmittel für Mensch, Tier, Umwelt und Klima sind. Im Zeitraum vom 27. August bis 10. September 2022 laden ökologisch wirtschaftende Betriebe und Verarbeiter in Rheinland-Pfalz Verbraucherinnen und Verbraucher in ihre Unternehmen ein und ermöglichen einen Blick über den Warenkorb hinaus. Auf rund 23 Veranstaltungen werden auf www.oeko-aktionstage-rlp.de Betriebsbesichtigungen, Feld-Rundgänge, Weinbergwanderungen, Tage der offenen Weide, Hoffeste sowie Ernte- und Verkostungsaktionen angeboten.
Auch der Wiesenhof ist Teil der Aktionstage, um die Vorteile des Biolandbaus vorzustellen. Seit der Umstellung auf Bio im Jahr 2018 betreibt Familie Aller Ökolandbau. Auf dem Hof werden Bullen zur Fleisch-Erzeugung sowie Milchvieh gehalten und das Futter für die Tiere angebaut. Außerdem setzt der Bio-Bauernhof auf Erneuerbare Energien, Agro-Forst, Streuobstwiesen und ist Lernort Bauernhof. „Hier wird deutlich, was die Landwirtschaft beim Erhalt unserer Ressourcen, wie Wasser und Boden, sowie beim Klima- und Artenschutz leisten kann. Davon profitieren Mensch und Natur“, so Manz.
Preise für frische Bio-Lebensmittel weniger stark angestiegen
Im Anschluss an einen Hof-Rundgang diskutierte der Klimaschutzstaatssekretär mit Vertreterinnen und Vertretern der Bio-Branche über deren zukünftige Entwicklung und den erforderlichen Unterstützungsbedarf.
Einige Bio-Bäuerinnen und -bauern schauen zum Teil mit Sorge in die Zukunft. Umfragen zeigen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher angesichts der Inflation ihren Bio-Lebensmittelkonsum reduzieren könnten, obwohl Bio-Produkte in ihrer Preisentwicklung geringeren Schwankungen unterlegen sind als konventionelle Ware. Während sich die Preise konventionell erzeugter frischer Lebensmittel im Schnitt im ersten Halbjahr dieses Jahres um acht Prozent erhöht haben, lag die Preissteigerung bei entsprechenden Bio-Produkten im Schnitt bei lediglich 5,2 Prozent. Aufgrund des geschlossenen Betriebskreislaufs erreichen Bio-Betriebe eine größere Unabhängigkeit.
Darüber hinaus wird durch den Verzicht auf Mineraldünger im ökologischen Landbau weniger fossile Energie benötigt. Insbesondere Mineraldünger werden mit sehr viel Energieaufwand hergestellt und häufig aus anderen Ländern importiert. Diese Unabhängigkeit fördert die regionale Produktion des ökologischen Landbaus zusätzlich.
Hintergrund: Biolandbau in Zahlen
2.811 Unternehmen und darunter 1.865 landwirtschaftliche Betriebe, also jeder neunte, wirtschaften in Rheinland-Pfalz nach Bio-Richtlinien. Insgesamt werden 87.016 Hektar ökologisch bewirtschaftet. Damit ist die Bio-Fläche im Vergleich zum Vorjahr um 6,2 Prozent (5.057 ha) gewachsen. Der Anteil der Öko-Fläche an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche in Rheinland-Pfalz liegt damit bei 12,3 Prozent und ist damit rund 1,5 Prozent höher als der Bundesdurchschnitt.