Das für das Forsten zuständige Klimaschutzministerium unterstützt den Bau eines Forschungsgebäudes der Universität Koblenz-Landau, das erstmals die heimische Edelkastanie im konstruktiven Bereich einsetzt, mit 200.000 Euro. Der Neubau entsteht im Rahmen des Projekts „ecoLABplus“ in der Ökosystem-Forschungsanlage Eußerthal und dient der gewässerökologischen Forschung der Universität. Das neue Forschungsgebäude verknüpft klimafreundliche und nachhaltige Aspekte auf innovative Weise. So wird klimarelevante Forschung mit klimafreundlicher und rohstoffeffizienter Bauweise verbunden.
„Das neue Forschungsgebäude hat auf jeden Fall das Potential, zu einem Modellprojekt mit Vorbildcharakter für ganz Rheinland-Pfalz und über die Landesgrenzen hinaus zu werden. Der Einsatz der im Pfälzerwald regional vorkommenden Edelkastanie für den Bau ist eine absolute Neuheit. Gerade mit Blick auf die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Wälder, kann das Projekt neue Wege für die Nutzung heimischer Laubbäume im Holzbau aufzeigen“, erklärte Ministerin Anne Spiegel.
Mit dem Einsatz der Edelkastanie sollen verschiedene Ziele erreicht werden. Neben kurzen Transportwegen und einer hohen Rückbau- und Recyclingfähigkeit des Gebäudes soll der Einsatz unterschiedlicher Holz-Sortimente getestet werden. Der Vorbildcharakter des neuen Forschungsgebäudes zeigt sich zudem in der Konstruktion, die digital geplant wird. Es werden reine Holz-Holz-Verbindungen, ökologisches Dämmmaterial und Recyclingbeton verwendet. Auch der Betrieb des Gebäudes optimiert den ökologischen Fußabdruck: Durch eine Photovoltaik-Anlage und Batteriespeicher wird es fast energieautark sein.
Zudem soll das neue Forschungsgebäude auch zur Umweltbildung genutzt werden. Schülerinnen und Schüler aber auch andere Interessierte sollen hier für die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gewässer im Pfälzerwald sowie für den Schutz heimischer Fischarten sensibilisiert werden. „Das Projekt macht zudem Klimaschutz erfahrbar. Die Bedeutung der heimischen Gewässerökologie und des nachhaltigen Bauens mit regionalem Holz werden im Projekt der Universität Koblenz-Landau lebhaft veranschaulicht. Deshalb freue ich mich sehr das Projekt zu unterstützen und bedanke mich bei allen Beteiligten“, sagte Spiegel weiter.
Das Projekt hilft auch dabei die Forschung im Eußerthal bekannter zu machen und trägt durch die unterschiedlichen Kooperationspartnerinnen und -partner zur Vernetzung regionaler Akteurinnen und Akteure bei. Neben dem neuen Gebäude umfasst das Gesamtprojekt „ecoLABplus“ auch die Konzeption und Umsetzung einer energieeffizienten und klimafreundlichen Forschung auf der gesamten Forschungsanlage Eußerthal.
Unterstützt wird das Projekt auch vom Landesfischereiverband Pfalz e.V. auf dessen Grundstück – einer ehemaligen kommerziellen Fischzuchtanlage - die Ökosystem-Forschungsanlage Eußerthal betrieben wird. Der Verband stellt kostenlos das Grundstück und den größten Teil der Räumlichkeiten in den Wirtschaftsgebäuden für Forschungszwecke zur Verfügung. Auf diesem Areal wird auch das neuartige Forschungsgebäude gebaut.
Insgesamt belaufen sich die Kosten für das Projekt auf etwa 2,3 Mio. Euro. Im Frühsommer 2023 soll es abgeschlossen sein.
Hintergrund
Die Universität Koblenz-Landau beschäftigt sich mit der „Ökosystem-Forschungsanlage Eußerthal (EERES = Eusserthal Ecosystem Research Station)“ mit grundlegenden und angewandten wissenschaftlichen Fragestellungen rund um das Thema „Fließ- und Stillgewässer und deren Bedeutung für Natur und Gesellschaft“. Zur Bearbeitung der Forschungsschwerpunkte tragen unterschiedliche Projekte und wissenschaftliche Kooperationen bei (z.B. mit der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt, der Universität Strassbourg, dem Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen und dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald). Zudem wird die wissenschaftliche Ausrichtung, Schwerpunktbildung und Positionierung von EERES durch eine seit 2016 bestehende Kooperation mit der Abteilung Wasserwirtschaft des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität unterstützt.