„Klimaschutz ist längst zur Existenzfrage geworden. Wir sind daher verpflichtet, gemeinsam mit unserer Jugend eine sichere Zukunft zu gestalten. Ich bin froh, dass sich die Schülerinnen und Schüler wöchentlich lautstark mit der Forderung nach mehr Klimaschutz Gehör verschaffen und auf die Straße gehen. Mit diesem Engagement fürs Klima übernehmen sie Verantwortung für unsere und ihre eigene Zukunft“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken heute beim Auftakt der Veranstaltung „Klimaschutzkonzept 2.0: Schülerinnen und Schüler reden mit“ im Capitol in Mainz. „Knochentrockene Böden führen in der Landwirtschaft bereits heute zu empfindlichen Ernteausfällen, die Dürre verursacht ein regelrechtes Waldsterben und Niedrigwasser im Rhein hatte bei rheinland-pfälzischen Unternehmen 2018 Ressourcenknappheit zur Folge. Das alles zeigt: Es ist fünf vor zwölf. Das habt Ihr, das haben Sie, erkannt“, so Höfken weiter in Richtung Schülerinnen und Schüler.
Die Forderung der Schülerinnen und Schüler, das 1,5 Grad-Ziel einzuhalten, sei sehr ambitioniert – aber zum Schutz unserer Erde und unserer Lebensgrundlage dringend notwendig. Der rechtlich verbindliche Klimavertrag von Paris sei ein Durchbruch gewesen: Nach Paris könne kein Land mehr seine Verantwortung von sich weisen. Gerade Deutschland müsse als ehemaliger Klimaschutzvorreiter dringend handeln und umgehend nationale Hemmnisse abschaffen: sei es beim Ausbau der Erneuerbaren Energien, beim schleppenden Kohleausstieg oder bei der halbherzigen Diskussion über ein Bundesklimaschutzgesetz und eine CO2-Bepreisung, führte die Ministerin an.
Fortschreibung Klimaschutzkonzept: Beteiligung startet im Sommer
„Unser gesetzliches Klimaziel ist klar: Wir wollen ein klimaneutrales Rheinland-Pfalz bis 2050. Um das zu erreichen, haben wir neben unseren Anstrengungen auf der Bundes- und EU-Ebene ein Klimaschutzkonzept mit rund 100 Maßnahmen entwickelt. Ich lade die Schülerinnen und Schüler dazu ein, Vorschläge, Ideen und Kommentare zur Fortschreibung dieses Maßnahmenpaktes einzubringen. Wir wollen heute zuhören und die Botschaften, die sie uns mit auf den Weg geben, prüfen. Wir werden auch versuchen, ihre Ideen in die Weiterentwicklung unserer Klimaschutzpolitik aufzunehmen“, erklärte die Umweltministerin. Der offizielle Startschuss für die Online-Beteiligung aller Bürgerinnen und Bürger zum Klimaschutzkonzept fällt im Sommer. Die Beteiligung an der Online-Befragung ist aber nur eine Möglichkeit, sich aktiv einzubringen. Auch die Jahrestagung der Energieagentur Rheinland-Pfalz am 6. Juni in Frankenthal wird Jugendverbänden und -vertretungen die Möglichkeit zum direkten Dialog über die Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes bieten.
Beteiligung geht weiter: Jugendklimaforum vor Weltklimagipfel
Bereits heute kann jeder für mehr Klimaschutz aktiv werden. Ein definiertes Ziel im Landesklimaschutzkonzept ist zum Beispiel, die Lebensmittelverschwendung einzu-dämmen. Dies kann auch in den Schulen berücksichtigt werden. „25 Prozent der Treibhausgase entstehen im Bereich Ernährung. Das heißt im Umkehrschluss: Je weniger Lebensmittel weggeworfen werden, umso weniger CO2-Emissionen entstehen im Produktionsprozess“, erläuterte Höfken. Auch eine Ernährung, die auf regionale und saisonale Produkte setzt, vermeidet zusätzlich weite Wege. „Bei der individuellen Mobilität können wir uns nach Möglichkeit täglich stärker für klimafreundliche Transportmittel wie das Fahrrad oder den Öffentlichen Nahverkehr entscheiden. Das zeigt: Im aktuellen Klimaschutzkonzept stehen bereits viele Maßnahmen, die Ideen für ein klimabewusstes Handeln liefern. Diese wollen wir mit einem breiten Beteiligungsprozess ausbauen“, betonte die Ministerin. „Mir ist wichtig, dass wir dabei im Dialog bleiben. Daher möchte ich die Schülerinnen und Schüler heute schon zu einem Jugendklimaforum einladen, das wir für Herbst planen. Die bis dahin artikulierten Forderungen zum Klimaschutzkonzept können dann vorgestellt und zusätzliche Vorschläge für den nächsten Weltklimagipfel im Dezember in Santiago de Chile formuliert werden“, kündigte Höfken abschließend an.
Hintergrund:
Rheinland-Pfalz hat 2014 als drittes Bundesland Klimaschutz gesetzlich im Landesklimaschutzgesetz verankert. Die Gesamtsumme aller Treibhausgasemissionen in Rheinland-Pfalz soll demnach bis zum Jahr 2020 um mindestens 40 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 1990 gesenkt werden. Bis zum Jahr 2050 wird weitgehende Klimaneutralität angestrebt. Das Landesklimaschutzgesetz legt fest, dass die wesentlichen Strategien und Maßnahmen zur Erreichung der genannten Reduktionsziele in einem Landesklimaschutzkonzept dargestellt werden. Die Landesregierung hat das Klimaschutzkonzept erstmals im November 2015 vorgelegt. Vom Sommer 2019 an soll es unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger mit Hilfe einer Online-Plattform fortgeschrieben werden.
„Klimaschutzkonzept 2.0 – Schülerinnen und Schüler reden mit“ ist Teil der Klimaschutztour von Umweltministerin Ulrike Höfken und Staatssekretär Thomas Griese, die noch bis einschließlich 14. Mai 2019 stattfindet.