| Hochwasserschutz

Katrin Eder setzt Spatenstich für Deichprojekt an der Nahe

Deichertüchtigung in Gensingen schafft mehr Sicherheit – Investitionssumme liegt bei zwölf Millionen Euro – Spundwandkonstruktion sorgt für zusätzliche Stabilität – Hochwasserschutz auch in Bauphase
1. Spatenstich am Nahedeich mit Umweltministerin Katrin Eder
1. Spatenstich am Nahedeich mit Umweltministerin Katrin Eder

Mit dem ersten Spatenstich hat Klimaschutz- und Umweltministerin Katrin Eder den offiziellen Startschuss für das Deichbauprojekt in Gensingen (Kreis Mainz-Bingen) gegeben. Auf einer Länge von 1,6 Kilometern wird der bestehende Nahedeich ertüchtigt und auf den neusten Stand der Technik gebracht. Die Investitionssumme beträgt rund zwölf Millionen Euro.
 
„Die Erderwärmung macht das Klima unberechenbarer. Extremwetterereignisse wie Starkregen und Hochwasser nehmen zu. Daher investiert das Land kontinuierlich in Hochwasservorsorge und Hochwasserschutz. Wir müssen unsere Deiche modernisieren und Retentionsräume schaffen, um unsere Gemeinden zu schützen“, erklärte Katrin Eder in Gensingen. Gemeinsam mit der Ministerin brachten Hannes Kopf, Präsident der SGD Süd, Manfred Scherer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen, und René Pieroth, Ortsbürgermeister von Gensingen, das Großprojekt ins Rollen.

Deiche wie die an der Nahe sind ein wichtiger Bestandteil des Hochwasserschutzes in Rheinland-Pfalz. Sie verhindern, dass Hochwasser unkontrolliert ins Hinterland strömt. Das Deichbauwerk in Gensingen wird durch die Ertüchtigung höher, stärker verdichtet und damit stabiler. Gefördert wird das Projekt durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und im Rahmen des Entwicklungsprogramms „Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung“ (EULLE). 
SGD Süd-Präsident Prof. Dr. Hannes Kopf betonte: „Deiche bieten Sicherheit für Generationen vor Ort. Unsere Hochwasserschutzanlagen schützen nicht nur Vermögenswerte, sondern auch die Menschen und die Natur!“ 

Damit auch in der rund zweijährigen Bauphase der Hochwasserschutz gewährleistet bleibt, wird in 50-Meter-Abschnitten ertüchtigt. Zugleich wird Vorsorge getroffen, dass die entstandene Lücke schnell gefüllt und abgedichtet werden kann, sollte sich ein Hochwasser abzeichnen. Der südliche Abschnitt von 650 Metern weist zudem eine Besonderheit auf. Durch die Nähe zum Mühlgraben und Wiesbach fehlt Raum, um den Deich nach den geltenden Anforderungen auf der Landseite als Erddeich auszubauen. Daher werden Spundwände tief in der Erde verankert. Diese Konstruktion sorgt nicht nur für Standsicherheit. Sie verhindert auch die Unterspülung des Deiches. 

Die Deichkrone wird auf 4,50 Meter Breite ausgebaut und erhält einen drei Meter breiten asphaltierter Deichverteidigungsweg. Über ihn können im Ernstfall schnell Geräte, Sandsäcke und Baumaterialien transportiert werden, um Deichschäden zu reparieren und Wasserdurchbrüche zu verhindern. Bei den Bauarbeiten wird darauf geachtet, die Eingriffe in Natur und Landschaft so gering wie möglich zu halten. Dazu zählt die Vergrämung von Eidechsen, aber auch die Wiederherstellung des artenreichen Grünlands nach dem Ende der Baumaßnahme. Dazu wird Saatgut gewonnen, das aus dem räumlichen Umfeld der Deiche stammt. Dieses Saatgut wird später zusammen mit dem Saatmaterial standortgerechter Gräser genutzt, um die neuen Deichflächen wieder zu begrünen.  


Hintergrund

Seit den verheerenden Hochwasserereignissen im Dezember 1993 und Januar 1995 hat das Land den Hochwasserschutz an der Nahe grundlegend verbessert. Im Oberlauf der Nahe bis einschließlich Bad Kreuznach wurden bereits folgende Hochwasserschutzmaßnahmen umgesetzt:

  • Ertüchtigung der Hochwasserschutzanlagen Hochstetten-Dhaun
  • die Hochwasserschutzwand innerhalb der Stadt Bad Kreuznach
  • der Polder Planig mit 0,65 Mio. m³ Retentionsvolumen

Im Bereich der unteren Nahe, zwischen Bretzenheim/Ippesheim-Planig und der Nahemündung in Bingen wurden bis heute folgende Hochwasserschutzmaßnahmen umgesetzt:

  • die Hochwasserschutzwand der Stadt Bingen im Mündungsbereich der Nahe,
  • die Deichertüchtigung zwischen Bingen-Büdesheim und Bingen-Dietersheim,
  • die Deichertüchtigung im Bereich der Ortslage Dietersheim,
  • die Deichertüchtigung im Bereich der Ortslage Langenlonsheim,
  • die Deichrückverlegung Bretzenheim mit 0,87 Mio. m³ Rückhaltevolumen
  • die Deichertüchtigung im Bereich der Ortslagen Ippesheim-Planig

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