„Der Bausektor ist weltweit für rund 40 Prozent der Treibhausgase verantwortlich. Deshalb brauchen wir hier dringend ein Umsteuern, um das Klima zu schonen, aber auch um Müll zu vermeiden und um besser mit Extremwetterereignissen zurechtzukommen. Dies können wir erreichen, indem mehr auf Holz statt auf energieintensiv hergestellten Stahl und Beton, auf recyclingfähige Materialien sowie eine Strom- und Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien gesetzt wird und weniger Flächen versiegelt werden“, sagte Klimaschutzministerin Katrin Eder am heutigen Freitag in Koblenz bei den Baumeistertagen des Bundes deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure (BDB). Hier treffen sich Expertinnen und Experten sowie Praktikerinnen und Praktiker aus dem Baugewerbe und Studierende, um sich über mehr Nachhaltigkeit auszutauschen und zu informieren.
Klimaschutzministerin Eder wies in ihrer Rede vor allem auf die Dringlichkeit einer Materialwende im Bausektor hin und sieht eine mögliche Lösung bei der Verwendung von Holz: „Der verstärkte Einsatz von Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft schützt das Klima, da im Holz langfristig CO2 gebunden und der Atmosphäre entzogen wird. Eine nachhaltige Bauweise kann zudem dazu beitragen, uns für die Folgen des Klimawandels zu wappnen. Beispielsweise, weil Holz gut dämmt und sich Gebäude somit weniger aufheizen. Gleichzeit gibt es im Winter weniger Wärmeverluste. Deshalb haben wir gemeinsam mit dem Finanzministerium das ‚Klimabündnis Bauen‘ gegründet. Hier fördern wir vor allem die Forschung und den Wissenstransfer von nachhaltigem Bauen, um den Einsatz nachwachsender und kreislaufeffizienter Rohstoffe deutlich zu steigern.“
Das Klimaschutzministerium bietet zudem Veranstaltungen mit dem Titel „Zukunft Holz“ an, hat Förderprogramme für das Handwerk aufgelegt und unterstützt den „Informationsverein Holz“, der 2023 eine Online-Veranstaltungsreihe für den Bereich Holzbau anbietet. Auf der Internetseite klimabuendnis-bauen.rlp.de sind alle Informationen gebündelt aufgeführt – vom Förderprogramm über Termine bis hin zu Leuchtturmprojekten.
Eder wies außerdem auf die Dringlichkeit hin, mehr auf Sanierung statt auf Neubau zu setzen und Flächen weniger zu versiegeln. „Rheinland-Pfalz gehört zu den Bundesländern mit dem höchsten Versiegelungsgrad in Siedlungsgebieten. Versiegelung verhindert Versickerung von Niederschlagswasser, verringert Lebensraum, erhöht die Aufheizung im Sommer und lässt Wasser ungenutzt und schnell abfließen. Somit sind Siedlungsgebiete mit hohem Versiegelungsanteil während extremer Witterungsereignisse besonders betroffen.“
Mögliche Lösungen hierfür seien, so Eder, Dach- und Fassadenbegrünungen für besseren Wasserrückhalt und mehr Verdunstungskühlung. Auch mehr Grünflächen in den Siedlungsgebieten und eine Verbesserung der Luftströme würden für mehr Kühle und mehr Wasserrückhalt sorgen. Retentionsräume und eine gute Ableitung von Niederschlagswasser seien zudem wichtige Maßnahmen zur Hochwasservorsorge.
Ein weiterer Punkt, um das Klima zu schützen sei neben PV-Modulen für die Stromerzeugung, so Eder, eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung. Allein für das Heizen von Gebäuden und zur Versorgung mit Warmwasser wird in Deutschland ein Drittel des gesamten Energiebedarfs benötigt, wobei der Großteil der Wärmenachfrage immer noch durch die Verbrennung fossiler Energieträger gedeckt wird. Der Anteil erneuerbarer Energien liegt hier bislang lediglich bei 18 Prozent.
Hier seien, so Eder, auch die Kommunen gefragt, um Wärmepläne für Wärmenetze zu erstellen und die Energieversorgung möglichst dezentral zu gestalten. „Mit unserem Kommunalen Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation, kurz KIPKI, können die Kommunen sowohl für den Ausbau einer nachhaltigen Wärmeversorgung als auch für andere Projekte zum Klimaschutz und zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels Gelder beantragen und so für mehr Lebensqualität vor Ort und weniger Treibhausgasemissionen sorgen“, so Eder.
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