| Datenwerkstatt Rheinland-Pfalz

Katrin Eder: „Datenwerkstatt schafft erstmals regionalen Abgleich von Planungsdaten für das Stromnetz im Land“

Abschluss der Datenwerkstatt Rheinland-Pfalz – Werkstattergebnisse fließen in weitere Stromnetzplanung ein – Dashboard ermöglicht weiterhin Datenabgleich
Diskussionsrunde mit Klimaschutzministerin Katrin Eder
Diskussionsrunde mit Klimaschutzministerin Katrin Eder
Stromleitungen
Stromleitungen

Wie entwickeln sich Wärmenetze, die Elektromobilität sowie Strom- und Wasserstoffbedarfe der Industrie? Um die Netzinfrastruktur effizient auf den künftigen Strombedarf und die -erzeugung im Land auszurichten, gilt es die längerfristig ausgerichteten Planungsprozesse der Stromnetzbetreiber mit den konkreten Entwicklungen vor Ort abzustimmen. Hier setzte das im Mai gestartete Beteiligungsprojekt der Datenwerkstatt Rheinland-Pfalz des MKUEM an. Am heutigen Mittwoch hatte das Ministerium zur Diskussion der Ergebnisse eingeladen.

Abgestimmte Planungsprozesse der verschiedenen Infrastrukturen sind entscheidend für den Erfolg beim klimaneutralen Umbau der Energieversorgung. Für eine effiziente Stromnetzplanung ist es wichtig, dass die im Voraus getroffenen Annahmen zu Energiebedarfen und -verbräuchen für das Stromnetz mit den tatsächlichen Entwicklungen vor Ort übereinstimmen. Genau dieser „Bottom-up“ Abgleich zentraler Planungsannahmen für das rheinland-pfälzische Stromnetz mit lokalen Planungen und Informationen der Akteure vor Ort war das Ziel der Datenwerkstatt Rheinland-Pfalz, erklärte Energieministerin Katrin Eder bei der Abschlussveranstaltung in Mainz: „Die ‚Datenwerkstatt‘ hat es geschafft, erstmals auf Landesebene Akteure von Industrie, Stadtwerken, Kommunen, Planungsbehörden über Wirtschaftsverbände bis hin zu Netzbetreibern zum Abgleich ihrer Planungsannahmen zusammen zu bringen. Diese Plattform zum sektorübergreifenden Datenaustausch ist ein Mehrwert für alle und trägt zur Verbesserung der Datenqualität bei.“ Von Mai bis Oktober wurden Daten und Informationen zur künftigen Erzeugungslandschaft sowie zur kommunalen und industriellen Lastentwicklung landesweit zusammengetragen und diskutiert. In der Datenwerkstatt seien Herausforderungen konkretisiert, Unterschiede aber auch Übereinstimmungen bei den Planungsannahmen deutlich und Empfehlungen abgeleitet worden. „Diese werden in die weitere Stromnetzplanung aber auch in unsere energiepolitische Ausrichtung einfließen“, so Eder.

Unterstützung bei der Umsetzung der Datenwerkstatt erhielt das Ministerium durch den Übertragungsnetzbetreiber Amprion als Kooperationspartner des bundesweit ersten Beteiligungsprojektes dieser Art. Darüber hinaus unterstützten die im Land umsetzungsverantwortlichen Verteilnetzbetreiber Westnetz, Pfalzwerke Netz, Energienetze Mittelrhein, EWR Netz, Mainzer Netze und Syna die Datenwerkstatt mit netzplanerischer Expertise. 

Ministerin Katrin Eder: „Ich danke den vielen Beteiligten, die sich aktiv in die Datenwerkstatt eingebracht und durch die Bereitstellung ihrer Daten und Informationen dieses Projekt überhaupt erst möglich gemacht haben. Die ‚Datenwerkstatt‘ hat die Stakeholder der Energiewende zum Abgleich ihrer Planungsannahmen für das Stromnetz zusammengebracht. Es ist unstrittig, dass abgestimmte Planungsprozesse zu verschiedenen Infrastrukturen eine entscheidende Stellschraube für die erfolgreiche Transformation der Stromnetze zur Klimaneutralität sind.“

Dr. Hendrik Neumann, Technischer Geschäftsführer der Amprion GmbH, begrüßte den in der Datenwerkstatt erfolgten Rundumblick auf die künftige Entwicklung und Verteilung der regionalen Energiebedarfe: „Wir nehmen wichtige Erkenntnisse aus der Datenwerkstatt mit in unsere Planungsprozesse fürs Übertragungsnetz. Durch den Abgleich der Daten konnten wir überprüfen, ob unsere Annahmen etwa zum Hochlauf von Wärmepumpen und Elektrofahrzeugen zu den konkreten Entwick-lungen vor Ort passen oder wo wir ggf. nachjustieren müssen. Ein solcher Plausibilitätscheck mit regionalem Expertenwissen ist wichtig, denn er verbessert die Datenqualität der Planungsannahmen und damit die Planungsprozesse insgesamt.“

Dr. Klaus Zimmer, Bereichsleiter Netzmanagement der Pfalzwerke Netz AG, lobte insbesondere die Möglichkeit, akteursübergreifend Handlungsempfehlungen und Hinweise zur Regulierung zu bündeln und über die Landesebene hinaus adressieren zu können: „Beim Auftakt zur Datenwerkstatt wurde die noch fehlende Synchronisation der Planungsprozesse vom Ministerium als ein Beweggrund zu diesem Beteiligungsprojekt angeführt. Zwischenzeitlich sind wir Verteilnetzbetreiber neben zahlreichen Netzanschlussanfragen mit weiteren parallel stattfindenden Datenabfragen und Konsultationsprozessen beschäftigt. Deshalb unterstütze ich die Empfehlung im Abschlussbericht, die Netzplanungsprozesse auch sektorübergreifend zu synchronisieren und systematisch mit regionalen Entwicklungen abzugleichen.“

Sascha Perdonò, bei der Westnetz GmbH verantwortlich für Strategisches Assetmanagement und Netzbedarfsanalysen, betonte den Mehrwert der Datenwerkstatt zur Verbesserung der Datenqualität: „Der lokale Abgleich der Planungsannahmen hilft uns, möglichst belastbare Entwicklungspfade zu unterstellen und unsere Netzinfrastruktur dahingehend auszurichten. Die Datenwerkstatt hat jedoch auch gezeigt, dass die Planungshorizonte bei den verschiedenen Akteuren teilweise sehr unterschiedlich sind. Daher braucht es neben der Langfristperspektive auch ein gemeinsames Mittelfristszenario, welches die Entwicklungen auf ihre tatsächliche Umsetzung vor Ort überprüft.“

Steffen Blaga, Leiter des Geschäftsbereichs Innovation, Umwelt und Existenzgründung bei der Industrie- und Handelskammer für die Pfalz, unterstrich den Nutzen der Datenwerkstatt aus der Unternehmensperspektive: „Die Möglichkeit des strukturierten Abgleichs der aus gesetzlichen Zielen abgeleiteten Planungsannahmen der Netzbetreiber mit den Plänen und Zielen regionaler Unternehmen erhöht den Praxisbezug der Netzplanung und macht diese transparenter. Hiervon profitieren alle Akteure der Energiewende mittel- sowie unmittelbar.“

Angesichts der wertvollen Erkenntnisse sei es laut Energieministerin Katrin Eder umso wichtiger, dass die Datenwerkstatt Rheinland-Pfalz nicht mit der Abschlussveranstaltung endet. Katrin Eder: „Im Mai haben wir versprochen eine Datengrundlage zur Verfügung zu stellen. Das lösen wir mit dem Dashboard zur Datenwerkstatt ein. So können Energiewende-Akteure weiterhin auf die Werkstatt-Ergebnisse zugreifen und das Dashboard als Referenz für ihre Planungsprozesse und zum Abgleich von Planungsannahmen nutzen.“

Mehr zur Datenwerkstatt Rheinland-Pfalz erfahren SIe auf unserer Themenseite Stromnetzausbau

 

Teilen

Zurück