| Artenschutz

Katrin Eder: „Biberzentrum hilft, Lösungen für das Miteinander von Mensch und Tier zu finden“

Biber sind ein Beispiel dafür, dass die Natur auch zurückkommen kann. Meist ist dies unproblematisch und kann sogar Geld für aufwändige Renaturierungsmaßnahmen sparen. Wenn es jedoch zu Konflikten kommt, vermittelt das rheinland-pfälzische Biberzentrum der GNOR e.V.
Biber
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„Biber sind natürliche Landschaftsgärtner und gestalten durch ihre Bauten ihren Lebensraum selbst. Damit werten sie selbst naturferne Gewässer ökologisch auf und sorgen teilweise für einen natürlichen Hochwasserschutz. Der Biber ist ein gutes Beispiel, wie Artenschutz und Klimaschutz Hand in Hand gehen können. Dennoch kommt es immer wieder zu Konflikten. Dank erfahrener Biber-Expertinnen und -Experten konnten diese bislang gelöst werden. Das Biberzentrum ist daher eine wichtige Anlaufstelle, um Lösungen zu finden, die Mensch und Tier gerecht werden“, sagte Klimaschutzministerin Katrin Eder anlässlich ihres Besuchs des Biberzentrums in Lambsheim. Dieses ist ein Projekt der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz e.V.(GNOR) und wird zu einem Großteil mit Mitteln aus der Aktion Grün des MKUEM gefördert. Der Biber zählt zu den international gefährdeten Tierarten und ist auch nach EU-Artenschutzrecht streng geschützt.  

In Rheinland-Pfalz galt er seit 1840 als ausgestorben und wurde erst durch Wiederansiedlungsprojekte in benachbarten Bundesländern auch bei uns Anfang der 2000er Jahre wieder heimisch. Seither findet man ihn landesweit, mit insgesamt rund 120 Biberburgen. Konflikte mit dem Nagetier können auftreten, wenn er sich von Nutzpflanzen, wie Mais ernährt, die nah an Gewässern angebaut werden oder Wege überspült werden. In einigen Fällen kam es bisher auch zu Schäden an Streuobstwiesen sowie zu anderen Schäden an Bäumen. 

In einem Fall wurde ein Regenrückhaltebecken durch den Biber beschädigt. Durch seinen Damm ist das Regenrückhaltebecken in der Gemarkung von Lambsheim zu Teilen vollgelaufen. Um die Funktion des Regenrückhaltebeckens als Maßnahme zum Hochwasserschutz zu gewährleisten, erteilte die SGD Süd in diesem Fall eine Ausnahmegenehmigung und der Biberdamm durfte teilweise zurückgebaut werden. 

„Eine Analyse der Konflikte mit Bibern in der Kulturlandschaft zeigt, dass die meisten Konflikte in einem schmalen Streifen entlang der Gewässer auftreten. Rund 95 Prozent der Konfliktfälle betreffen einen Bereich von 20 Metern entlang des Gewässers. Um die große Anzahl an Biberhabitaten zu betreuen und potentielle Biberschäden zu begutachten, braucht es viele Helfer. Hier haben wir gute Erfahrungen mit der Ausbildung von ehrenamtlichen Biberbetreuern gemacht. Sie kennen die Gegebenheiten sowie die Akteure vor Ort und sind so ideale Vermittler zwischen den Interessen des Artenschutzes, der Landwirtschaft und anderer Betroffener. Ohne sie könnte das Biberzentrum nur einen Bruchteil der Bibervorkommen in RLP betreuen“, sagt GNOR-Präsidentin Dr. Andrea Tappert.

Das Biberzentrum kümmert sich nicht nur um das Konfliktmanagement, sondern dokumentiert auch die zunehmende Verbreitung des Bibers in Rheinland-Pfalz, macht Öffentlichkeitsarbeit und setzt sich für die Belange des Biberschutzes beim Ausbau von Gewässern oder sonstigen Baumaßnahmen wie Dorfsanierungen und Flurbereinigung ein. Hierzu zählen beispielsweise die Unterschutzstellung von Uferrandstreifen und Untertunnelungen von Straßen.

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