| Tiergesundheit

Höfken zieht Tierseuchenbilanz 2016: Vogelgrippe dominierte - Rheinland-Pfalz nach 20 Jahren Bekämpfung frei von Rinderherpes

Der Ausbruch der Geflügelpest in Rheinland-Pfalz im November letzten Jahres dominierte die Tierseuchenbilanz 2016, die Umweltministerin Ulrike Höfken und der Präsident des Landesuntersuchungsamtes (LUA) Stefan Bent heute in Mainz vorstellten. Auch Rheinland-Pfalz blieb von dem Seuchenzug der Geflügelpest, die in ganz Europa grassierte, nicht verschont. „Zwischen November 2016 und Mai 2017 wurde die hoch ansteckende Variante des Subtyps H5N8 bei 22 Wildvögeln und zwei Hausgänsen nachgewiesen.
Stockenten im Wasser
Stockenten im Wasser

Um die Nutzgeflügelbestände im Land vor Ansteckung zu schützen, hat das Land frühzeitig Vorsorge getroffen und die Kreise aufgefordert, die Aufstallung in Risikogebieten, etwa mit vielen Wasservögeln, zu prüfen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen“, erklärte Höfken.

Zur Überwachung der Tiergesundheit hat das LUA im Jahr 2016 insgesamt fast 300.000 Proben von landwirtschaftlichen Nutztieren, Wild- und Zootieren sowie Heimtieren aus Rheinland-Pfalz untersucht. „Diese Untersuchungen sind ein unverzichtbarer Beitrag für den Gesundheitsschutz von Mensch und Tier. Wir müssen gefährliche Tierseuchen stets im Blick halten, um ein Wiederaufflammen bekannter oder das Auftreten neuer Krankheiten rechtzeitig zu erkennen“, betonte Bent. Das gelte vor allem für Zoonosen, also Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragbar sind.

Laut Höfken wurden im Verlauf des Jahres sechs der 54 derzeit staatlich bekämpften „anzeigepflichtigen Tierseuchen“ nachgewiesen - drei bei Rindern und jeweils eine bei Wildvögeln, Bienen und Fischen.  Zu diesen „anzeigepflichtigen Tierseuchen“ gehört auch die Vogelgrippe. Von November 2016 bis Mai 2017 hat das Landesuntersuchungsamt fast 2.200 Proben auf Vogelgrippe untersucht – etwa 400 Proben von Wildvögeln und 1800 von Haus-, Zoo- und Ziergeflügel. Glück im Unglück sei es, dass mit Ausnahme zweier Gänse kein Hausgeflügel von H5N8 betroffen war, so Höfken.

Die beste Nachricht des Jahres 2016 kam aus Brüssel: Nach fast 20-jähriger staatlicher Bekämpfung ist Rheinland-Pfalz endlich offiziell frei von der Rinderseuche BHV1, auch Rinder-Herpesvirus genannt. Für die Ministerin ein großer Erfolg der Tierseuchenbekämpfung: „Landwirte können nun beim Handel über die Landesgrenzen auf aufwändige Quarantänemaßnahmen verzichten und haben Marktvorteile beim Verkauf in die EU und Drittländer.“ Seit Anfang Juni 2017 ist ganz Deutschland anerkannt frei vom Rinder-Herpesvirus. „Der Schutz dieses Status ist jetzt unser großes Ziel“, betont Höfken und erinnert an die Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben, um das Risiko einer Neuinfektion zu reduzieren.

Anders als die staatlich bekämpften Tierseuchen werden die „meldepflichtigen Tierkrankheiten“ nur statistisch erfasst. Von den 23 meldepflichtigen Tierkrankheiten wurden 12 im Jahr 2016 nachgewiesen, darunter die Infektion von Füchsen mit dem Kleinen Fuchsbandwurm – einem auch für den Menschen hochgefährlichem Parasiten. Die Untersuchung von 10.000 rheinland-pfälzischen Füchsen in knapp 25 Jahren hat gezeigt, dass die Befallsrate konstant bleibt. Etwa jedes fünfte Tier ist infiziert.

Erstmals bei einem Fuchs aus Rheinland-Pfalz nachgewiesen wurde 2016 das für Menschen ungefährliche, aber für Hunde häufig tödliche Staupevirus. „Aufgrund der zunehmenden Staupefälle bei Füchsen in Deutschland empfehlen wir eine vorsorgliche Impfung von Hunden, insbesondere Jagdhunden“, appellierte die Ministerin.

<link file:97647 _blank download>Zur Tierseuchenbilanz 2016

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