Dem Rhein ging Umweltministerin Ulrike Höfken am Mittwoch in Worms auf den Grund. Anlässlich des 25. Geburtstags der MS Burgund unternahm sie im Rahmen ihrer Sommertour mit Gästen aus der Region eine Exkursion auf dem landeseigenen Laborschiff.
Um die Wasserqualität des Rheins ging es auch beim anschließenden Besuch der Rheingütestation. „In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Wasserqualität des Rheins enorm verbessert. Diesen Prozess hat die Besatzung der MS Burgund beobachtet und wissenschaftlich begleitet“, so die Ministerin. Der Schutz der Gewässer und unseres Trinkwassers als Lebensmittel Nummer eins sei eine zentrale Aufgabe der Landesregierung.
Höfken erinnerte daran, dass das Laborschiff einst als „schwimmendes Katastrophenzentrum“ konzipiert wurde. Zwei Jahre nach der Sandoz-Katastrophe, die ein massenhaftes Fischsterben auslöste und das Ökosystem des Oberrheins zerstörte, sollte die MS Burgund eine ständige Überwachung der Wasserqualität des Rheins sicherstellen. „Die besten Zeugen für den verbesserten Gesundheitszustand des Flusses sind Kleinstlebewesen wie Flohkrebse, Schnecken und Muscheln, die im Rhein neben zahlreichen Fischarten wieder zu finden sind“, betonte Höfken. Mit dem bordeigenen Bagger beförderte die Sommertour-Gruppe die Tierchen ans Tageslicht und nahm sie im Labor unter die Lupe. „Hier wird auch der umweltpädagogische Auftrag des Schiffes deutlich: Wer diesen Biologieunterricht hautnah erlebt, begreift die Zusammenhänge der Gewässerkunde und entwickelt ein Bewusstsein für den unschätzbaren Wert unserer Gewässer“, sagte Höfken. In den vergangenen Jahren haben rund 300 Schulklassen das ‚schwimmende Klassenzimmer‘ besucht.
Die Ministerin wies darauf hin, dass Rheinland-Pfalz bei der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie bundesweit zwar Spitze sei: „Die EU hat uns den Auftrag erteilt, alle Gewässer in einen guten ökologischen Zustand zu überführen, dies haben wir in Rheinland-Pfalz bei 27 Prozent der Bäche, Flüsse und Seen erreicht.“ Nun gelte es, weitere große Herausforderungen beim Gewässerschutz in Angriff zu nehmen. Beispielsweise seien in den Fließgewässern Rückstände von Arzneimittelwirkstoffen, Pflanzenschutzmitteln oder Östrogene zu finden. Thema sei auch die Nitratbelastung des Grundwassers. Diese sei auf 26 Prozent der Landesfläche zu hoch, was insbesondere auf die landwirtschaftliche Nutzung zurückzuführen sei. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, plane die Landesregierung derzeit im Rahmen der „Aktion Blau Plus“ ein Kooperationsprogramm mit der Landwirtschaft.
Beim Besuch der Wormser Rheingütestation überzeugte sich die Ministerin davon, wie gut die länderüberschreitende Zusammenarbeit beim Gewässerschutz funktioniert. Die Einrichtung wird von Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen gemeinsam betrieben. „Hier wird die biologische Wasserqualität des Flusses seit 1995 rund um die Uhr überwacht und Alarm geschlagen, wenn es etwa zu chemischen Einträgen kommt“, sagte Höfken. Betriebsingenieur Steffen Schwab zeigte der Gruppe die verschiedenen Biotests. Zum Beispiel weisen Verhaltensänderungen von Kleinkrebsen auf Veränderungen der Wasserqualität hin.