Landwirtschafts- und Ernährungsministerin Ulrike Höfken hat aufgerufen, beim Einkauf für die bevor stehenden Festtage regional oder ökologisch erzeugte Produkte rheinland-pfälzischer Bauern zu bevorzugen: „Beim Kauf des Weihnachtsbratens sollte man hinterfragen, wo das Fleisch herkommt. Dabei gilt, lieber eine Gans aus der Region als eine Turbo-Pute“, so Höfken. Dass Produkte aus großen Mastbetrieben mit Vorsicht zu genießen seien, bestätige eine neue Studie zur Putenmast, die die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern in Auftrag gegeben habe. Demnach setzten 33 von 34 überprüften Betrieben mit mehr als 300 Tieren Antibiotika ein. Die konventionellen Betriebe lagen bei drei bis acht Behandlungen je Mastdurchgang. Biobetriebe dürfen nur einmal je Mastdurchgang Antibiotika verabreichen.
„Die Bundesregierung trägt die Verantwortung dafür, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher das Vertrauen verlieren“, sagte Höfken. Sie lehne es hartnäckig ab, die von den Ländern geforderte bundeseinheitliche Antibiotika-Datenbank anzulegen. „Die Fakten zum gigantischen Antibiotika-Einsatz in der Tiermast liegen auf dem Tisch. Aber statt mehr Transparenz herzustellen und verbindliche Reduktionsziele für den Einsatz der Medikamente festzulegen, fährt Ministerin Aigner weiter auf der Schiene der Lobbyisten und verhindert damit bessere Haltungsbedingungen für Nutztiere.“
Der Bundesregierung zufolge werden in der deutschen Tierhaltung jedes Jahr 1734 Tonnen Antibiotika verabreicht. Höfken wies darauf hin, dass dieser Antibiotikaeinsatz eine massive Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier sei. Das Risiko steige, dass Erreger resistent werden und diese Medikamente bei Tieren und auch bei Menschen nicht mehr wirken. Jedes Jahr sterben nach Schätzungen in Deutschland ca. 15 000 Menschen an Infektionen mit resistenten Bakterien.
Verbraucherinnen und Verbrauchern wird empfohlen, beim Einkauf auf die Haltungsbedingungen der Tiere und die Herkunft des Fleisches zu achten. Anbieter von regional und/oder ökologisch erzeugten Produkten bieten hier in der Regel eine höhere Transparenz. Adressen sind unter <link http: www.regionalmarkt.rlp.de>www.regionalmarkt.rlp.de zu finden.