Als „unbrauchbar“ bewertete Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken den aktuellen Entwurf von Bundesministerin Aigner zur Antibiotika-Reduktion in der Tierhaltung. „Weder gibt es gesetzliche Zielsetzungen noch ein funktionierendes Meldeverfahren für den Antibiotika-Einsatz“, kritisierte Höfken. Die rheinland-pfälzische Landesregierung habe Aigner daher in einer Stellungnahme aufgefordert, den Willen der Länder umzusetzen und den Entwurf nachzubessern. Nach alarmierenden Studien zum überhöhten Einsatz von Antibiotika in der Tiermast, hatten die Länder ein verbindliches Minimierungskonzept angemahnt. „Ziel muss es sein, die Haltungsbedingungen von Nutztieren so zu verbessern, dass weniger Medikamentengaben nötig sind“ forderte Ministerin Höfken.
„Bundesministerin Aigner weiß sehr wohl, dass Antibiotika die Schmiermittel der Massentierhaltung sind“, so Höfken. Ohne die Verabreichung in oft hohen Dosen, könnten sich Krankheiten unter den dicht gehaltenen Tieren schnell ausbreiten. Die Absicht dies zu ändern, könne man im vorliegenden Entwurf nicht erkennen. Die von Frau Aigner vorgeschlagene Berechnung des Antibiotika-Einsatzes lasse sich beispielsweise recht einfach reduzieren, indem die Behandlungszeit verkürzt werde. Nicht angegeben werden müsse dagegen die verbreichte Menge. Ein solches Verfahren steigere das Risiko, dass Erreger resistente werden und die Medikamente bei Tieren und auch bei Menschen ihre Wirksamkeit verlieren.
Der Entwurf sei zudem an Bürokratie kaum zu überbieten, sagte Höfken. Entsprechend hoch seien die Kosten. Das Bundesministerium rechne nach eigenen Angaben damit, dass 35,4 Millionen Euro Mehrkosten auf die Wirtschaft zukommen. Besonders unverständlich sei, führte die Ministerin weiter an, dass die Fischzucht aus den Maßnahmen herausfallen solle. Denn gerade bei der Behandlung von Fischen gelangten die Medikamente unmittelbar in die Umwelt und nicht erst über die Ausscheidung der Tiere.