„Streuobst genießen heißt Vielfalt erleben und erhalten“, erklärte Umweltstaatssekretär Thomas Griese heute auf den Apfelkulturtagen in Altenkirchen. „Wer Obst und Saft von regionalen Streuobstwiesen genießt, trägt zum Erhalt der bäuerlichen Kulturlandschaft mit ihren alten Obstsorten bei und schützt einen Lebensraum für bedrohte Arten“, so der Staatssekretär. „Mit Veranstaltungen wie „Pomologie trifft Poesie“ soll die alte Lust zum Apfel, stellvertretend für viele Obstsorten, neu entfacht werden“, würdigte Griese die Apfelkulturtage sowie die Streuobstaktionstage 2012. Ein Anliegen, das die Landesregierung nachdrücklich unterstütze. So habe Umweltministerin Ulrike Höfken die Schirmherrschaft über die Aktionsreihe übernommen.
Fledermaus, Steinkauz oder Grünspecht – in Streuobstwiesen finden allein in Rheinland-Pfalz über 400 seltene Arten einen Rückzugsraum. „Und wer die magere Auswahl in unseren Supermärkten sieht, mag kaum glauben, dass es schätzungsweise 3000 Apfelsorten in Deutschland gibt“, so Griese und erklärte: „Viele der Sorten kommen nur regional vor. Der Erhalt der Streuobstwiesen stellt ein unschätzbares Reservoir an genetischer und auch kultureller Vielfalt dar.“ So eigneten sich einige Sorten gut fürs Kuchenbacken – andere fürs Versaften. Mit dem Verschwinden der Obstvielfalt gingen auch traditionelle Gerichte und ein Stück regionale Identität verloren.
Zum Erhalt der Streuobstwiesen, die bis in die 50er Jahre noch die Landschaft um die Dörfer herum prägten, müssten die Bäume gepflegt und bewirtschaftet werden. Mit dem Vertragsnaturschutzprogramm PAULa (Programm Agrar-Umwelt-Landschaft) fördere die Landesregierung daher die Pflege, Bewirtschaftung sowie Neuanlage von Streuobstwiesen, so Griese. Um die Teilnahme an den Programmen noch attraktiver zu gestalten, habe man die Fördersätze im letzten Jahr um bis zu 25 Prozent erhöht.
„Die Streuobst-Aktionstage Rheinland-Pfalz bringen die vielen Facetten des Streuobstes ins Bewusstsein der Öffentlichkeit, sie verbinden und vernetzen Interessierte, Akteure und Regionen, betonte Staatsekretär Griese. Fast 30 Aktionen finden von 30.September bis 31. Oktober 2012 in allen Obstbauregionen des Landes statt: in der Pfalz, in Rheinhessen, an der Nahe, im Hunsrück, in der Eifel und im Westerwald.