Als einen wichtigen Schritt zur Zertifizierung des Landeswaldes nach den Kriterien des Forest Stewardship Council (FSC) hat Forstministerin Ulrike Höfken am Freitag ein Konzept zum Schutz von Biotopbäumen vorgestellt, das von kommender Woche an umgesetzt wird. „Die Vielfalt der Arten in unseren Wäldern ist ein Schatz, den wir entwickeln wollen. Mit dem neuen Programm werden wir alte Baumriesen, Horst- und Höhlenbäume, die wertvolle Lebensräume sind, ganz gezielt erhalten und nach einem oft über 100-jährigen Baumleben dem natürlichen Zerfall überlassen“, sagte Höfken im Walderlebniszentrum Soonwald in Stromberg. „Damit erhöhen wir die Chancen seltener Arten wie Mopsfledermaus, Specht, Schwarzstorch oder Haselmaus, sich wieder im Wald auszubreiten. Ziel ist es, ein ‚Landesverkehrswegenetz’ der Arten aufzubauen.“
Das Biotopbaumkonzept ist Voraussetzung für die im Koalitionsvertrag vereinbarte stufenweise FSC-Zertifizierung des Landeswaldes. FSC ist ein weltweit anerkanntes Gütesiegel für ökologisch hochwertige Forstwirtschaft. Am kommenden Montag starten Schulungen für Bedienstete der 45 Forstämter und rund 450 Forstreviere im ganzen Land. Aufgabe der Försterinnen und Förster wird es sein, innerhalb des bewirtschafteten Waldes künftige Biotopbäume oder Baumgruppen auszuwählen und mit einer weißen Welle dauerhaft zu kennzeichnen. Ministerin Höfken wies darauf hin, dass bei der Ausweisung der Bäume auch Aspekte der Sicherheit der Waldbesuchenden und der im Wald arbeitenden Menschen berücksichtigt würden.
Pünktlich zum Internationalen Jahr der Wälder 2011 betonte die Forstministerin die Bedeutung des naturnahen Waldbaus, der im Landeswald erfolgreich betrieben werde. „Die Nutzung des nachhaltigen und klimaneutralen Rohstoffes Holz wird an Bedeutung gewinnen“, betonte sie. Umso wichtiger werde es, im Rahmen der Bewirtschaftung die ökologisch wertvollen Elemente zu erfassen und zu entwickeln.
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Hintergrundinformation
- Rheinland-Pfalz ist mit 42 Prozent Waldanteil das waldreichste Bundesland. Der Staatswald nimmt hiervon rund 25 Prozent (215.000 Hektar) ein.
- Landesweit fallen knapp 80 Prozent der FFH- und Vogelschutzgebiete in den Wald. Ein Drittel davon liegen im Staatswald. Mit der Zertifizierung nach FSC wird angestrebt, 5 Prozent der Staatswaldfläche als Referenzflächen für natürliche Entwicklung auszuweisen. Diese sollen auch der vergleichenden Forschung zwischen bewirtschafteteten und unbewirtschafteten Flächen dienen. Das Biotopbaumkonzept trägt dazu bei.
- Die neue Zertifizierung nach FSC soll Ausdruck der besonderen Verpflichtung des Staatswaldes zur ökologisch ausgerichteten Forstwirtschaft sein.
- Die Landesregierung wird als nächsten Schritt ein so genanntes Vor-Audit nach FSC in Auftrag geben. Hierdurch werden sich weitere Hinweise auf zusätzliche Anpassungen der Bewirtschaftung ergeben. Es ist davon auszugehen, dass die FSC-Zertifizierung 2012 umgesetzt wird.