„Fledermäuse können mit den Ohren sehen und bewegen sich nachts mit traumwandlerischer Sicherheit auf engstem Raum. Diese heimlichen Flugakrobaten sind aber auch äußerst wichtige Nützlinge. Als Insektenfresser leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von Schadinsekten, indem sie pro Nacht mehrere hundert der kleinen Tierchen vertilgen. Bei Sommerkolonien von einigen Tausend Individuen, wie wir sie an Rhein, Mosel, Ahr und Lahn kennen, sind dies jeden Sommer bis zu zwei Millionen Insekten pro Kolonie. Darunter Schadinsekten und Stechmücken. Da die Fledermäuse im Umkreis von bis zu 20 Kilometern jagen, haben sie eine hohe wirtschaftliche Bedeutung bei der natürlichen Schädlingsregulierung“, erläuterte Umweltstaatssekretär Dr. Erwin Manz bei der Übergabe der Plakette zur NABU-Aktion „Fledermäuse willkommen“ an die evangelische Kirchengemeinde Bad Kreuznach.
Der Fledermausschutz hat in Rheinland-Pfalz in den vergangenen Jahrzehnten wesentlich zur Erholung der bedrohten Bestände beigetragen. Das Projekt „Fledermäuse willkommen“ hilft Fledermausquartiere zu sichern und die Bevölkerung über Fledermäuse zu informieren. Die Tiere, die sonst heimlich und still leben, sollen mit ihrer faszinierenden Ökologie für alle erlebbar werden. Tourismus, Umweltbildung und Datenerfassung werden hier zusammengeführt.
Die evangelische Kirchengemeinde Bad Kreuznach betreut drei Kirchen – und überall finden Fledermäuse einen offenen, für sie geeigneten Lebensraum. In einem Nebengebäude der Kreuznacher Johanneskirche haben sich schon vor einiger Zeit Zwergfledermäuse angesiedelt. Dabei dürfte es sich um eine aus mindestens 20 Tieren bestehende Wochenstubenkolonie handeln.
Auf dem riesigen, zweistöckigen Dachboden der alten Pauluskirche fliegen Graue Langohren ein und aus und schlafen nachts – wie alle Fledermäuse – mit dem Kopf nach unten hängend. Und auch im Turm der Markuskirche sind Fledermäuse heimisch, vermutlich Zwergfledermäuse.
„Die evangelische Kirchengemeinde Bad Kreuznach erfüllt mit ihrem Engagement für die Fledermaus-Populationen eine wichtige ökologische Funktion. Sie trägt damit zum Natur- und Artenschutz, aber auch zur Bewahrung des ökologischen Gleichgewichts bei“, so Staatssekretär Manz.