Klimaschutzministerin Katrin Eder überreichte heute im Ahrtal Förderbescheide in Höhe von insgesamt 5,53 Millionen Euro. 2,5 Millionen davon gehen an den Wiederaufbau für die Wasserversorgung in den Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr an den Zweckverband Wasser Altenahr-Eifel, der dort auch für eine ganzheitliche, hochwasserresiliente Infrastrukturtrasse sorgt. Weitere 2,35 Mio. Euro gehen aus dem Wiederaufbaufonds an die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler für den Wiederaufbau der Wasserversorgung im Stadtgebiet; 680.000 Euro an die Bürgergenossenschaft EEGON, die sich um den Aufbau eines Nahwärmenetzes in Marienthal kümmert. Eder freut sich, ein positives Signal für den Wiederaufbau der Wasser- und Wärmeversorgung im Ahrtal setzen zu können: „Das Wiederherstellen von tauglicher Infrastruktur ist eine auf Jahre ausgelegte Mammutaufgabe, unser Ziel ist es, diese nachhaltig und soweit es geht hochwasserbeständig anzulegen, damit auch künftige Generationen hier im Ahrtal eine Heimat mit Perspektive haben.“
Ein nachhaltiger Wiederaufbau ziele für die Klimaschutzministerin in viele Richtungen: „Er zielt auf den bestmöglichen Schutz der Menschen vor künftigen Starkregenereignissen, auf eine hochwasserangepasste Bauweise, auf eine Gewässerentwicklung, die der Ahr den nötigen Raum gibt, auf eine nachhaltige Energieversorgung aus möglichst regenerativen Quellen, auf eine möglichst energieneutrale Abwasserbeseitigung mit höchster Reinigungsleistung sowie auf eine sichere und hochwertige Wasserversorgung. Ich freue mich, dass dafür alle an einem Strang ziehen und auch die Gemeinden hier gut zusammenarbeiten. Wo immer es geht, möchte ich daher auch Landrätin Cornelia Weigand meine Unterstützung zusagen.“ Gemeinsam mit Landrätin Weigand besuchte Klimaschutzministerin Eder am heutigen Donnerstag die verschiedenen Baustellen zur Wasser- und Wärmeversorgung, für welche sie Förderbescheide überreichte. Auch ein Rundgang durch das Dorf Marienthal stand auf ihrem Programm. Dabei führte sie Gespräche mit Bewohner:innen, dem Fluthilfekoordinator, kommunalen Verantwortlichen sowie mit Vertreter:innen der Energieagentur Rheinland-Pfalz.
Landrätin Weigand dankt dem Land Rheinland-Pfalz für die weitreichenden finanziellen Unterstützungsleistungen: „Die Wiederherstellung der Trinkwasserversorgung und der Aufbau eines klimafreundlichen Nahwärmenetzes ist ein wichtiger Schritt in Richtung Normalität und für den Wiederaufbau." Durch die Notwendigkeit des Wiederaufbaus sei es möglich, gemeinsam mit allen Akteuren moderne Projekte und Maßnahmen auf den Weg zu bringen. "Wir haben jetzt die einmalige Chance, zukunftsgerichtet und verantwortungsvoll zu handeln und eine ökologische und nachhaltige Entwicklung anzustoßen," so Weigand weiter.
4,85 Mio. für hochwassersichere Wiederherstellung der Trinkwasserversorgung
Die dauerhafte Versorgung mit Trinkwasser zu sichern, gehört nicht nur nach der Flutkatastrophe, sondern auch angesichts des fortschreitenden Klimawandels zu den anspruchsvollsten Aufgaben der Daseinsvorsorge. Das Klimaschutzministerium fördert daher den nachhaltigen Wiederaufbau der Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung, Gewässerinfrastruktur und Maßnahmen zum Hochwasserschutz aus dem Aufbauhilfefonds. Förderbescheide in Höhe von 4,85 Millionen überreichte Klimaschutzministerin Eder heute an den Zweckverband Wasserversorgung Eifel-Ahr und die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler.
Denn durch die Flutkatastrophe wurden viele Leitungsnetze zur Wasserversorgung zerstört. Allein in den Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr waren dadurch 5.000 von 10.800 Haushalten von der Wasserversorgung abgeschnitten. Die Menschen wurden bislang nur über Provisorien versorgt.
Um die Wasserversorgung bei künftigen Starkregenereignissen sicherzustellen und Schäden zu vermeiden, wird mit dem Geld die Tallinie in eine neue Trasse gelegt. Auf der anderen Ahrseite, begleitend zur Bundesstraße, kann die Wasserleitung hochwassersicher neu verlegt werden. Die neue Leitung befindet sich stellenweise im Bau und die restlichen Abschnitte in Planung. Die neue Infrastrukturtrasse verläuft von Dorsel bis Marienthal, also rund 40 Kilometer lang entlang der Ahr.
Hochwassersichere Infrastrukturtrasse auch als Radweg nutzen
Rohre und Leitungen zu verlegen bedeutet immer einen Eingriff in die Natur, sowie hohe Kosten. Ziel ist es daher, eine Infrastrukturtrasse anzulegen, die zum einen hochwassersicher ist und zum anderen möglichst viele Leitungen zur Wasser-, Internet- und Energieversorgung beinhaltet: Um also möglichst viele Synergieeffekte zu erzielen, verlegt der Zweckverband neben der Wasserleitung auch Leerrohre für Steuerleitungen und Glasfaser sowie Gasleitungen zum Aufbau einer nachhaltigen Gas- und Energieversorgung mit grünen Gasen in dieser Trasse. An vielen Stellen werden außerdem noch Abwasserdruckleitungen für das Abwasserwerk der Verbandsgemeinde Altenahr mitverlegt. Später wird über diese Trasse ein Radweg angelegt. „So wird die Fläche optimal genutzt und indem die Erde nicht mehrfach aufgerissen werden muss, sparen wir Kosten und schützen die Natur“, so Eder.
Bislang wurden die Schäden bzw. die Kosten für den Wiederaufbau auf rund 13,7 Millionen Euro geschätzt. Über das „Sonderförderprogramm Starkregen- und Hochwasserschäden“ des MKUEM hat der Zweckverband 2021 bereits einen Zuschuss in Höhe von1.300.000 Euro erhalten. Mit dem aktuellen Bescheid aus den Mitteln aus dem Sondervermögen „Wiederaufbau RLP 2021“ erhält der Wasserzweckverband als ersten Abschlag 2.500.000 Euro.
Verbindungsleitung zwischen Hochbehältern Tritschkopf und Silberberg wird neu gebaut
Einen weiteren Förderbescheid erhält die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler für eine neue Verbindungsleitung zwischen den Hochbehältern Tritschkopf und Silberberg. Durch die Zerstörung der Leitung zwischen den Hochbehältern konnte die Wasserversorgung im Bereich Silberberg nicht gewährleistet werden. Provisorisch wurde deswegen das Versorgungsgebiet Silberberg so verkleinert, dass es mit ausreichend Wasser aus dem Wasserwerk beliefert werden konnte. Das Versorgungsgebiet Tritschkopf wurde entsprechend vergrößert. Durch die Zonenverschiebung wurde die Versorgung instabil, da das Versorgungsnetz nicht für diese Mengen ausgelegt war.
Eine neue, hochwassersichere Verbindungsleitung soll nun auf circa 3,2 Kilometern zwischen den Hochbehältern Silberberg und Tritschkopf verlegt werden. Die bestehende Druckerhöhungsanlage liegt allerdings nicht mehr an der neuen Trasse. Deswegen wird ein neues Pumpwerk gebaut, um die Höhendifferenz zwischen den beiden Hochbehältern auszugleichen.
Die Kosten dafür liegen bei 2,35 Millionen Euro. Dieser Betrag wird mit dem aktuellen Förderbescheid über das Sondervermögen „Wiederaufbau RLP 2021“ finanziert.
Förderung von Nahwärmenetz: Marienthal will CO2-frei heizen
Klimaschutzministerin Katrin Eder überreichte außerdem einen Förderbescheid an die Bürgerenergiegenossenschaft EEGON aus REACT-EU Mitteln. Mit REACT-EU hat die Europäische Union eine Aufbauhilfe aufgelegt, mit der innerhalb bestehender Förderstrukturen Mittel für Investitionen, die zum Übergang zu einer digitalen und grünen Wirtschaft beitragen, schnell und kurzfristig bereitgestellt werden. Aus dieser Aufbauhilfe wird das Wärmenetz mit 680.000 Euro gefördert.
Die rund 100 Einwohner:innen in Marienthal wurden von der Flutkatastrophe besonders stark betroffen, fünf Menschen verloren in der Flutnacht ihr Leben, alle Häuser waren bis ins erste Stockwerk überflutet und sind mittlerweile bis auf die Wandsteine entkernt. Das bedeutet, dass auch die Heizungsanlagen zerstört wurden. Diese wurden meist mit Öl betrieben. Der Gemeinderat von Dernau hat sich daher für ein Nahwärmenetz ausgesprochen, das mit Pellets in Verbindung mit Solarenergie und Pufferung die Bürger:innen mit Wärme versorgen soll. Diese gestalten so den Wiederaufbau klimagerecht. Eine privatrechtliche Bürgerenergiegenossenschaft, EEGON, soll den Bau und Betrieb übernehmen. „Der Zusammenhalt im Dorf berührt mich sehr. Der Tatendrang und die Zuversicht der Menschen stecken an. Deshalb freue ich mich sehr, dass ich ihr Vorhaben, nahezu CO2-frei zu heizen, unterstützen kann. Die Erzeugung von Wärme verursacht deutschlandweit etwa 40 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen. Dem setzen die Marienthaler etwas entgegen“, so Eder.
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