„Die Folgen der Flutkatastrophe im Ahrtal haben uns vor Augen geführt, wie wichtig es ist, die Trinkwasserversorgung und die Abwasseraufbereitung krisenfest aufzustellen. Die gesamte Abwasserbeseitigung und -reinigung war nach der Flut völlig zerstört. Vielerorts floss das Abwasser ungeklärt in die Ahr oder ins Grundwasser. Die Kläranlage in Dümpelfeld wird nun hochwasserresilient gebaut, um diese Risiken künftig zu minimieren“, betonte Ministerpräsident Alexander Schweitzer. Er dankte allen Verantwortlichen für ihren großen Einsatz und betonte: „Wir unterstützen das Ahrtal nach Kräften dabei, die Wasserinfrastruktur technisch und organisatorisch „fit“ für das 21. Jahrhundert zu machen“.
Klimaschutzministerin Katrin Eder ergänzte: „Die Kläranlage ist ein gutes Beispiel dafür, dass der Wiederaufbau nicht 1:1, sondern ökonomisch und ökologisch nachhaltig erfolgt und sich am neuesten Stand der Technik orientiert Die neue Kläranlage in Dümpelfeld wird ein Leuchtturm für den Wiederaufbau im Ahrtal. Sie wird hochwassersicher, leistungsstark und energieautark.“
Cornelia Weigand, Landrätin des Landkreises Ahrweiler erklärte: „Die neue Kläranlage ermöglicht eine resiliente wie auch moderne, zukunftsgerichtete Abwasserentsorgung an derMittelahr. Wir von Kreisseite sind dankbar für die Förderung der Kommunen. So kommen wir wieder einen großen Schritt auf dem Weg zu unserem Ziel des nachhaltigen wie widerstandsfähigen Aufbaus voran.“
Guido Nisius, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau betonte: „Ich sehe den flutbedingten Wiederaufbau und die gleichzeitige Erweiterung der zentralen Kläranlage in Dümpelfeld um die Kapazitäten aus der Verbandsgemeinde Altenahr als eine einmalige Chance und als einen Meilenstein einer zukunftsgerichteten Abwasserversorgung im oberen Ahrtal. Durch die Grenzen übergreifende interkommunale Zusammenarbeit werden künftig Ressourcen in jeglicher Hinsicht geschont. Ich danke dem Land Rheinland-Pfalz für dessen tatkräftige Unterstützung und Begleitung.“
Dominik Gieler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenahr hob hervor: „Der heutige Tag ist nicht nur ein Symbol für den Wiederaufbau, sondern auch für die interkommunale Zusammenarbeit. Die langjährige und bewährte Partnerschaft mit der Verbandsgemeinde Adenau bildet ein solides Fundament für die zukünftige Kooperation im Bereich der Abwasserbeseitigung und beweist Solidarität und Weitsicht. Sie ermöglicht es uns, Ressourcen effizienter zu nutzen und die Umwelt nachhaltig zu schützen.“
In der Verbandsgemeinde Altenahr wurden zudem die Kläranlagen Mittelahr und Mayschoß sowie große Teile der Verbindungssammler zerstört. Die Ahrtalkommunen einigten sich mit der Wasserwirtschaftsverwaltung frühzeitig auf eine Neukonzeption. Dazu hatte das Land Rheinland-Pfalz verschiedene Gutachten beauftragt, um die hochwasserbedingte Neuordnung der Abwasserbeseitigung im Ahrtal auf eine fundierte Grundlage zu stellen. Das Ergebnis: Eine zukunftsfähige Abwasserbehandlung im Ahrtal wird am gesamtwirtschaftlichsten mit zwei Kläranlagenstandorten in Remagen und Dümpelfeld aufgestellt. Für die Kläranlage Mayschoß soll ein Anschluss an die Kläranlage Untere Ahr in Remagen als technisch und wirtschaftlich sinnvollste Lösung umgesetzt werden, während die Abwässer der Kläranlage Altenahr zur Kläranlage Dümpelfeld gepumpt werden sollen. Dazu wird die Kläranlage in Dümpelfeld um 10.000 Einwohnerwerte auf rund 30.000 Einwohnerwerte gesteigert. Zudem wird sie als Faulungsanlage ausgelegt. Hier bauen Bakterien die organischen Stoffe weitestgehend ab, so dass zum einen weniger Klärschlamm übrigbleibt, der entsorgt werden muss, und zum anderen Methan-Gas entsteht. Dies kann durch Verstromung in einem Block-Heiz-Kraft-Werk genutzt werden. In Ergänzung mit einer PV-Anlage wird das Klärwerk somit bilanziell energieautark, womit grob geschätzt 300 Tonnen CO2 jährlich eingespart werden können. Durch die neue Vorklärung und die Erweiterung der Nachklärung soll zudem das Abwasser noch besser als zuvor gereinigt werden.
Insgesamt wird die neue Kläranlage rund 26 Millionen Euro kosten. Sie soll 2029 in Betrieb gehen.