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20 Jahre Naheprogramm – Griese: Erfolgskonzept für natürlichen Hochwasserschutz wird ausgebaut

„Das Naheprogramm ist seit nunmehr 20 Jahre ein Erfolgskonzept der Aktion Blau Plus. Das Ziel war und ist es, den Flüssen und Bächen im gesamten Einzugsgebiet der Nahe wieder den Raum zu geben, den sie zur natürlichen Wasserrückhaltung brauchen“ erklärte Umweltstaatssekretär Thomas Griese heute auf der Jubiläumsveranstaltung in Alsenz.
Nahe

„Das Naheprogramm ist seit nunmehr 20 Jahre ein Erfolgskonzept der Aktion Blau Plus. Das Ziel war und ist es, den Flüssen und Bächen im gesamten Einzugsgebiet der Nahe wieder den Raum zu geben, den sie zur natürlichen Wasserrückhaltung brauchen“ erklärte Umweltstaatssekretär Thomas Griese heute auf der Jubiläumsveranstaltung in Alsenz. Anlass für das Naheprogramm war das Hochwasserereignis 1994 an Nahe, Glan und Lauter. Es zeigte sich, dass Hochwasser nicht allein mit Deichen und Mauern zurückgehalten werden kann. Das Naheprogramm wurde zum Pilotprojekt für natürlichen und vorbeugenden Hochwasserschutz.

Erstmals in Deutschland wurden in großem Umfang Bachauen angekauft und so Renaturierung möglich. Diese Streifen sind gleichzeitig mögliche Überschwemmungsgebiete. 88 Flurbereinigungsverfahren haben dazu beigetragen, über 900 Kilometer Uferfläche zu erwerben. Dazu wurden abseits der Gewässer 120 kleine Maßnahmen zum Regenrückhalt geschaffen. Das erfolgreiche Programm werde nun ausgeweitet. Der Ankauf von Bachauen und die Unterstützung durch Flurbereinigungsverfahren soll in Zukunft überall möglich sein, kündigte der Staatssekretär an.

„Mehr Raum für Bäche und Flüsse, das heißt auch mehr Raum für Tier und Natur und mehr landschaftliche Vielfalt“, so Griese. Über viele Jahrzehnte wurden Bäche und Flüsse begradigt, verrohrt und befestigt. Die Folgen waren die Austrocknung der Auen, ein Rückgang der Artenvielfalt und verstärkte Hochwasser. „Diese Sünden der Vergangenheit müssen wir mühevoll rückgängig machen. Mit dem Naheprogramm und der Aktion Blau Plus werden in Rheinland-Pfalz seit 20 Jahren Gewässer renaturiert. 1.400 Projekte mit rund 920 km Länge sind in Planung oder Umsetzung. 730 ehrenamtliche Bachpatenschaften arbeiten an den Gewässern. 2011 bekam die Aktion Blau ein ‚Plus‘ und wurde noch stärker mit den Belangen vor Ort verbunden. 

Die Wasserrahmenrichtlinie der EU verpflichte die Länder, alle Gewässer in einen guten ökologischen Zustand zu überführen. Dass dies in Rheinland-Pfalz bei 27 Prozent der Bäche, Flüsse und Seen bereits erreicht wurde, sei auch ein Verdienst der Aktion Blau Plus und solcher Vorreiterkonzepte wie dem Naheprogramm, so Griese. Dreiviertel der Fließgewässer in Rheinland-Pfalz aber verfehlen dieses Ziel immer noch, machte der Staatssekretär deutlich: „Es bedarf also noch großer Anstrengungen. Mit der Aktion Blau Plus sowie mit Konzepten wie dem Naheprogramm setzt die Landesregierung auf eine natürliche Entwicklung unsere Flüsse und Bäche.“ Bis 2014 wurden zur Renaturierungen oder Wasserrückhaltung rund 260 Millionen Euro investiert. Das Land fördert die Maßnahmen mit bis zu 90 Prozent.

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