„Streuobstwiesen sind touristisch attraktive Kulturlandschaften, zählen zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa und sind ein wertvolles Gen-Reservoir für tausende Obstsorten. Der Erhalt der unverwechselbaren Streuobstwiesen ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Die Streuobsttage leisten dazu einen wichtigen Beitrag. In diesem bislang einmaligen Projekt engagieren sich die vier Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern länderübergreifend für den Erhalt der Streuobstwiesen“ sagte der Amtschef im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Ministerialdirektor Wolfgang Reimer, anlässlich der Auftaktveranstaltung der Streuobsttage 2014 am Freitag (25. April) in Heddesbach (Rhein-Neckar-Kreis). Reimer gab vor rund 100 Gästen aus ganz Süddeutschland den Startschuss für den ersten Aktionszeitraum der Streuobsttage vom 25. April bis 10. Mai 2014. „In den kommenden zwei Wochen finden in ganz Deutschland mit Schwerpunkt im Süden über 100 Veranstaltungen rund ums Streuobst statt – Märkte, Spaziergänge, Schnittkurse, Feste, Events und Kurse. Die Veranstaltungen werden vor Ort von Vereinen, Initiativen, Verbänden und Ortsgruppen eigenverantwortlich organisiert und sind alle in einer gemeinsamen Datenbank im Internet zu finden“, erklärte Reimer den Schwerpunkt des Projekts.
Zusammen mit der Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid vom Regierungspräsidium Darmstadt in Südhessen pflanzte Reimer je einen baden-württembergischen und hessischen Streuobstapfelbaum an der Landesgrenze zwischen Hessen und Baden-Württemberg, um den innovativen länderübergreifenden Charakter der Streuobsttage zu unterstreichen. „Wir freuen uns darauf, dass Hessen im Frühjahr 2015 die Schirmherrschaft der Streuobsttage übernehmen wird“, sagte die Regierungspräsidentin. „Die Verbraucherinnen und Verbraucher können sich nicht nur im Aktionszeitraum sondern ganzjährig über Streuobstveranstaltungen und Streuobstprojekte, deren Produkte und Aktivitäten auf der neu erstellten Homepage unter www.streuobsttage.de informieren. Mittlerweile sind insgesamt über 160 Veranstaltungen und rund 120 Akteure in unseren Datenbanken vertreten“, berichtete Brigitte Lindscheid.
Staatssekretär Dr. Thomas Griese vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Rheinland-Pfalz ergänzte, dass „es in Süddeutschland die größten Streuobstbestände Westeuropas gibt. Unter dem Motto ´Schutz durch Nutzung´ engagieren sich zahlreiche Streuobstinitiativen ebenso wie die mittelständische Fruchtsaftwirtschaft für den Erhalt der Streuobstwiesen. Sie schützen damit einen Lebensraum für bedrohte Arten, aber auch die Naherholung und der ländliche Tourismus werden durch die streuobstgeprägten Landschaften unterstützt. Den Projekten, Produkten, Ideen und dem Engagement der Streuobstakteure eine größere Plattform zu bieten, ist das Ziel der Streuobsttage“. Um auch das für den Erhalt der Streuobstbestände notwendige Fachwissen zu verbreiten, bieten die Streuobsttage auch eine Datenbank, in der sich alle Interessierten über Fort- und Ausbildungen informieren können.
„Wir wollen nicht nur Bestehendes besser kommuniziert und aufwerten, sondern auch neue Akteure einer jüngeren Generation gewinnen“, erläuterte Dr. Harald Volz von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft das Engagement seines Bundeslandes bei den Streuobsttagen. Der Leiter des Bereichs Kulturlandschaft und Landschaftsentwicklung ergänzte: „Zu den Streuobsttagen wurde auch ein eigener Newsletter eingerichtet mit Informationen über Akteure, Projekte, Marketing, Veranstaltungen oder Publikationen. Das unterstreicht das Ziel der Vernetzung über die Streuobsttage – nach dem Motto „voneinander lernen“ und um dadurch Streuobst besser schützen zu können“.
Hans-Martin Flinspach von der Streuobst-Initiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe freut sich besonders, dass es gelungen ist, erstmalig vier Bundesländer zu einem solchen gemeinsamen Projekt zusammen zu bringen. „Wir haben noch viel vor mit den Streuobsttagen und sind besonders stolz darauf, dass unser Konzept so erfolgreich ist, dass die Fortführung in den nächsten Jahren jetzt schon Dank des Engagements der beteiligten Länder gesichert ist“. Der ehrenamtliche Streuobstschützer und Vorsitzende der Streuobstinitiative arbeitet hauptberuflich im Amt für Umwelt- und Arbeitsschutz im Landratsamt Karlsruhe. „Wir müssen den Wert von Streuobst an sich und die Produkte aus den Streuobstwiesen noch stärker den Verbraucherinnen und Verbrauchern nahe bringen. Nur Förderprogramme können Streuobst nicht nachhaltig sichern, den Erhalt der Streuobstbestände hat auch der Konsument mit seinem Kaufverhalten in der Hand“, ist der Diplom-Ingenieur für Landschaftspflege überzeugt.
Zentrales Element der Streuobsttage ist eine neu geschaffene Homepage. Unter www.streuobsttage.de können alle Streuobstakteurinnen und -akteure ihre Veranstaltungen, Projekte, Produkte, Ideen und Konzepte in der Öffentlichkeit bekannt machen. Die Verbraucherinnen und Verbraucher können regional nach Produkten, Events, Märkten, Festen oder auch Fachinformationen suchen – daheim oder am Urlaubsort.
Streuobstwiesen sind in Süddeutschland in vielen Regionen typische Kulturlandschaften mit hoher Biodiversität und vielfältigen Erholungsfunktionen. Ohne die wertvollen Aktivitäten der Umwelt- und Naturschutzverbände, Obst- und Gartenbauvereine und Keltereien wären viele landschaftsprägenden Streuobstbestände in Süddeutschland längst verschwunden.
Schirmherr der Streuobsttage 2014 ist Alexander Bonde, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg.
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Streuobsttage 2104
Vier Bundesländer – ein Projekt. Gemeinsam für Streuobstwiesen
Vertreter der Länder Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern geben heute in Heddesbach an der Landesgrenze zwischen Baden-Württemberg und Hessen den Startschuss für den ersten Aktionszeitraum der Streuobsttage.
