Griese und Eder stellen Ergebnisse des Pilotprojekts vor
„Tempo 30 wirkt. In der Mainzer Rheinstraße geht bei einer dauerhaften Geschwindigkeitsüberwachung der Lärmpegel um 3,3 Dezibel zurück. Für die gleiche Lärmwirkung müsste der Verkehr mehr als halbiert werden“, gab Umweltstaatsekretär Thomas Griese heute in Mainz bekannt. Gemeinsam mit der Mainzer Umwelt- und Verkehrsdezernentin Katrin Eder stellt Griese heute die Ergebnisse des Pilotprojekts „Tempo 30 in der Mainzer Rheinstraße“ vor. „Wir haben festgestellt, dass Dialogdisplays und vor allem eine dauerhafte Geschwindigkeitsüberwachung die Wirkung von Tempo 30 verstärken. Ohne Geschwindigkeitsüberwachung fällt die Lärmminderung allerdings deutlich geringer aus“, führte Eder aus. Die Verkehrsdezernentin kündigte daher an, sich für eine fest installierte Geschwindigkeitsüberwachung einzusetzen.
Ein weiteres wichtiges Ergebnis sei, dass bei Tempo 30 die lauten, störenden Einzelereignisse mit über 65 Dezibel um 40 Prozent zurückgehen. „Es rasen also weit weniger Fahrzeuge mit überhöhter Geschwindigkeit durch die Rheinstraße. Dies ist besonders für die Qualität des Schlafes wichtig“, so Griese. Wie bereits in Projekten in Herxheimwehyer und Kandel hat sich auch in Mainz gezeigt, dass Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen möglich ist, ohne deren Verkehrsfunktion zu beeinträchtigen. „Der Verkehrsfluss bleibt ungestört und kein Verkehr wird in Wohnstraßen verdrängt“, stellte Eder klar. Bis zum Runden Tisch Lärm gab es an den klassifizierten Hauptverkehrsstraßen in Rheinland-Pfalz kein Tempo 30 aus Lärmschutzgründen. Neben Mainz haben auch Pilotprojekte zu Tempo 30 in Herxheimweyher und Kandel gezeigt, dass es durch die Geschwindigkeitsbegrenzung deutlich leiser wird. „Beim Lärmschutz sind wir in Rheinland-Pfalz damit einen entscheidenden Schritt vorangekommen“, sind sich Griese und Eder einig.
Rund 432.000 Menschen sind in Rheinland-Pfalz an Hauptverkehrsstraßen von Lärm belästigt. Davon sind etwa ein Viertel in der Nacht gesundheitsbeeinträchtigenden Lärmpegeln ausgesetzt. Lärm ist heute nach der Luftbelastung die schwerwiegendste Umwelteinwirkung in Europa. „Wir haben daher im Juni 2012 gemeinsam mit dem Verkehrsministerium einen Runden Tisch Lärm gegründet und zusammen mit Kommunen, Experten, Verbänden und Bürgerinitiativen Maßnahmen zur Lärmminderung entwickelt“, erläuterte der Staatssekretär. Die Ergebnisse daraus werden als kommunale Pilotprojekte vom Ministerium gefördert. Das Projekt Lärmreduzierung durch Tempo 30 in Mainz ist eines dieser Projekte und wird von der Stadt Mainz gemeinsam mit dem Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht (LUWG) durchgeführt. Das Ergebnis des Projekts zeige: Tempo 30 stellt eine effektive und kostengünstige Möglichkeit dar, Straßenverkehrslärm zu reduzieren und kommt somit als Minderungsmaßnahme bei der kommunalen Lärmaktionsplanung in Betracht.
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