| Schadstofffrei vom Windrad bis zum Busrad

Rheinland-Pfalz und Hessen fördern Wasserstofftankstelle

„Rund 20 Prozent der CO2-Emissionen und etwa 40 bis 50 Prozent der Stickstoffdioxid-Emissionen stammen in Deutschland aus dem Verkehrssektor. In Mainz sind besonders die Dieselmotoren von Bussen daran beteiligt. Gerade auch der ÖPNV kann mit klimafreundlicher Elektromobilität sowie der Wasserstoffbrennzellen-Technik dazu beitragen, dass die Luftqualitäts-Gesetze in unseren Städten und unsere Klimaschutzziele eingehalten werden“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken heute in Mainz.
Übergabe der Förderbescheide mit Umweltministerin Ulrike Höfken
Übergabe der Förderbescheide mit Umweltministerin Ulrike Höfken

Anlass war die Förderbescheidübergabe an den Verkehrsverbund Mainz-Wiesbaden, an die Mainzer Umwelt- und Verkehrsdezernentin Katrin Eder sowie den Wiesbadener Verkehrsdezernenten Andreas Kowol zum Aufbau einer Wasserstofftankstelle in Wiesbaden. Die Länder Rheinland-Pfalz und Hessen beteiligen sich jeweils mit einer Million Euro an diesem Pilot-Projekt.

Bis Ende 2018 sollen elf Brennstoffzellenbusse auf den Straßen im Rhein-Main-Gebiet rollen – acht in Mainz und Wiesbaden, drei in Frankfurt. „Die Busse werden künftig mit Wasserstoff aus der mit Windkraft betriebenen Power-to-Gas-Anlage in Mainz betankt. So werden in dieser Prozesskette vom Windrad bis zum Busrad keine klimaschädlichen Emissionen freigesetzt“, erklärte Höfken. Insgesamt könnten durch das Pilot-Projekt in Mainz und Wiesbaden pro Jahr 600 Tonnen CO2 eingespart werden. „Das ist ein Gewinn für unsere Gesundheit und unsere Umwelt sowie ein wichtiger Beitrag zur Luftreinhaltung im Rhein-Main-Gebiet und zur Nutzung erneuerbarer Energien im Verkehr. Denn wir müssen dringend handeln: In Rheinland-Pfalz gab es im vergangenen Jahr an vier Messstationen im Land Überschreitungen bei den gesundheitsschädlichen Stickstoffdioxid-Langzeitwerten“, so die Ministerin. Nicht zuletzt daher setze Rheinland-Pfalz auf die Stärkung klimafreundlicher Antriebstechniken.

Der Übergang hin zu einem emissionsfreien Verkehr müsse sozialverträglich gestaltet werden. Für die Fehler der betroffenen Hersteller des Dieselskandals dürften nicht die Verbraucherinnen und Verbraucher haften. Die verantwortlichen Unternehmen müssten die Kosten für die Nachrüstung übernehmen, mit der die Grenzwerte insgesamt eingehalten werden können, führte Höfken an. „Die politische Verantwortung trägt Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt. Wir fordern von der Bundesregierung Sofortmaßnahmen bei der Nachrüstung, verbindliche Rückrufe und umgehende Unterstützung der Kommunen, insbesondere im Bereich der Emissionsverringerung von Taxen und Bussen. Außerdem muss die Bundesregierung mit dem ,nationalen Dieselforum‘ einen Politikwechsel einleiten, eine klare Strategie für saubere Antriebstechniken vorlegen und die Voraussetzung für die Plakettenverordnung schaffen. Denn in Zukunft müssen wir emissionsfrei fahren“, sagte die Umweltministerin. Großbritannien und Frankreich haben ein Verbot von Verbrennungsmotoren ab 2040 angekündigt.


Zum Hintergrund des Pilot-Projekts

Die elf Brennstoffzellenbusse werden durch EU- und Bundesmittel gefördert – acht Busse werden in Mainz und Wiesbaden eingesetzt, drei in Frankfurt am Main. Die Wasserstofftankstelle wird auf dem Betriebshof der ESWE Verkehr in Wiesbaden installiert. Sie wird das kontinuierliche Betanken von mindestens acht Bussen ermöglichen. Ein Kompetenzzentrum mit Werkstatt für die Wartung der Brennstoffzellenbusse wird auf dem Gelände der MVG in Mainz aufgebaut.

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Energie, Luft

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