| Naturschutz/ Politische Bildung

Naturschutz an NS-Großanlagen - Höfken stellt Beispiel ehemaliger Westwall in Rheinland-Pfalz vor

„Die Landesregierung will mit dem Erhalt der Westwall-Ruinen Verantwortung übernehmen: Wir wollen die Ruinen als Mahnmal gegen die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes erhalten und sie gleichzeitig als einzigartigen Rückzugsraum der Natur entwickeln“, erklärte Umweltministerin Ulrike Höfken auf der Tagung der Hochschule Geisenheim „Naturschutz an NS-Großanlagen. Das Beispiel ehemaliger Westwall in Rheinland-Pfalz“.
Umweltministerin Ulrike Höfken bei ihrer Rede zum Auftakt der Tagung „Naturschutz an NS-Großanlagen. Das Beispiel ehemaliger Westwall in Rheinland-Pfalz“.
Umweltministerin Ulrike Höfken bei ihrer Rede zum Auftakt der Tagung „Naturschutz an NS-Großanlagen. Das Beispiel ehemaliger Westwall in Rheinland-Pfalz“.

Die Landesregierung hat die Ruinen des Westwalls 2014 vom Bund übernommen und die Stiftung „Grüner Wall im Westen – Mahnmal ehemaliger Westwall“ errichtet. In der Vergangenheit wurden die Bunker gesprengt und übererdet. „Wir wollen, dass die ehemaligen Westwallanlagen sichtbar bleiben. Es geht um den Erhalt eines Erinnerungsortes. Nicht nur bei uns in Rheinland-Pfalz, sondern auch in Frankreich, Belgien und Luxemburg sind Erinnerungen an Leid, Unrecht und Terror mit dem Westwall verbunden“, so Höfken. Gleichzeitig sollen Ruinen als Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten wie Wildkatze oder Fledermäuse erhalten werden. Die Höcker und Bunker bilden kleine Biotopinseln, die Wälder und Wiesen miteinander verbinden. Gemeinsam mit den Naturschurzverbänden soll ein Biotopverbund entwickelt werden.

„Unser Einsatz im Naturschutz am ehemaligen Westwall ist dabei nicht möglich, ohne zu hinterfragen, welche Rolle der Naturschutz bei Planung und Bau des Westwalls gespielt hat.“ Das Land hatte daher ein wissenschaftliches Gutachten beauftragt, dass die Aktivitäten und Akteure des Naturschutzes in der Zeit des Nationalsozialismus beleuchtet. Der Naturschutz werde gemeinhin nicht mit der NS-Zeit in Verbindung gebracht. Es sei kaum bekannt, dass sich Naturschutzakteure beim Bau des Westwalls engagiert haben. „Wir können aus unseren Erfahrungen mit dem Westwall davon ausgehen, dass auch an anderen NS-Großanlagen der Naturschutz eingezogen war. Der Austausch mit anderen NS-Großanlagen wie Peenemünde, Prora oder Tempelhof wird uns helfen, unsere Strategie für die Konzeption des „Mahnmals ehemaliger Westwall“ zu entwickeln und umzusetzen“, so die Ministerin.

Rheinland-Pfalz wolle dazu beitragen, dass in einer länderübergreifenden Zusammenarbeit von Naturschutz, Denkmalschutz und politischer Bildung ein Erinnerungsort am ehemaligen Westwall entsteht. Aktuell lädt die Landeszentrale für Umweltaufklärung einmal im Jahr junge Leute grenzüberschreitend ein zur Begegnungen am ehemaligen Westwall ein, um zu diskutieren und Positionen gegen Rechtsextremismus zu erarbeiten. Mit Öffentlichkeitsarbeit wie den Broschüren „Klartext gegen Rechtsextreme Ökosprüche“ und „Naturschutz gegen Rechtsextremismus“ liefere das Umweltministerium zudem Jugendlichen und Erwachsenen Argumente, um sich gegen rechtsextreme Parolen im Bereich Natur- und Umweltschutz wehren zu können.

 

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