| Sonderpreis für ökologische Leistungen

Ministerin Höfken zeichnet Ottersheim und Wilgartswiesen aus

Umweltministerin Ulrike Höfken hat heute die Gemeinden bekannt gegeben, die den Sonderpreis für „Vorbildliche ökologische Leistungen in der Gemeinde“ im Jahr 2011 erhalten.

Umweltministerin Ulrike Höfken hat heute die Gemeinden bekannt gegeben, die den Sonderpreis für „Vorbildliche ökologische Leistungen in der Gemeinde“ im Jahr 2011 erhalten. Die Auszeichnung geht an Ottersheim (Verbandsgemeinde Bellheim, Landkreis Germersheim) und Wilgartswiesen (Verbandsgemeinde Hauenstein, Landkreis Südwestpfalz). Verliehen wird der Sonderpreis im Rahmen des Landeswettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“. Jede Gemeinde erhält 2500 Euro. 

Höfken lobte den großen ehrenamtlichen Einsatz der Bürgerinnen und Bürger sowie der Vereine: „Ohne deren vorbildlichen Einsatz für eine nachhaltige ökologische und soziale Entwicklung in den Ortsgemeinden Ottersheim und Wilgartswiesen wären die Projekte nicht möglich gewesen. Die engagierten Bürgerinnen und Bürger tragen somit zum Erhalt der rheinland-pfälzischen Kulturlandschaften und der biologischen Vielfalt bei. Zugleich verbessern und sichern sie die Lebensqualität in ihrem Heimatort.“

Die 1800 Einwohner umfassende Wein- und Tabakgemeinde Ottersheim liegt harmonisch in die Landschaft eingebettet zwischen Queichwiesen, landwirtschaftlichen Flächen und Wald. Die Gemarkung hat besondere Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz. Teile davon sind als Fauna-Flora-Habitat- und als Europäisches Vogel-schutzgebiet ausgewiesen. Dem Erhalt der einzigartigen Queichwiesenlandschaft widmet sich seit den 90er Jahren die „Interessengemeinschaft Queichwiesen“. Unter Federführung der Gemeinde ist es gelungen, Landwirte, Naturschützer, Verbände und weitere Kommunen zusammen zu bringen. Dank der erfolgreichen Kooperation konnte mit Unterstützung des Landes die traditionelle Wiesenbewässerung weitergeführt werden. Sie ist die Voraussetzung zum Erhalt dieser Kulturlandschaft und ihrer charakteristischen Flora und Fauna. Unter anderem dient sie dem Erhalt der heimischen Amphibien und der Wiederansiedlung des Storches in der Südpfalz. Hervorzuheben ist das besondere ehrenamtliche Engagement von Pirmin Hilsendegen, unter dessen Regie an insgesamt sechs „Wässertagen“ im Frühjahr und Sommer die Queich an mehreren Stellen angestaut und das Wasser über Bewässerungsgräben in die Wie-sen geleitet wird. Er hat an dem Projekt von Beginn an mitgearbeitet und führt regelmäßig Exkursionen für Schülergruppen und Landwirte durch. Durch die Renaturierung des Brühlgrabens zu einem naturnahen Gewässerlauf konnte dank vieler privater Grundstücksverkäufe eine Fläche von 15.000 Quadratmeter für die wohnungsnahe Erholung bereitgestellt werden. Großes Augenmerk wird in Ottersheim auf die Um-weltbildung für die Kinder gelegt. Auf Initiative von Bürgern entstand in Gemein-schaftsleistung unter anderem ein Walderlebnispfad mit naturpädagogischem Konzept. 

Die Gemeinde Wilgartswiesen zählt mit 1022 Einwohnern zu den waldreichsten Gemeinden im Biosphärenreservat Pfälzerwald und ist ein anerkannter Erholungsort. Umfangreiche Wandermöglichkeiten und harmonisch in die Landschaft eingebundene  Aussichtspunkte locken seit Jahren Erholungssuchende in das Pfälzer Dorf. Mit extensiven Beweidungsmaßnahmen werden die ökologisch wertvollen Wiesenbereiche offengehalten. Naturexkursionen ergänzen die Angebote, die von den örtlichen Vereinen für Gäste und Einheimische initiiert wurden. Die Vermarktung von heimischen Produkten wie Wildfleisch, Rindfleisch, Forellen und Honig oder Kunsthandwerk erhöhen die Anziehungskraft des Ortes. Besondere Anstrengungen hat die Gemeinde zum Schutz der heimischen Fledermäuse unternommen. Seit über hundert Jahren lebt eine große Kolonie der geschützten „Großen Mausohren“ im Dachboden des renovierten Rathauses. 

Hervorzuheben ist der enorme ehrenamtliche Einsatz des pensionierten Lehrers Rainer Schneider und des Revierförsters Bernhard Klein für die Umweltbildung. Für die Pflege des Dorfes und der Gemarkung haben sich besonders die Ehrenmitglieder des Obst- und Gartenbauvereins, das Aktiv-Team und die Montagsrentner engagiert. Auf Initiative des Revierförsters entstand auf einer gemeindeeigenen, 37 Hektar großen Waldfläche die Waldbegräbnisstätte „RuheForst Südpfälzer Berg-land“. Dank dieser Realisierung kann sich ein über 180-jähriger Laub-Mischwald mit Buchen, Eichen, Kiefern und Tannen für mindestens 99 Jahre ungestört entwickeln. 

Lob für Einzelleistungen zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung gab es außerdem für die Gemeinden Alflen (Kreis Cochem-Zell), Bechtolsheim (Kreis Alzey-Worms), Busenhausen (Kreis Altenkirchen), Bruch (Kreis Bernkastel-Wittlich), Dudeldorf (Kreis Bitburg-Prüm), Eulenbis (Kreis Kaiserslautern), Fluterschen (Kreis Altenkirchen), Gei-selberg (Kreis Südwestpfalz), Niederburg ( Rhein-Hunsrück-Kreis), Schwabenheim (Kreis Mainz-Bingen), Seifen (Kreis Altenkirchen), Wackernheim (Kreis Mainz-Bingen), die sich ebenfalls um den Sonderpreis beworben hatten. 

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