Das Land Rheinland-Pfalz baut den Rheinhauptdeich zwischen dem „Mausmeer“ und der NATO-Überfahrt Dienheim auf rund 2250 Metern Länge aus. Damit soll auch in der Oberrheinniederung zwischen Worms und Oppenheim ein 200-jährlicher Hochwasserschutz sichergestellt werden. „In der dicht besiedelten und intensiv genutzten Rheinebene stellt Hochwasser eine Bedrohung für die Bevölkerung dar. Der Deichausbau ist ein wichtiger Schritt zu mehr Hochwasserschutz in der Region“, freute sich Umweltministerin Ulrike Höfken. Gemeinsam mit dem Präsidenten der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, Professor Hans-Jürgen Seimetz, setzte die Ministerin heute den ersten Spatenstich. Bis zum Winter 2015 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Die Kosten von rund 7,7 Millionen Euro trägt Rheinland-Pfalz mit Unterstützung der Europäischen Union. Bis zu 50 Prozent fördert der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).
Der Deich wird überwiegend in der bestehenden Trasse ausgebaut. Dabei wird er abschnittsweise etwas zurück- oder vorverlegt. Die Deichkrone wird drei Meter breit sein und nicht befestigt. Ein asphaltierter Weg entlang des Deiches wird vorrangig der Deichverteidigung dienen, kann aber auch als Radweg genutzt werden. Diese Maßnahmen hat die SGD im Rahmen eines Moderationsverfahrens mit der Region diskutiert. „Am Ende des Dialogs konnte im Interessen der zu schützenden Anwohner und im Einklang mit den Naturschutzbelangen ein guter Weg gefunden werden“, erklärte Seimetz. So würden zum Beispiel zur Wiederherstellung des artenreichen Grünlands am alten Rheinhauptdeich im Vorfeld der Bauarbeiten vor Ort Samen gesammelt, die später wieder ausgesät werden.
„Der Deichausbau ist ein Teil des Gesamtkonzepts zur Verbesserung des rheinland-pfälzischen Hochwasserschutzes am Oberrhein“, erklärte Höfken. Insgesamt habe das Land in den vergangenen Jahren rund 900 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert, um seiner Daseinsfürsorge gerecht zu werden. Hochwasser könne man bei allen Investitionen dennoch nicht ausschließen, so die Ministerin. Das Land unterstütze daher neben technischen Maßnahmen auch Hochwasservorsorgemaß-nahmen. Für Raum Dienheim werden Maßnahmen der Hochwasservorsorge derzeit in einer Hochwasserpartnerschaft in den Kommunen erörtert, berichtete Höfken.
Der Spatenstich fand im Rahmen der Grünen Woche Rheinland-Pfalz statt. Die steht in diesem Jahr unter dem Motto „Europa in Rheinland-Pfalz – wir sind Europa!“. Damit möchte das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium anhand von gelungenen Beispielen zeigen wie Europa vor Ort wirkt – so auch durch die Förderung des Deichausbaus bei Dienheim. „2014 beginnt eine neue Förderperiode. Hier werden Mittel zielgerichtet, direkt in den Regionen Europas und damit auch in Rheinland-Pfalz eingesetzt. Das hilft den Menschen im ländlichen Raum, ihre Ideen zu realisieren, sei es in der Landwirtschaft, im Naturschutz oder im Hochwasserschutz“, so Höfken.“