Zur Eröffnung der 5. Internationalen Grünlandtage in Ettelbruck/Luxemburg hob die rheinland-pfälzische Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken am Freitag die Bedeutung des Grünlands für die Landwirtschaft, die Biodiversität in unseren Kulturlandschaften und für den Klimaschutz hervor. „Im Dreiländereck Deutschland-Luxemburg-Belgien ist das Grünland in vielen Betrieben die Hauptfuttergrundlage und damit die Basis für eine erfolgreiche Milchproduktion“, sagte Höfken. Besonders seien die Schaf- und Ziegenbetriebe auf den Erhalt der Wiesen und Weiden angewiesen. Grünland sei von elementarer Bedeutung für eine nachhaltige Landnutzung und trage zur Wertschöpfung in den ländlichen Räumen bei, in denen Landwirtschaft und Molkereien wichtige Wirtschaftsfaktoren seien.
Um den Erhalt des Grünlands zu sichern, forderte Höfken ein möglichst starkes Agrarbudget der EU: „Die Stärkung der 2. Säule ist besonders wichtig, weil mit diesen Geldern die Entwicklung der ländlichen Räume gefördert wird.“ Sie begrüßte deshalb den Vorschlag der europäischen Kommission, der diese Woche den finanziellen Rahmen skizziert hat. „Damit können wir die neuen Herausforderungen erfolgreich meistern, wenn sie politisch gestaltet werden.“
Die neuen Herausforderungen, vor denen Landwirtschaft und Agrarpolitik stehen, sind insbesondere: die knapper werdenden Agrarrohstoffe und schwankende Preise, die Auswirkungen des Klimawandels und die Anforderungen der Energiewende, aber auch die Bewahrung unserer natürlichen Lebensgrundlagen sowie der Artenvielfalt. Die Bewältigung dieser Herausforderungen hänge ganz entscheidend von der künftigen Finanzierung der Landwirtschaft ab. „Deshalb müssen wir alle Anstrengungen unternehmen, um den Vorschlag der Europäischen Kommission durch die kommenden Verhandlungsrunden zu bringen und erfolgreich abzuschließen“, sagte Höfken. Dies gelte auch für das so genannte „Greening“ der ersten Säule, nach dem Direktzahlungen an die Landwirte künftig stärker an gesellschaftliche Leistungen gebunden werden sollen.
Bereits auf der Umweltministerkonferenz am 27. Mai habe Rheinland-Pfalz dafür die Initiative ergriffen. Da Grünland zunehmend von der Umwandlung in Ackerland bedroht wird, ziehe sie weitere Maßnahmen zum Erhalt von Wiesen und Weiden in Betracht.
Ziel der Internationalen Grünlandtage, die abwechselnd in Deutschland, Belgien und Luxemburg stattfinden, ist die Förderung der Weidewirtschaft. In Rheinland-Pfalz prägt Grünland die vielfältigen Mittelgebirgslandschaften; wo sich die Milchwirtschaft konzentriert.
Ein Drittel der Landesfläche werden als Grünland genutzt. Ca. 3100 Betriebe halten 118.000 Milchkühe sowie rund 94.000 Schafe und Ziegen. Neben der ökonomischen Bedeutung hob Landwirtschaftsministerin Höfken die Bedeutung des Grünlands für die Biodiversität hervor. „Landwirte, die Grünlandflächen extensiv bewirtschaften, tragen zum Erhalt der Artenvielfalt und der Kulturlandschaften bei und fördern damit den Tourismus.“ Die Landesregierung fördere dieses Zusammenspiel unter anderem mit ihren Vertragsnaturschutzprogrammen, die im Rahmen der 2. Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU mit rund 23 Millionen Euro jährlich finanziert werden. Allein in diesem Jahr nehmen in Rheinland-Pfalz rd. 9000 landwirtschaftliche Betriebe mit rund 154.000 Hektar an diesen Agrarumweltmaßnahmen teil. Davon entfällt etwa die Hälfte auf Grünland.
Hintergrund zu den Internationalen Grünlandtagen
Seit mehr als zehn Jahren arbeiten Grünlandspezialisten der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, aus Rheinland-Pfalz und Luxemburg zusammen. Jährlicher Höhepunkt dieser grenzüberschreitenden Kooperation sind die „Internationalen Grünlandtage“, die seit 2007 abwechselnd in Deutschland, Belgien und Luxemburg statt-finden. Hier kommen Wissenschaftler und Praktiker aus verschiedenen Ländern zusammen, um sich zum Thema Grünland und Weidewirtschaft auszutauschen. Organi-satoren der Veranstaltung in Ettelbruck sind das Lycée Technique Agricole und die Administration des Services Techniques de l’Agriculture. Neben Landwirtschafsministerin Höfken nahmen an der Eröffnung der luxemburgische Minister für Landwirtschaft, Weinbau und Entwicklung des ländlichen Raums Romain Schneider teil sowie dessen Amtskollege Minister Benoît Lutgen aus der Wallonie.