| Hochwasserschutz

Katrin Eder: „Wir machen unser Pegelsystem sicherer“

Satelliten-Kommunikation zur Hochwasservorsorge wird an zwei Teststandorten ausprobiert – Lehren aus der Ahrflut 2021 und Teil des Sieben-Punkte-Plans
Klimaschutzministerin Katrin Eder, Sinzigs Bürgermeister Andreas Geron und Jürgen Michels von der SGD Nord
Klimaschutzministerin Katrin Eder, Sinzigs Bürgermeister Andreas Geron und Jürgen Michels von der SGD Nord
Sebastian Quirbach und Jürgen Michels von der SGD Nord erläutern Klimaschutzministerin Katrin Eder den Pegel
Sebastian Quirbach und Jürgen Michels von der SGD Nord erläutern Klimaschutzministerin Katrin Eder den Pegel
Klimaschutzministerin Katrin Eder begleitet eine Abflussmessung am Pegel
Klimaschutzministerin Katrin Eder begleitet eine Abflussmessung am Pegel
Klimaschutzministerin Katrin Eder verfolgt die Auswertung einer Abflussmessung
Klimaschutzministerin Katrin Eder verfolgt die Auswertung einer Abflussmessung

„Die verheerende Hochwasserkatastrophe im Ahrtal hat uns allen vor Augen geführt, wie drastisch die Auswirkungen des Klimawandels sind. Wir werden künftig mit deutlich mehr Extremwetterereignissen rechnen müssen. Und auch wenn es keine absolute Sicherheit geben kann, müssen wir doch unsere Schutz- und Warnsysteme möglichst optimal ausstatten. Bei der Ahrflut 2021 sind zahlreiche Pegelmessstationen ausgefallen, weil sie von den Wassermassen mitgerissen wurden. Zugleich konnten Daten nicht oder nur teilweise übertragen werden, weil die Telefon- und Mobilfunknetze ausgefallen waren. Daher führen wir eine davon unabhängige Satelliten-Kommunikation ein, die einen redundanten Weg der Datenübertragung nutzt. Die beiden Pegel Bad Bodendorf/Ahr und Odenbach/Glan wurden als Teststandorte mit alternativem Satelliten-Kommunikationsweg ausgestattet“, erklärte Umwelt- und Klimaschutzministerin Katrin Eder bei einem Besuch gemeinsam mit Bürgermeister Andreas Geron vor Ort am Pegel Bad Bodendorf. 

Der Pegel Bad Bodendorf wurde als einziger der drei gewässerkundlichen Pegel an der Ahr beim Hochwasser 2021 nicht zerstört. Die Übertragung brach aber am frühen Morgen des 15. Juli 2021 bei einem Wasserstand von rund 480cm ab. An dieser Stelle des Flusses herrschte ein unvorstellbarer Abfluss von mehr als 800 m³/s, was einem etwa 500-jährlichen Hochwasserereignis entspricht. Durch das Abreißen der Datenverbindung konnten Daten zum Verlauf der Hochwasserwelle und vor allem des Scheitels nur teilweise übermittelt werden. 

„Teil des Sieben-Punkte-Plans meines Hauses ist es, die Ausfallsicherheit des Pegelmessnetzes zu verbessern. Das bedeutet, es muss erstens eine bauliche Sicherheit der Pegel bei Extremhochwasser gegeben sein und zweitens insbesondere die Datenübertragung sichergestellt werden. Dies umfasst, eine unabhängige Satellitenkommunikation zu prüfen. Diese wurde an den Pegeln Bad Bodendorf und Odenbach am Glan testweise realisiert und liefert bereits erste Erkenntnisse“, erläuterte Klimaschutzministerin Katrin Eder. 

SGD-Nord-Präsident Wolfgang Treis erklärte: „Die Flut im Jahr 2021 hat gezeigt, dass wir uns bei Extremwetterlagen nicht ausschließlich auf das Mobilfunknetz verlassen können. Die ergänzende Datenübertragung per Satellit ermöglicht eine zusätzliche Bewertung der Situation. Der Pegel in Bad Bodendorf dient als Pilotprojekt für weitere Maßnahmen dieser Art, denn die Installation von Satelliten-Kommunikation ist ein wichtiger Bestandteil des Sieben-Punkte-Planes zur Hochwasservorsorge.“

Seit November 2023 ist bereits der Pegel Odenbach am Glan mit der alternativen Übertragungstechnik über Satellit ausgestattet. Der Pegel Bad Bodendorf ist seit Ende April entsprechend ausgerüstet. Dabei kommen zwei unterschiedliche Systeme zum Einsatz, deren Technik und Methodik nun in einer Testphase geprüft werden. Für die Umsetzung wurden Investitionen im mittleren fünfstelligen Bereich aufgewendet, allein für den Pegel Bad Bodendorf wurden 12.000 Euro investiert. „Nach der Testphase werden wir die Vor- und Nachteile beider Systeme analysieren, bevor dann weitere Pegel schrittweise mit dieser alternativen Übertragungstechnik ausgestattet werden“, so Klimaschutzministerin Katrin Eder.


Hintergrund

Der gewässerkundliche Dienst des Landes betreibt aktuell 146 Pegel an Oberflächengewässern. Hinzu kommen mehr als 2.100 aktive Grundwassermessstellen, von denen 1.700 qualitativ beprobt und 780 quantitativ beobachtet werden. Darin eingeschlossen sind 480 Messstellen, die im Rahmen der Umsetzung der Düngeverordnung errichtet werden. Die gewonnenen Daten sind elementare Grundlagendaten.

Die langen Zeitreihen, die teils viele Jahrzehnte zurückreichen, werden vielfältig genutzt, beispielsweise für den Hochwasservorhersagedienst, die Erfassung des Klimawandels, den Katastrophenschutz oder die Hochwassergefahrenkarten.

#Themen

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