„Neben der Klimakrise ist die Biodiversitätskrise eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Beweidungsprojekte wie die Wanderschäferei im Landkreis Cochem-Zell leisten einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt. Die Samen von Pflanzen bleiben im Fell der Schafe hängen und werden so verbreitet. Gleichzeitig ist Beweidung für einen großen Teil der Flächen die nachhaltigste und kostengünstigste Methode der Offenhaltung. Auf zahlreichen Flächen im Landkreis Cochem-Zell wurden durch die Beweidung die Verbuschungsstrukturen zurückgedrängt und Biotope vernetzt. Selbst steile Weinbergsbrachen konnten durch die Schafe wieder zu Offenland werden, das Lebensraum für seltene Arten bietet. Auf diesem Erfolg baut das neue Projekt auf. Die etablierte Wanderschäferei hat nach erfolgter Ausschreibung weiterhin die Aufgabe, Flächen mit insgesamt rund 63 Hektar für den Naturschutz zu beweiden“, sagte Umweltministerin und Vorsitzende der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz, Katrin Eder, während ihres Besuchs bei Wanderschäfer Steffen Carmin auf seiner Zugroute in Lütz anlässlich der Fortführung des Projekts „Wanderschäferei im Landkreis Cochem-Zell“.
Das Projekt wurde von 2019 bis 2024 von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz als Träger in einer Pilotphase durchgeführt. Seit 2025 läuft ein Nachfolgeprojekt, das 15 Jahre andauern soll und mit Ersatzzahlungen aus der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung finanziert wird. Dies ist möglich, weil das Vorgängerprojekt sehr gute Ergebnisse in der naturschutzfachlichen Entwicklung der Beweidungsflächen erzielte und es weiterhin Potential gibt, schon vorhandene wie auch neu dazugekommene Flächen weiter aufzuwerten.
Bei der Hütehaltung werden die Schafherden vom Schäfer, meist in Unterstützung von Hütehunden, gehütet und geführt. Während der Weidezeit erfolgt kein Einzäunen. Durch die vornehmliche Hütehaltung kann die Nutzungsintensität und Nährstoffverlagerung auf einer Fläche relativ genau gesteuert werden. Nach der Sättigung der Herde wird sie auf nährstoffreicheren, artenärmeren Flächen gepfercht, wodurch eine weitere Diversifizierung in den Flächen stattfindet.
Über weitere positive Effekte der Beweidung und wie der Umgang mit und die Navigation seiner Herde von über 400 Coburger Fuchsschafen funktioniert, berichtete der Wanderschäfer Steffen Carmin.
Anwesend waren unter anderem auch zahlreiche Vertreter des Landkreises, der SGD Nord sowie der Verbands- und Ortsgemeinden, die als Flächeneigentümer den Großteil der Beweidungskulisse stellen. Die Zugroute der Schafe verläuft durch den Landkreis Cochem-Zell und durchquert dabei drei Naturräume: die Eifel, das Moseltal und den Hunsrück.
Zur Bereitstellung der zahlreichen Grundstücke durch die Kommunen betonte Katrin Eder abschließend: „Mein besonderer Dank geht an die zahlreichen Flächeneigentümer, die ihre Grundstücke für das Projekt – und damit für den Naturschutz – zur Verfügung stellen. Die Finanzierung erfolgt mit Ersatzzahlungsmitteln aus der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung. Diese Mittel sind aus Eingriffen entstanden, die Natur und Landschaft beeinträchtigen. Sie werden daher in der Folge bei Maßnahmen eingesetzt, die zur Aufwertung von Natur und Landschaft führen. Genau das ist das Ziel des Projekts und ich beglückwünsche daher alle Beteiligten, dass sie die Möglichkeit ergriffen haben diese Gelder wieder für die Natur und für sich einzusetzen.“
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Naturschutz
Katrin Eder: „Wanderschäferei sorgt im Landkreis Cochem-Zell bis 2040 für Artenschutz“
Nach erfolgreichem Pilotprojekt führt Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz Wanderschäferprojekt im Landkreis Cochem-Zell mit rund 1,9 Millionen Euro für 15 Jahre fort

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