| Hochwasservorsorge

Katrin Eder und Steffi Lemke: „Effizienter Hochwasserschutz schützt Menschen und die Natur“

Bundesumweltministerin Steffi Lemke informiert sich über erfolgreiche Deichrückverlegung und Auenrenaturierung in Bretzenheim. Dabei weisen Lemke und Eder auf die hohe Effizienz von natürlichem Hochwasserschutz hin
Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Klimaschutzministerin Katrin Eder
Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Klimaschutzministerin Katrin Eder
Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Klimaschutzministerin Katrin Eder
Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Klimaschutzministerin Katrin Eder

„Wir müssen der Klimakrise auf allen Ebenen begegnen. Zum einen müssen wir alles dafür tun, um sie aufzuhalten. Zum anderen müssen wir alles daransetzen, um uns gegen die Folgen zu wappnen. Dazu ist ein effizienter und funktionierender Hochwasserschutz unerlässlich. Hochwasserschutz muss in erster Linie die Menschen schützen, zusätzlich ist er auch ein Gewinn für die Natur. Die Deichrückverlegung in Bretzenheim als Teilmaßnahme des Nationalen Hochwasserschutzprogramms ist dafür ein vorbildliches Beispiel“, sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke bei einem Besuch mit der rheinland-pfälzischen Klimaschutzministerin Katrin Eder an der Nahe. Dort ist bei Bretzenheim ein 50 Hektar großes Gebiet entstanden, das vor Hochwasser schützt, Lebensraum für viele Arten bietet und gleichzeitig zu einem beliebten Erholungsgebiet samt Radweg geworden ist. Dies wurde durch Deichöffnungen auf einer Strecke von über einem Kilometer Länge möglich. Da hinter dieser Fläche das Gelände ohnehin ansteigt, musste nur an der nördlichen Seite des Rückhalteraumes ein neuer Deich angelegt werden. Das Hochwasserschutzsystem an der Nahe ist für ein 100-jährliches Hochwasser ausgelegt. Die zuvor vorhandenen Deichanlagen aus den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts genügten nicht mehr den aktuellen Anforderungen.

„Indem wir Ökosysteme stärken, schützen wir das Klima und beugen den Auswirkungen der Klimakrise vor. Auen beispielsweise binden viel CO2, sorgen für Kühlung und bieten gleichzeitig vielen Arten einen Lebensraum. Und sie sorgen für Wasserrückhalt in der Fläche, da sich Hochwasser nicht nur ausbreiten, sondern auch in der Fläche verbleiben und im Boden versickern kann. Damit sind sie für den Menschen, das Klima und die Natur ein absoluter Gewinn“, so Lemke.

Indem die Nahe sich wieder bis zum natürlichen Hochufer ausbreiten kann, entstand Raum für eine natürliche Auenlandschaft, ein Stillgewässer als Laichplatz, ein Fließgewässer, das Fischen die Überwindung des Rumpfmühlenwehrs erleichtert und eine neue Heimat für Eisvögel und die seltenen Fischarten Bitterling und Groppe. Das Areal ist als Fauna-Flora-Habitat, als Vogel- und als Naturschutzgebiet dreifach geschützt. Von der 2016 abgeschlossenen Baustelle ist heute nichts mehr zu sehen, die Fläche ist vollständig ergrünt.

Im Zuge dieser Baumaßnahe entstand in der Nachbargemeinde Langenlonsheim eine Deichertüchtigung auf der alten Deichlinie. Aufgrund von Bebauung ist dort eine natürliche Überschwemmungsfläche nicht möglich. 

„Bei dieser Baumaßnahme wurden Hochwasser-, Arten- und Ressourcenschutz zu-sammengedacht. Indem das abgebaute Deichmaterial an anderer Stelle wiederverwendet werden konnte, wurden hier Ressourcen und CO2 durch geringe Transportwege eingespart“, so Klimaschutzministerin Eder. Ihr ist es wichtig, dass bei jedem Deichbau geprüft wird, ob man die Deichlinie weiter vom Ufer entfernt legen kann, um so Auen zu renaturieren und dem Gewässer mehr Raum und den Menschen dadurch mehr Schutz zu bieten.

Beide Ministerinnen betonten, dass Hochwasserschutz nicht nur isoliert von Arten- und Klimaschutz gedacht, sondern von allen Beteiligten gemeinsam entwickelt werden muss. „Rheinland-Pfalz unterstützt daher Hochwasserpartnerschaften, in denen sich von Hochwasser betroffene Kommunen zusammenfinden. Dies ist eine verbindliche, interkommunale Zusammenarbeit, die wir gerne fördern“, so Eder. 

Bei den Hochwasserpartnerschaften wird sich unter anderem zu Hochwasserrisiken ausgetauscht und es werden gemeinsam Konzepte entwickelt, wie sich alle gut vor Hochwasser schützen können, ohne dass eine Schutzmaßnahme an einem Ort zu mehr Wasser in einer anderen Kommune führt. In Rheinland-Pfalz gibt es bereits 25 Hochwasserpartnerschaften, auch gemeinsam mit den Nachbarländern. Sie decken damit praktisch alle Gebiete in Rheinland-Pfalz und alle Risikogewässer ab. „Wetterextreme machen nicht an einer Gemeinde- oder Ländergrenze Halt. Deshalb müssen wir hier alle an einem Strang ziehen“, so Lemke und Eder. 

Beide machten auf ihre jeweiligen Förderprogramme aufmerksam. So unterstütze Rheinland-Pfalz über die Aktion Blau Plus verschiedene Hochwasserschutzmaßnahmen und Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepte werden mit 90 Prozent gefördert. Auf Bundesebene können Gemeinden Fördermittel aus den Programmen „Nationale Klimaanpassung“ und „Natürlicher Klimaschutz“ beantragen.

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