| Hochwasservorsorge

Katrin Eder: „Rheinvorlandgestaltung schützt vor Hochwasser und erhöht Freizeitwert der Region“

Rheinabschnitt bei Leimersheim neu gestaltet / Neubau des Schöpfwerks soll für bessere Binnenentwässerung sorgen
Hochwasser-Hinweisschild
Hochwasser-Hinweisschild

„In den 1980er und 1990er Jahren fasste man bereits den Entschluss zur Hochwasservorsorge am Rhein. Heute müssen wir uns mehr denn je für die Folgen des Klimawandels wappnen und gleichzeitig dafür sorgen, die Erderhitzung zu stoppen. Dies geht nicht ohne Veränderungen. Deshalb ist es wichtig, alle Beteiligten mit ins Boot zu holen und gemeinsam Lösungen zu finden. Ein Beispiel dafür ist der Bau des Reserveraums für Extremhochwasser und die Rheinvorlandgestaltung in Leimersheim. Hier entstand nach gemeinsamen Planungen und Überlegungen von Behörden, Unternehmen, Bürgerinnen und Bürgern und der Kommune zusätzlich bei der Rheinvorlandgestaltung eine attraktive Fläche, die den Freizeitwert der Region erhöht“, sagte Klimaschutzministerin Katrin Eder am heutigen Donnerstag in Leimersheim. Dort wurde die neue Rheinvorlandgestaltung offiziell zur Nutzung für die Bürgerinnen und Bürger übergeben. „Hier trägt das Land als Bauträger den Wünschen der Ortsgemeinde und ihrer Bürgerinnen und Bürgern Rechnung, die sich mehr Aufenthaltsmöglichkeiten, eine Überdachung für schlechte Witterung und eine klare Regelung für Parkflächen, Fahr- und Fußwege sowie einen stärkeren Bezug zum rückwärtigen Auwald wünschten“, so Eder. 

Die Kosten für die Vorlandgestaltung liegen bei rund 1,44 Millionen Euro. Die Ortsgemeinde trägt davon 135.000 Euro, die restlichen Kosten werden vom Land Rheinland-Pfalz übernommen. Die Rheinvorlandgestaltung ist eine Begleitmaßnahme für den Bau des Reserveraums für Extremhochwasser in der Hördter Rheinaue, der mehrere Einzelmaßnahmen beinhaltet: Weitere Teilmaßnahmen sind der Ausbau des bestehenden Rheinhauptdeichs in der Hördter Rheinniederung, der Neubau der Schließe am Michelsbach sowie der Neubau des Schöpfwerks Leimersheim zur Verbesserung der Binnenentwässerung. „Dieses Gesamtprojekt ist ein wichtiger Solidarbeitrag zur überörtlichen Hochwasservorsorge und schützt die Menschen in der gesamten vorderpfälzischen Rheinniederung“, so Eder. 

Derzeit läuft das Planfeststellungsverfahren für den Bau des Reserveraums für Extremhochwasser in der Hördter Rheinaue. Die Frist für Einwendungen endete Anfang April. „Aufgrund der Komplexität des Vorhabens, der enormen Flächenbetroffenheit und den umfänglichen Bau- und Umgestaltungsmaßnahmen rechnen wir trotz der über den Beteiligungsprozess erreichten großen Akzeptanz für das Projekt mit rund zehn Jahren bis zu einer Fertigstellung, somit frühestens in 2034. Wichtige Meilensteine sind nach Erlangen eines rechtskräftigen Planfeststellungsbeschlusses die für die Region wichtige Baustellenanbindung an die B9, welche auch für den Kiesverkehr zur Entlastung der Ortslagen genutzt werden kann, der Bau der neuen rückwärtigen Deichlinie sowie die Einrichtung der ökologischen Flutungen, die für einen Teil des zukünftigen Reserveraums einen Wiederanschluss an die Aue ermöglichen wird“, so SGD-Süd-Präsident Prof. Dr. Hannes Kopf bei der Ortsbesichtigung. „Hochwasserschutz ist weiterhin ein politischer Schwerpunkt der Landesregierung. Das Land hat in den letzten 25 Jahren insgesamt fast 1,2 Milliarden Euro in den Hochwasserschutz investiert. Das ist sehr viel für ein Bundesland wie Rheinland-Pfalz. Die größten Investitionen haben wir für technische Hochwasserschutzmaßnahmen wie Deiche, Polder, Hochwasserschutzmauern und Rückhaltebecken getätigt – insbesondere am Oberrhein. Hier haben wir acht von den zehn vertraglich vereinbarten Poldern bereits fertiggestellt und die Rheinhauptdeiche weitgehend saniert“, so Eder.

„Die technischen Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Hochwasserrisikomanagements, das alle Bereiche der Hochwasservorsorge beinhaltet. Wir unterstützen – und das ist bundesweit einmalig – mittlerweile 25 Hochwasserpartnerschaften in Rheinland-Pfalz“, so Eder. In der am 4. Juni 2012 in Neupotz gegründeten Hochwasserpartnerschaft "Südpfalz" haben sich die Landkreise Germersheim und Südliche Weinstraße mit ihren Gemeinden sowie die Stadt Landau zusammengeschlossen. 

Die Verbandsgemeinde Rülzheim, zu der Leimersheim gehört, erarbeitet aktuell mit Förderung des Landes Rheinland-Pfalz ein örtliches Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept. Dieses hilft sowohl bei der Planung von Schutzmaßnahmen als auch den Einsatzkräften im Extremfall. „Es ist immer wichtig, das Risiko zu kennen und so besser planen zu können. Ich rufe daher alle Kommunen dazu auf, entsprechende Pläne zu erarbeiten und dazu den Förderantrag an uns zu stellen. Das Land kann den Kommunen nicht befehlen Vorsorge zu betreiben, aber das Land unterstützt alle gern dabei, die dies tun“, so Eder. 

Hintergrund:

Hochwasserpartnerschaften sind Zusammenschlüsse der betroffenen Gemeinden, um Strategien und Maßnahmen zur Verbesserung der Hochwasservorsorge und Katastrophenabwehr zu entwickeln. 

Darüber hinaus fördert das Land seit 2014 die Aufstellung örtlicher Hochwasservorsorge- und Starkregenkonzepte zur Aktivierung der Eigenvorsorge der Kommunen und Betroffenen. Derzeit werden über 1300 örtliche Konzepte von den Kommunen erarbeitet oder haben bereits einen Förderantrag an das Klimaschutzministerium gestellt, um Mittel zu erhalten, einen solchen zu erarbeiten.
 

#Themen

Wasser

Teilen

Zurück