„Sauberes Wasser und vor allem sauberes Trinkwasser sind unser kostbarstes Gut. Um dies zu gewährleisten, müssen unsere Flüsse und Bäche in möglichst gutem Zustand sein. Renaturierte Gewässerökosysteme haben eine wirksamere Filterfunktion etwa durch Uferpflanzen. Die Wasserqualität ist besser, die Schadstoffkonzentration geringer. Renaturierungsprojekte wie der Eckbach mit seinen Auen und seinem geschwungenen Verlauf bieten besonders vielen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Und sie sind wertvolle Erholungsräume für Wanderinnen und Wanderer sowie Spaziergängerinnen und Spaziergänger“, erklärte Umweltministerin Katrin Eder in Dirmstein. In der Nähe des Naturdenkmals „Dicker Baum“, einer über 200 Jahre alten Platane, setzte sie gemeinsam mit Frank Rüttger, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Leiningerland, den ersten Spatenstich.
Der Eckbach ist ein etwa 38 Kilometer langer westlicher Zufluss des Rheins. Sein Ursprung liegt in Carlsberg im nördlichen Pfälzerwald auf 311 Metern Höhe. Er mündet südlich von Worms bei Rheinkilometer 440 und entwässert ein Oberflächeneinzugsgebiet von 63,2 km². Historisch war der Oberlauf bis zum oberen Mittellauf mit einer hohen Dichte an Mühlen besetzt. Von nun an werden rund 850 Meter des Flusses, die sich auf Höhe Dirmstein in der Verbandsgemeinde Leinigerland befinden, renaturiert. Die aktuelle Kostenberechnung des Projekts beläuft sich auf knapp 1,2 Millionen Euro, die vom Land über die Aktion Blau Plus zu 90 Prozent gefördert werden.
Unter anderem wird der Abschnitt „Kellergarten“ zu einem Bacherlebnisbereich für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. „Die Kinder und Jugendlichen können so spielerisch und hautnah ein natürliches Gewässer erleben. Solche Erlebnisse sind extrem wichtig, um schon bei den Jüngsten eine Sensibilisierung für die Natur, den Lebensraum Gewässer und auch die immer endlicher werdende Ressource Wasser zu erreichen“, betonte Katrin Eder. „Ein naturnah zurückgebautes Gewässer ist vielfältig: mit Kiesbänken, kleinen Inseln, tieferen Stellen und Bereichen mit unterschiedlich starken Strömungen. So ist auch in Niedrigwasser-Phasen immer noch genug Wasser vorhanden, damit auch dann im Eckbach gespielt, erlebt und verweilt werden kann“, so die Ministerin.
Durch die Renaturierung und die Verlegung des Bachbettes wird ein Höhensprung im Triebwerkskanal der Spormühle Dirmstein von 2,30 Meter Höhe umgangen und die Durchgängigkeit wiederhergestellt. Dies bindet das Gewässersystem erneut an den Rhein an. Das gesamte System aus Isenach, Eckbach und Eisbach wird für Wanderfische wieder erreichbar.
„Eine Renaturierung hat den Vorteil, dass die Resilienz gegenüber Hochwasserlagen verbessert wird. Ein naturnahes Gewässer mit angehobener Sohle und angeschlossenen Auen kann mehr Wasser aufnehmen und länger zurückhalten, wodurch sich die Fließgeschwindigkeit verringert. Am Eckbach lässt sich gut beobachten wie Renaturierung dem Hochwasserschutz zu Gute kommt und die Bevölkerung vor Ort zugleich durch Freizeitangebote profitiert“, erklärte Umweltministerin Eder.
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Gewässerökologie