| Kreislaufgerechtes Bauen

Katrin Eder: „Holz ist der Stoff, der die klimafreundliche Bauwende vorantreibt“

Klimaschutzministerin übergibt Förderbescheid in Höhe von 688.000 Euro für besonderes Forschungsprojekt – Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft
Holger Kappler, Katrin Eder und Prof. Dr. Ing. Jürgen Graf
Holger Kappler, Katrin Eder und Prof. Dr. Ing. Jürgen Graf

„Die Klima- und Artenkrise schreitet fort. Davon sind auch die Wälder betroffen. Die Bäume leiden unter Trockenheit. Das schwächt ihr Immunsystem und macht sie anfällig für Schädlingsbefall. Dabei sind die Wälder besonders erhaltenswert. Sie dienen nicht nur als CO2-Senke, indem sie Kohlenstoff speichern, sondern der Wald liefert auch den Rohstoff Holz als Basis für klimafreundliches Bauen und Sanieren. Die möglichst dauerhafte Verwendung nachwachsender Rohstoffe leistet hier einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Denn der Bau- und Werkstoff Holz bindet in seinem verarbeiteten Zustand langfristig Treibhausgase. Daher sollte Holz möglichst lange in unterschiedlichen Formen genutzt werden. Genau hier setzt ein einzigartiges Kooperationsprojekt der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) mit der ZimmerMeisterHaus-Gruppe an“, erklärte Klimaschutzministerin Katrin Eder in Mainz. Sie übergab einen Förderbescheid in Höhe von 688.000 Euro an Prof. Dr. Ing. Jürgen Graf vom Fachbereich Holzarchitektur und Holzwerkstoffe der RPTU und an Holger Kappler, den Geschäftsführer der Holzbau Kappler GmbH & Co. KG.

Der Werkstoff Holz wird zur Klimaneutralität eine zentrale Rolle einnehmen, da er während seines Wachstums CO2 speichert und zusätzlich energieintensive Baumaterialien wie Beton oder Stahl ersetzt. Außerdem eignet er sich gut für die Standardisierung als Voraussetzung der Kreislauffähigkeit.

Kreislaufgerechtes Bauen gelingt nur, wenn Bauteile aus dem bereits bestehenden Gebäudebestand als Bauteile für Neubauten eingesetzt werden können. Daher sollen bereits verbaute Bauteile im Rahmen eines Kooperationsprojektes der RPTU mit der ZimmerMeisterHaus-Gruppe in einer dreijährigen Projektlaufzeit erfasst und erforscht werden. Auf Grundlage dieser Daten werden digitale Lösungsansätze entwickelt, wie diese vorhandenen Bauteile in neuen Gebäuden wiederverwendet werden können. Außerdem sollen die derzeit im Bau verwendeten Bauteile (zum Beispiel Wandelemente) möglichst standardisiert werden, um eine spätere Wiederverwendung zu erleichtern. Dazu werden die Bestands-Gebäude aus Holz der zirka 100 Mitgliedsfirmen der ZimmerMeisterHaus-Gruppe herangezogen. Die Leitung und Koordination übernimmt die RPTU in Person von Prof. Dr. Ing. Jürgen Graf. Projektpartner ist das Unternehmen Holzbau Kappler GmbH & Co. KG, dessen Geschäftsführer Holger Kappler zugleich Präsident der ZimmerMeisterHaus-Gruppe ist.

„Um die ambitionierten Klimaschutzziele von Rheinland-Pfalz erreichen zu können, die bis spätestens 2040 Treibhausgasneutralität vorsehen, muss neben vielen anderen Maßnahmen auch das Bauwesen revolutioniert werden. Das bedeutet eine Bauwende hin zu einer kreislaufeffektiven Bauweise. Darunter sind Maßnahmen zu verstehen, die ermöglichen das verwendete Bauelemente wie zum Beispiel Wände nicht weggeworfen, sondern demontiert und wiederverwendet werden. Dabei stehen die Treibhausgasreduktion und die Ressourcenschonung im Vordergrund. Holz ist der Stoff, der die klimafreundliche Bauwende vorantreibt“, erläuterte Katrin Eder. 

Die Klimaschutzministerin lobte den zukunftsweisenden Forschungsansatz: „Das Kooperationsprojekt der RPTU mit dem Holzbauunternehmen Kappler leistet einen wertvollen Beitrag zur zirkulären Wertschöpfung durch die Erforschung der Wiederverwendungs- und Wiederverwertungspotentiale von Rückbauprodukten aus Holz. Im Fokus steht die Abfallvermeidung und Ressourcenschonung durch die Wiederverwendung (Re-Use) beziehungsweise Wiederverwertung (Recycling) von Baustoffen und Bauelementen zum erneuten Einsatz in reversibel entwickelten und standardisierten Holzbauelementen im Holzbau.“

„Die Ressourcen, die wir in unseren Gebäuden verbauen und bereits verbaut haben, sind zu wertvoll und zu energie- und CO2-intensiv produziert, als dass wir sie sorglos wegwerfen könnten. Mit der Anwendung des Konzepts Zirkuläres Bauen können wir zur Lösung von heutigen und zukünftigen materialbezogenen Versorgungs-, Umwelt- und Gesundheitsproblemen beitragen. Deshalb stellen wir der RPTU als Antragsteller aus dem Programm ‚Klimabündnis Bauen in Rheinland-Pfalz‘ 688.000 Euro für Forschungsleistungen zur Verfügung“, unterstrich Ministerin Eder.


Hintergrund

Das Klimaschutzministerium fördert die Forschung zur effizienten Holzverwendung. Das Förderprogramm ist Teil des „Klimabündnis Bauen in Rheinland-Pfalz – nachwachsende und kreiskaufeffiziente Rohstoffe stärken“ und unterstützt unter anderem Forschungseinrichtungen des Landes, die sich inhaltlich mit Forschungsthemen wie zum Beispiel „Effizienter und suffizienter Materialeinsatz“, „Potenziale von Laubhölzern“, „Einsatz von schwachen Rundhölzern“ und „Wiederverwendbarkeit von Bauteilen“ auseinandersetzen.  

Weitere Informationen zum Klimabündnis Bauen unter: www.klimabuendnis-bauen.rlp.de

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