| Biodiversität

Katrin Eder: „Grünland schützt vor Erosion, das Klima und die Artenvielfalt“

Klimaschutzministerin Katrin Eder und LfU-Präsident Frank Wissmann informieren sich über Stand der Grünlandkartierung / Landesweit werden alle artenreichen Wiesen erfasst / Erleichterung für Landwirtinnen und Landwirte zum Vertragsnaturschutz
Klimaschutzministerin Katrin Eder und LfU-Präsident Frank Wissmann informieren sich über den Stand der Grünlandkartierung
Klimaschutzministerin Katrin Eder und LfU-Präsident Frank Wissmann informieren sich über den Stand der Grünlandkartierung
Klimaschutzministerin Katrin Eder
Klimaschutzministerin Katrin Eder

„Wiesen gehören neben dem tropischen Regenwald zu den artenreichsten Biotopen der Welt. Artenreiche Wiesen können bis zu 90 verschiedene Pflanzenarten aufweisen. Um diese Biotope besser zu schützen, werden sie Rheinland-Pfalz-weit kartiert. Davon profitieren alle: Die Artenvielfalt, da Lebensräume besser geschützt werden können und das Klima, da artenreiche Wiesen mehr CO2 speichern als artenarme, da darin die Bodenlebewesen aktiver sind. Artenreiches Grünland schützt zudem vor Erosion und Hochwasser, da diese Wiesen gut durchwurzelt sind und somit Wasser besser aufnehmen können. Und die Landwirtinnen und Landwirte profitieren davon, da sie Hinweise auf geeignete Flächen für den Vertragsnaturschutz erhalten können“, so Umwelt- und Klimaschutzministerin Katrin Eder am heutigen Mittwoch im Kreis Bernkastel-Wittlich. Seit 2020 koordiniert das Landesamt für Umwelt (LfU) im Auftrag des Klimaschutzministeriums die Kartierung des artenreichen Grünlands. Die landesweite Kartierung hat 2020 im Landkreis Vulkaneifel begonnen und ist dort mittlerweile erfolgreich abgeschlossen. In 2023 werden die Kartierungen im Eifelkreis Bitburg-Prüm fortgeführt und im Landkreis Bernkastel-Wittlich gestartet. „Die Ergebnisse der Kartierung bilden die zentrale und rechtssichere Planungsgrundlage für den Naturschutz, die bewirtschaftenden Landwirte und die kommunalen Behörden“, so LfU-Präsident Dr. Frank Wissmann. „Da die Daten über das Landschaftsinformationssystem öffentlich einsehbar sind, erhalten Kommunen und Planungsbüros damit eine bessere Entscheidungsgrundlage.“ 

Als artenreich gelten Wiesen mit 25 bis rund 40 Pflanzenarten. Diese können von geschulten Kartiererinnen und Kartierern anhand von mindestens vier „Kennarten“ festgestellt werden, die auf stickstoffarme, trocken-magere oder feuchte Standortbedingungen hindeuten. 

Für die Erhaltung von artenreichem Grünland ist die landwirtschaftliche Nutzung unabdingbar. Würde diese wegfallen, würden die Flächen nach und nach verbrachen und verbuschen. Viele an das Offenland angepasste Pflanzen hätten dann keine Chance mehr, da ihnen das Licht fehlen würde. Auf diese wiederum sind zahlreiche Insekten für ihre Nahrungsaufnahme angewiesen. Und fehlen die Insekten, gibt es auch weniger insektenfressende Vögel. „Über 400 Pflanzenarten haben ihren Verbreitungsschwerpunkt in Grünlandgesellschaften. Rund 40 Prozent der bedrohten Pflanzenarten in Deutschland sind auf mäßig gedüngte Wiesen, die nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden, angewiesen. Eine starke Düngung, frühe und mehrfache Mahd führen zum Verlust der Artenvielfalt. Wird die Wiese gemäht, ehe die Blumen dort blühen, haben auch viele Insekten einfach nichts mehr zum Fressen. Die artenreichen Wiesen zeigen aber: Hier läuft alles gut. Diesen Artenreichtum haben wir der umsichtigen Wirtschaftsweise der Landwirtinnen und Landwirte vor Ort zu verdanken“, so Eder. 

Daher ist es der Umwelt- und Klimaschutzministerin ein großes Anliegen, dass die Landwirtinnen und Landwirte für ihre Leistungen honoriert werden: „Durch die vom LfU durchgeführte Grünlandkartierung wird anschaulich, wofür die Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter Gelder aus dem Vertragsnaturschutz erhalten“, so Eder. Heu aus artenreichen Wiesen findet auch eine Nachfrage bei Tierhalterinnen und Tierhaltern, da eine Vielzahl unterschiedlicher Pflanzenarten auch eine Vielzahl unterschiedlicher Inhaltsstoffe bedeutet.

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