„Ich nehme zusehends mit Sorge wahr, wie das steigende Aufkommen an Textilabfällen aus Deutschland und der EU in Drittstaaten gebracht wird. Dabei geht es nicht um nutzbare Altkleider, sondern um Alttextilien und Textilabfälle, die oft illegal an Ort und Stelle abgelagert werden, anstatt diese in den industrialisierten Herkunftsländern einem Recycling zuzuführen. Globaler Klimaschutz braucht echte Kreislaufwirtschaft“, begründet Umweltministerin Katrin Eder den Beschlussvorschlag für die Umweltministerkonferenz in Goslar. Nach UN-Angaben stellt Deutschland einen der Hauptexporteure von Alttextilien dar. Ein großer Anteil dieser Textilien kann dabei nicht weiterverwendet werden. Daher fordert das rheinland-pfälzische Umweltministerium, dass die Ausfuhr u. a. von Textilabfällen in Nicht-OECD-Staaten nur unter strikten Vorgaben zulässig ist.
Die Ministerin führt weiter aus: „In den vergangenen Jahren sind gigantische Deponien aus Textilresten zum Beispiel am Ufer der Korle-Lagune in der ghanaischen Hauptstadt Accra entstanden. Greenpeace hat unlängst zurecht angeprangert, dass sehr viel Kleidung in Flüssen oder auf Müllkippen in Afrika landet, statt in europäischen Verwertungsanlagen oder zumindest in geordneten Abfallentsorgungsanlagen. 30 bis 40 Prozent der Alttextilien, die beispielsweise nach Kenia exportiert werden, seien von so geringer Qualität, dass sie nicht verkauft werden könnten. Das macht laut Greenpeace 150 bis 200 Tonnen Textilabfall pro Tag allein in Kenia. Dort werden die Abfälle an Siedlungsgrenzen oder zum Beispiel am Nairobi River abgeladen oder offen verbrannt – und an vielen weiteren sensiblen Ökosystemen weltweit.“
Die steigende Abfallmenge an Textilien hat gravierende Auswirkungen auf die Umwelt. „Mikroplastik und Farbstoffe aus Kleiderresten kontaminieren Wasser und Böden. Zudem entzünden sich die Textilberge oft mit erheblichen Folgen für Luft und Klima – wir, die verantwortlichen Länder, müssen hier dringend gegensteuern“, erläuterte die rheinland-pfälzische Umweltministerin.
„Es kann nicht sein, dass Mensch und Umwelt in Drittstaaten den Preis für unsere ‚fast fashion‘ bezahlen“, betonte Katrin Eder.