| Artenschutz

Katrin Eder: „Ehrenamtliches Vogelmonitoring liefert wichtige Datenbasis, um Arten gezielt zu schützen“

Umweltministerin übergibt Förderbescheide an Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz e.V. (GNOR) zum Schutz von Kiebitzen und zum Ausbau des ehrenamtlichen Vogelmonitorings
Kiebitz
Kiebitz
Schwimmendes Kiebitz-Küken
Schwimmendes Kiebitz-Küken

„Der Erhalt unserer Artenvielfalt ist neben der Klimakrise die größte Herausforderung unserer Zeit. Ökosysteme, sei es der Wald oder das Wasser, sind umso widerstandsfähiger gegenüber der Erderhitzung je vielfältiger sie sind. Daher ist es so wichtig die Biodiversität zu schützen – sie ist der Garant für unsere Lebensgrundlagen“, so Klimaschutzministerin Katrin Eder am heutigen Montag in Worms. Dort überreichte sie zwei Förderbescheide von insgesamt rund 883.000 Euro im Rahmen der „Aktion Grün“ an die Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz e.V. (GNOR). 

Ein Förderbescheid in Höhe von rund 273.000 Euro soll helfen, den Kiebitz weiterhin zu schützen. Dieser ist eine bedrohte Vogelart, die vor allem auf Feuchtgrünland und auf feuchten Äckern vorkommt. Durch den Umbruch von Wiesen in Ackerland, die Trockenlegung von Wiesen und die Drainagierung der Äcker sowie die Ausbringung von Folien ist sein Lebensraum jedoch drastisch geschrumpft. Auch das Düngen und frühe Mähen von Wiesen bedroht ihn, da er seine Nester am Boden in schütterer Vegetation baut. Wird während der Brut gemäht, hat der Vogel mit der charakteristischen Frisur, den abstehenden, geschwungenen Federn am Hinterkopf, keine Chance. Dank einiger Schutzmaßnahmen durch das Kiebitzprojekt, gibt es jedoch in Rheinland-Pfalz wieder mehr Kiebitznachwuchs. Aktuell sind es 120 Brutpaare. Bis vor einigen Jahrzenten kam der Kiebitz landesweit vor, heute allerdings nur noch in Rheinhessen und der Vorderpfalz.

Beim Kiebitzprojekt der GNOR werden unter anderem die Nester auf Ackerflächen markiert, damit die Landwirte ausweichen können und die Nester nicht bei der Bearbeitung ungewollt zerstören. Zusätzlich bauen die Vogelschützerinnen und -schützer Elektrozäune auf und stellen Nestkörbe auf, die die Gelege beziehungsweise die Kiebitzküken vor Fressfeinden, wie dem Fuchs, schützen.

Damit der Schutz von einzelnen Vogelarten insgesamt nicht nur erkannt, sondern auch umgesetzt werden kann, ist eine gesicherte Datenerhebung unerlässlich. Dafür sorgen unter anderem in Rheinland-Pfalz rund 300 ehrenamtliche Kartiererinnen und Kartierer. Um dieses Engagement auch in den kommenden drei Jahren zu koordinieren und die Daten aufzubereiten, überreichte Eder einen Förderbescheid in Höhe von rund 609.000 Euro. „Dank der ehrenamtlichen Vogelbeobachterinnen und -beobachter wissen wir, wie sich die Bestandszahlen der einzelnen Vogelarten bei uns entwickeln. Diese wissenschaftlich gesicherten Daten sind die Grundlage für wichtige Entscheidungen im Artenschutz, etwa wenn es um die Flächennutzung geht oder darum, welche Schutzmaßnahmen wo umgesetzt werden“, so Eder. 

Die Kartiererinnen und Kartierer brauchen eine sehr gute Artenkenntnis und laufen, beispielsweise beim Monitoring der häufigen Brutvögel, mehrfach pro Jahr in einem vom statistischen Bundesamt vorgegebenen Gebiet eine entsprechende Route von zwei bis drei Kilometern Länge ab, um Brutvogelarten zu zählen. Dies muss zu bestimmten Zeiten während der Brutzeit passieren. Für seltene Brutvogelarten oder solche, die nachtaktiv sind, wie etwa Eulen, gibt es andere wissenschaftliche Methoden. Dasselbe gilt für Zug- und Wasservögel. Bei Kormoranen beispielsweise zählen die Vogelbeobachterinnen und -beobachter die Tiere an deren Schlafplätzen und geben an, wo sich diese befinden. Durch den Abschuss von Tieren ändern die Kormorane hin und wieder ihr Nachtlager.

Die in Rheinland-Pfalz vom Aussterben bedrohten Arten Flussseeschwalbe und Lachmöwe sind Beispiele, bei denen mit gezielten Maßnahmen, nämlich durch Ausbringung von Brutflößen auf geeigneten Gewässern, die letzten Vorkommen gerettet und die Bestände wieder aufgebaut werden konnten. Die Bestandsentwicklung wird weiterhin im Rahmen des Vogelmonitorings verfolgt und dokumentiert.

„Die GNOR bedankt sich ganz herzlich bei Frau Ministerin Katrin Eder und beim MKUEM für die Realisierung und die nun erfolgte weitere Förderung der beiden Projekte „Kiebitzschutz“ und „Vogelmonitoring“ in Rheinland-Pfalz, ebenso für das in die GNOR gesetzte Vertrauen und die gute Zusammenarbeit“, so Thomas Dolich, Vizepräsident der GNOR und einer der Koordinatoren für die ehrenamtliche Vogelzählung. 

Die GNOR sucht laufend Ehrenamtliche, die bei den Projekten mitarbeiten und so zum Vogel- und Naturschutz beitragen möchten. Informationen gibt es unterwww.vogelmonitoring-rlp.de sowie unter https://gnor.de/projekte/kiebitzprojekt/
 

Teilen

Zurück