„Die Rheinauen zwischen Mainz und Bingen gehören zu den wertvollsten Naturschätzen in Rheinland-Pfalz. Mit ihren Flachwasserbereichen und Auen beherbergen die Rheinauen tausende rastende und überwinternde Wasser- und Watvögel aus dem gesamten europäischen Raum. Auwälder sind besonders artenreiche Gebiete. Daher sind diese wertvollen Biotope für den Erhalt unserer Natur, aber auch für den Klimaschutz von besonderer Bedeutung. Wir müssen die Artenkrise und ihre Auswirkungen ernst nehmen und daher solche Biotope besonders schützen“, erklärte Umwelt- und Klimaschutzministerin Katrin Eder, die gemeinsam mit der NABU-Vorsitzenden Cosima Lindemann den Infopoint des Projektes „Naturerbe Inselrhein“ im NABU-Zentrum Rheinauen eröffnete.
Kennzeichnende Schutzgebiete für die Rheinauen sind unter anderem zwei Natura 2000-Gebiete, das Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiet „Rheinniederung Mainz-Bingen“ sowie das Vogelschutzgebiet „Rheinauen Bingen-Ingelheim“. Zusätzlich ist dort das einzige rheinland-pfälzische RAMSAR-Schutzgebiet „Rheinauen zwischen Eltville und Bingen“ ausgewiesen. Die Ramsar-Konvention bezeichnet das Übereinkommen über Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung.
„Dieses überaus wertvolle Gebiet braucht unseren Schutz. Der NABU Rheinland-Pfalz unterstützt dabei das Land bereits seit vielen Jahrzehnten mit der Arbeit des NABU-Zentrums Rheinauen und hat zur weiteren Unterstützung der Natura 2000-Gebiete das Projekt ,Naturerbe Inselrhein´ beim Land beantragt“, so die NABU-Vorsitzende Cosima Lindemann. Das Zentrum ist ein bundesweites Leuchtturmprojekt und eine Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger.
Das Gebiet der Rheinauen nutzen auch viele Menschen aus der Region zur Erholung und Freizeitgestaltung. Hierbei kommt es immer wieder zur Konflikten mit den Schutzzwecken. Das Projekt „Naturerbe Inselrhein“ greift diese Problematik auf und möchte mit modernen Mitteln eine Besucherlenkung und damit insbesondere eine Beruhigung der Wasserflächen, Uferbereiche und Auenlebensräume erreichen.
Ein Netzwerk an Ehrenamtlichen betreut im NABU-Zentrum den Infopoint mit interaktiven Elementen sowie eine Ausstellung. Zudem werden Vorträge und Exkursionen angeboten. Eine eigens programmierte App „Naturerbe Inselrhein“ zeigt die Besonderheiten der Flora und Fauna, Nutzungsbeschränkungen und attraktive Aussichtspunkte sowie Möglichkeiten, die Natur zu erleben.
„Der neue Infopoint im NABU-Zentrum Rheinauen und die neue App bringen den Menschen die schützenswerte Natur mit modernen Mitteln näher. Wir haben daher gerne den Antrag des NABU fachlich unterstützt und für eine Finanzierung gesorgt“, erklärte Umweltministerin Katrin Eder.
Die Maßnahmenumsetzung wird über das rheinland-pfälzische „Entwicklungsprogramm Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung“ (EULLE) durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz mit Mitteln aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER) gefördert.
Zur Umsetzung der Bewirtschaftungspläne der Natura 2000-Gebiete können im Förderprogramm EULLE Maßnahmen unter anderem von Naturschutzverbänden beantragt werden, die das Bewusstsein für Natura 2000 stärken. Das Vorhaben des NABU-Zentrums läuft seit Juli 2020 und wurde kürzlich um ein Jahr bis zum Juni 2024 verlängert. Die Fördersumme beläuft sich auf insgesamt 150.970 Euro. Das Klimaschutzministerium gibt hierfür aus Landesmitteln eine Ko-Finanzierung von 50 Prozent.