Zum „Tag der Schulverpflegung“ in Rheinland-Pfalz hat Ernährungsministerin Ulrike Höfken das Engagement der Schulen in Rheinland-Pfalz für besseres Schulessen begrüßt. Unter dem Motto „Mensa macht Schule“ stellten sich 40 Schulen im Land einem von der Vernetzungsstelle Schulverpflegung organisierten Wettbewerb zur Verbesserung ihres Speiseangebots. „Die Grundlagen einer guten Ernährung werden im Kindesalter gelegt.
Dazu gehört neben gesundem Essen zu Hause und in der Schule auch das Wissen über Ernährung“, erklärte Höfken bei einer Fachtagung an der Gerhard-Ertl-Gesamtschule am Dienstag in Sprendlingen. Sie verwies auf die Initiative „Rheinland-Pfalz isst besser“, mit der die Landesregierung mittlerweile in mehr als 20 Projekten mit hunderttausenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Ernährungsbildung sowie die Wertschätzung für Lebensmittel stärke.
Eine vom Bundesernährungsministerium in Auftrag gegebene Studie war im vergangenen Jahr unter anderem zu dem Ergebnis gekommen, dass in den Schulmensen zu viel Fleisch und zu wenig Gemüse aufgetischt wird. „Das Schulessen muss weiter verbessert werden, das gilt auch für Rheinland-Pfalz“, sagte Höfken. In Sprendlingen stellte Prof. Ulrike Arens-Azevedo von der Hochschule Hamburg die Studienergebnisse für Rheinland-Pfalz vor. Demnach forderten Schüler und Lehrer mehr Mitsprache beim Speiseplan, zum Beispiel in Mensaausschüssen. Insbesondere ältere Schüler wünschen sich mehr Abwechslung und mehr Flexibilität bei der Bestellung.
„Im Zuge des Ausbaus der Ganztagsschulen wächst die Verantwortung der Schulträger für eine gute Mittagsverpflegung“, betonte Höfken. Wichtig sei, dass das Essen sowie die Arbeit der Mensaausschüsse an den Schulen von einer verstärkten Ernährungsbildung begleitet werden. Die IGS in Sprendlingen leiste auf diesem Feld vorbildliche Arbeit. So habe die Schule und ihr Träger begleitet von der Vernetzungsstelle Schulverpflegung das erste Etappenziel eines dreistufigen Qualifizierungsprozesses erreicht. Ziel ist, dass die Mittagsverpflegung die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung erreicht. „Das Schulessen lässt sich nicht von heute auf morgen umkrempeln. Um mehr Qualität zu erreichen, ist es wichtig, dass Kinder, Lehrkräfte, Eltern und Küchenpersonal an der Konzeption beteiligt werden und mitbestimmen können. Die Gerhard-Ertl-Schule hat sich auf diesen Weg gemacht und dient damit anderen Schulen im Land als Vorbild“, sagte Höfken und überreichte der stellvertretenden Schulleiterin, Stefanie Kaul, die Urkunde mit dem ersten Stern des Qualifizierungsprozesses. An diesem Projekt der Vernetzungsstelle haben bereits 60 Schulen im Land gemeinsam mit ihren Schulträgern teilgenommen.
„Schulessen darf preiswert aber nicht billig sein“, sagte Ministerin Höfken und verwies auf die Folgeschäden mangelhafter Ernährung: Heute seien ernährungsbedingte Krankheiten für rund ein Drittel der Kosten im Gesundheitssystem verantwortlich. Bereits Kinder hätten mit Übergewicht, Adipositas und Diabetes zu kämpfen. Zudem erklärte Höfken, dass die Bedeutung der Ernährung weit über die Gesundheit hinaus reiche: „Was wir täglich essen, wirkt sich auch auf die Umwelt, das Klima, die Welternährung und die Generationengerechtigkeit aus.“ Deshalb müsse Ernährung ins Zentrum der politischen und gesellschaftlichen Aufmerksamkeit rücken.