„Begradigt, in ein Betonbett gezwängt oder zum Abwasserkanal gemacht – vieles hat in der Vergangenheit dazu beigetragen, den Lebensraum in und an unseren Gewässern massiv zu beeinträchtigen. Der jetzt renaturierte Abschnitt des Oestelbachs ist ein Paradebeispiel dafür, wie dieser Raum revitalisiert und für Tiere und Pflanzen zu-rückgewonnen werden kann“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken heute in Osann-Monzel. Dort übergab sie den renaturierten 1. Abschnitt des Bachs offiziell der Öffentlichkeit.
Insgesamt wird das Gewässer in der Gemeinde im Landkreis Bernkastel-Wittlich in zwei Abschnitten auf einer Länge von rund 1.400 Metern naturnah umgestaltet. Das rheinland-pfälzische Umweltministerium fördert diese Maßnahmen mit insgesamt 700.000 Euro aus Mitteln der „Aktion Blau Plus“. Im Rahmen der nun abgeschlosse-nen Arbeiten wurden unter anderem Ufer- und Sohlenbefestigungen entfernt, die Bachsohle angehoben, auetypische Gehölze angepflanzt und durch die Herstellung eines breiten und flachen Gewässers wertvoller Hochwasserrückhalteraum gewonnen.
Erfolgsmodell „Aktion Blau Plus"
„Die Aktion Blau Plus hat sich zum erfolgreichsten Naturschutzprojekt an unseren Gewässern entwickelt. Seit dessen Start vor etwa 25 Jahren konnten rund 1.650 Renaturierungsprojekte mit einer Gesamtlänge von mehr als 1.250 Kilometer Fließgewässerstrecke umgesetzt werden. Über 364 Millionen Euro wurden bis Ende letzten Jahres in Projekte zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Gewässer, für Renaturierungen, den Grunderwerb oder Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserrückhaltes investiert. Projekte, die vom Land mit bis zu 90 Prozent gefördert werden. Doch trotz aller bisherigen Anstrengungen und Erfolge haben erst knapp ein Viertel unserer Bäche und Flüsse den guten ökologischen Zustand erreicht, der als Ziel in den Wassergesetzen definiert ist. Auch wenn wir in Rheinland-Pfalz damit im Bundesvergleich weit vorne liegen, bedeutet das auch, dass wir noch bei rund 75 Prozent der Gewässer Verbesserungen durchführen müssen“, unterstich die Ministerin.
Erlebnisstätte für Menschen vor Ort
Die „Aktion Blau Plus“ berücksichtige darüber hinaus auch die Belange der Menschen im Umfeld der Bäche und Flüsse, so die Ministerin weiter. „Unsere Gewässer sollen für die Menschen vor Ort wieder erreichbar und erlebbar und zum Ort der Erholung und Begegnung werden“, hob Höfken hervor. Hierfür wurde In Osann-Monzel ein Wassererlebnisspielplatz angelegt, ein attraktiver Aufenthalts-, Erlebnis- und Erholungsbereich am Bachlauf geschaffen sowie eine Fußgängerbrücke über den Bach errichtet.
Abschließend verwies die Ministerin auf die große Bedeutung, die dem 2013 eingeführten Wassercent zukomme. „Durch diese Einnahmen, die zu 100 Prozent nur zweckgebunden zum Schutz der Ressource Wasser verwendet werden, können viele Renaturierungsprojekte wie dieses hier am Oestelbach erst in die Tat umgesetzt werden.“