„Das Töten von Eintagsküken ist nicht mit unserem Anspruch an mehr Tierschutz vereinbar. Daher hat sich Rheinland-Pfalz bei der Bundesregierung mehrfach für ein Verbot des Kükenschredderns eingesetzt. In unserem Bundesland gibt es bereits Betriebe, die erfolgreich auf Alternativen setzen. So auch der Hof ‚An der Bio Pforte‘, der durch die Kombination von Eierproduktion und Mast neue Wege eingeschlagen hat“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken heute bei ihrem Betriebsbesuch in Klein-Winternheim und bedankte sich bei Familie Schreiber für ihr Tierschutz-Engagement. Der Bio-Hof zieht die Bruderhähne auf und vermarktet das Fleisch an den lokalen Einzelhandel und die Gastronomie. Über einen eigenen Automaten verkauft die Familie auch Eier, die von den im Mobilstall gehaltenen rund 1.400 Legehennen stammen.
„Die Mobilstallhaltung kann einen zentralen Beitrag zu mehr Tiergerechtigkeit leisten und bietet einen Einstieg in die bäuerliche Geflügelhaltung. Daher fördern wir diese Haltungsform auch mit unserem Öko-Aktionsplan über ein EU-Projekt mit rund 280.000 Euro“, führte Höfken an. Mit Erfolg: Die 13 teilnehmenden Öko-Betriebe haben die Zahl der Mobilställe von 17 im Jahr 2015 auf heute 31 ausgebaut. So konnte die Anzahl der darin gehaltenen Hennen auf rund 9.200 fast verdoppelt werden. Schätzungen gehen davon aus, dass von den rund 40 Millionen Legehennen in Deutschland inzwischen rund eine Million in mobilen Ställen leben.
„Jeder Deutsche hat 2018 im Schnitt etwa 235 Eier gegessen. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher achten beim Kauf von Eiern verstärkt auf die Haltungsform. So machen Bio-Eier inzwischen rund elf Prozent der Gesamteinkäufe an frischen Eiern aus. Diesen Erfolg der Haltungskennzeichnung müssen wir fortführen und auch auf weiterverarbeitete eihaltige Produkte, wie etwa Backwaren, übertragen“, erklärte die Ministerin.
Die Bäckerei Johann Utters & Sohn in Dockweiler sei ein gutes Beispiel: Sie nutzt für fast alle Backwaren Bio-Produkte. Die für die Backwaren benötigten Öko-Eier bezieht das Unternehmen von regional ansässigen landwirtschaftlichen Betrieben. „Laut Ökobarometer 2018 greifen 31 Prozent der befragten Personen zu Bio-Backwaren. Auch bei vielen weiteren Lebensmitteln steigt die Nachfrage nach Bio-Qualität. Daher wollen wir mit unserem Öko-Aktionsplan diesen Bedarf stärker mit Produkten aus Rheinland-Pfalz bedienen. So bleibt die Wertschöpfung bei uns in der Region“, betonte Höfken abschließend.
Hintergrund
Umweltministerin Ulrike Höfken besucht vor Ostern Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette rund um das Öko-Ei und diskutiert mit ihnen über Potenziale und Herausforderungen von der Erzeugung bis hin zur Verwertung.In Rheinland-Pfalz gibt es rund 44 Öko-Betriebe mit mehr als 350 Legehennen. Diese Betriebe halten insgesamt 65.665 Hühner. Bio ist der einzig EU-weit festgeschriebene Standard bei der Tierhaltung, der über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinausgeht. In der ökologischen Tierhaltung leben zum Beispiel maximal sechs Hennen pro Quadratmeter im Gegensatz zur herkömmlichen Bodenhaltung mit neun Tieren pro Quadratmeter. Außerdem ist vorgeschrieben, dass es Auslauf für die Tiere gibt: Pro Tier vier Quadratmeter zusätzlicher Raum zum Bewegen, Scharren, Staubbaden und Picken.
Detaillierte Informationen zum Öko-Aktionsplan sind im Booklet „20 Prozent Bio für Rheinland-Pfalz“ abrufbar unter: <link https: mueef.rlp.de fileadmin mulewf publikationen _blank external-link-new-window>mueef.rlp.de/fileadmin/mulewf/Publikationen/20_Prozent_BIO_fuer_Rheinland-Pfalz.pdf