„Für den ländlichen Raum ist die Energiewende eine große Gewinnchance“, betonte Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken am Sonntag in der rheinland-pfälzischen Landesvertretung in Berlin. Bei einer Veranstaltung mit dem Titel „Energiewende bewegt den ländlichen Raum“ im Rahmen der Internationalen Grünen Woche diskutierte sie unter anderem mit ihren Ministerkollegen Johannes Remmel (Nordrhein-Westfalen), Christian Meyer (Niedersachsen), Robert Habeck (Schleswig-Holstein) sowie mit Vertretern der Landwirtschaft und der Umweltverbände darüber, wie die Energiepotenziale auf dem Land umweltverträglich und gesellschaftlich akzeptiert ausgeschöpft werden können.
Einhellig kritisierte die Runde – vom Bauernverband bis zum Bund für Umwelt und Naturschutz BUND – das von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel vorgestellte Eckpunktepapier zur Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Höfken appellierte an die Bundesregierung, den gesamtgesellschaftlichen Konsens für die Energiewende nicht aufs Spiel zu setzen: „Das Ziel, bis zum Jahr 2050 60 Prozent des Energiebedarfs in Deutschland durch erneuerbare Energien zu decken, darf nicht revidiert werden.“ Aber mit der von der Großen Koalition forcierten Renaissance der Verstromung von Braunkohle und der gleichzeitigen Deckelung von Wind-, Photovoltaik- und Bioenergie werde die Energiewende zum Lippenbekenntnis. „Stattdessen müssen wir bei den Erneuerbaren Gas geben und die vorhandenen Potenziale stärker nutzen“, so die Landwirtschaftsministerin. Bereits jetzt werde ein Großteil der Solar-, Wind- und Bioenergie im ländlichen Raum erzeugt, und zwar überwiegend in Bürger-Energieanlagen. Höfken: „In teils strukturschwachen ländlichen Gebieten entstehen so Arbeitsplätze und neue Einkommensquellen. Geld, das früher in die Großkonzerne geflossen ist, kommt den Menschen vor Ort zugute.“ Ein hervorragendes Beispiel dafür sind die Energiedörfer, die in vielen Regionen der Bundesrepublik inzwischen durch Initiative der Bürger vor Ort entstanden sind.
Als „besondere ökologische Herausforderung“ bezeichnete Höfken die Produktion von Biogas, die in Deutschland mit Fehlentwicklungen wie der „Vermaisung“ der Landschaft und dem Anstieg landwirtschaftlicher Pachtpreise einhergegangen sei. „Wir werden Strom und Wärme aus Biomasse auch weiterhin als Ausgleichs- und Regelenergie brauchen. Jedoch gilt es bei der anstehenden Novellierung des EEG, ökologische Gesichtspunkte der Bioenergieerzeugung stärker zu berücksichtigen“, so Höfken. Dafür habe sich Rheinland-Pfalz vergangene Woche erfolgreich bei der Amtschefkonferenz der Agrarressorts in Berlin stark gemacht. Demnach müsse bei der Verwendung von Biomasse neben Abfall- und Reststoffen auch der Anbau von umweltverträglichen Energiepflanzen gefördert werden.
Höfken: „Das neue EEG muss ökonomische Anreize schaffen, um Biogasanlagen möglichst bedarfsgerecht zur Produktion von Regelenergie einzusetzen. Darüber hinaus sollen besondere Anreize für eine bedarfsgerechte Stromerzeugung und nachhaltige Wärmekonzepte gesetzt werden.“
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Höfken: „Ländlicher Raum hat Verantwortung bei Energiewende“
„Für den ländlichen Raum ist die Energiewende eine große Gewinnchance“, betonte Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken am Sonntag bei einer Veranstaltung mit dem Titel „Energiewende bewegt den ländlichen Raum“ im Rahmen der Internationalen Grünen Woche.
