Den Klärschlamm der Verbandsgemeinde Kell am See werden künftig Schilfpflanzen behandeln: Umweltministerin Ulrike Höfken hat am Dienstag auf der Kläranlage „Oberes Ruwertal“ bei Mandern den ersten Spatenstich für die neue Klärschlammvererdungsanlage gesetzt. „Diese Methode der Klärschlammbehandlung kommt ohne chemische Hilfsmittel aus und ist gerade für den ländlichen Raum eine wirtschaftliche, umweltfreundliche und nachhaltige Lösung“, sagte Höfken. Das Umweltministerium fördere den Bau der Anlage mit 525.000 Euro zu mehr als 70 Prozent. „Da durch diese innovative Technologie künftig weniger Klärschlamm zu entsorgen ist, trägt die Maßnahme auch dazu bei, dass die Abgabenbelastung der Bürgerinnen und Bürger nicht weiter steigt“, betonte Höfken.
„Klärschlämme sind oftmals mit Schwermetallen und organischen Schadstoffen belastet, die sich in Böden und Gewässern langfristig anreichern und die Lebensmittelerzeugung belasten können. Vor dem Hintergrund der anstehenden Novellierung der Klärschlammverordnung des Bundes wollen wir für Rheinland-Pfalz die Strategie für eine umweltverträgliche und wirtschaftliche Verwertung von Klärschlamm fortentwickeln“, erklärte die Umweltministerin. Dazu trage auch die neue Anlage in Mandern bei, die im Jahr bis zu 4500 Kubikmeter Schlamm aufnehmen und verarbeiten könne.
Bei der mit modernster Technik gesteuerten Klärschlammvererdung entziehen Schilfpflanzen dem Schlamm Wasser und nutzen dessen Nährstoffe zum Wachstum. Zusätzlich wird die Masse des Klärschlamms durch biologische Prozesse reduziert. Das Filtratwasser wird der Kläranlage zur Behandlung zugeführt. Übrig bleibt Klärschlammerde, die nach acht bis zwölf Jahren nach den gesetzlichen Bestimmungen weiter verwertet werden kann.
Höfken hob hervor, dass die Betriebskosten der neuen Anlage im Vergleich zur herkömmlichen Klärschlammbehandlung gering seien: „Zudem spart diese Technologie jährlich Dutzende Tonnen CO2-Emissionsen ein und trägt damit zum Klimaschutz bei.“ Darüber hinaus speichere die Anlage den im Klärschlamm enthaltenen Phosphor für die spätere Nutzung. Notwendig wurde der Neubau, weil die bislang auf der Kläranlage „Oberes Ruwertal“ genutzte Kammerfilterpresse aus dem Jahr 1985 marode ist.
Im Rahmen des Termins überreichte die Ministerin zudem einen Bewilligungsbescheid in Höhe von 72.200 Euro zur Optimierung der Wasserversorgung der VG Kell am See an Bürgermeister Martin Alten.
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