„Wir haben den Klimawandel in Rheinland-Pfalz in diesem Jahr besonders zu spüren bekommen: mit einem Hitzesommer, Starkregen und Überschwemmungen sowie Schädlingen im Wald. Extremwetterlagen werden weiter zunehmen. Daher spielt Vorsorge bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels eine immer größere Rolle. Ich appelliere an alle Bürgerinnen und Bürger, die sich noch nicht ausreichend versichert haben: Schließen Sie eine Elementarschadenversicherung ab, erst dann ist Ihre Immobilie finanziell gegen Überschwemmungen durch Starkregen und Hochwasser geschützt“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken bei der Auftaktveranstaltung der Veranstaltungsreihe „Starkregen – Rheinland-Pfalz macht sich wetterfest“.
Gemeinsam mit dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz (VZ) lädt das Umweltministerium zu vier regionalen Informationsveranstaltungen zum Thema Elementarschadensversicherung ein – los ging es heute in Mainz.
„Jede und jeder kann von Extremwetterereignissen und Überschwemmungen durch Starkregen oder Hochwasser betroffen sein. Ob Herrstein oder Dudeldorf: Auch in diesem Jahr gab es einige Gemeinden, in denen die heftigen Niederschläge zu enormen Schäden an Gebäuden geführt haben und für viele Menschen existenziell waren. Hier hilft eine Elementarschadenversicherung“, sagte Höfken und betonte: „Dabei ist es besonders wichtig, sich zu informieren, mit den Versicherungen zu sprechen und Angebote zu vergleichen. Hierfür steht auch das Beratungsangebot der Verbraucherzentrale zur Verfügung“, so die Ministerin. Bereits im Jahr 2013 hatte die Landesregierung gemeinsam mit vielen Versicherungsunternehmen und der Verbraucherzentrale die Elementarschadenkampagne gestartet. Der Anteil der Versicherten in Rheinland-Pfalz konnte von damals 18 auf heute 31 Prozent gesteigert werden, bis Ende 2018 werden es voraussichtlich 33 Prozent sein.
Das Umweltministerium unterstützt außerdem Kommunen dabei, Hochwasserschutzkonzepte aufzustellen. Es dient dazu, Schäden durch enorme Wassermengen, die bei einem Unwetter wie Sturzbäche durch die Ortschaften fließen, zu verringern. Hierfür arbeiten die Kommunen mit Ingenieurbüros zusammen. Das Umweltministerium übernimmt 90 Prozent der förderfähigen Kosten für die Erstellung des Konzeptes. Rund 500 Kommunen sind inzwischen dabei, ein solches Konzept aufzustellen oder umzusetzen. „In den kommenden Jahren sollten alle anderen Städte und Gemeinden nachziehen. Wir stellen als Land hierfür 18 Millionen Euro zur Verfügung“, betonte die Ministerin.
Vertreter der Versicherungswirtschaft zeigen, was die Elementarschadenversicherung abdeckt und zu welchen Versicherungskonditionen. „Rund 800.000 Wohnhäuser in Rheinland-Pfalz sind noch nicht ausreichend versichert. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass sie nur gegen Feuer, Sturm oder Hagel versichert sind. Starkregen und Hochwasser lassen sich aber ergänzen“, betont Oliver Hauner, Leiter Sachversicherung beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Nach Untersuchungen von Verbraucherorganisationen sei dies für viele zu einem Jahresbeitrag von weniger als hundert Euro möglich. Wer in stark gefährdeten Lagen wohnt, sollte sachkundige Spezialisten aus den Hauptverwaltungen der Versicherer hinzuzuziehen und individuelle Versicherungslösungen erfragen. Hier seien höhere Selbstbehalte und Beiträge oder individuelle bauliche Schutzmaßnahmen nicht ausgeschlossen, so Hauner weiter.
„Die Bedrohung durch Naturereignisse wird oft unterschätzt, denn Schäden durch Starkregen, Hochwasser, Sturm und Co. können leicht die Existenz gefährden“, so Ulrike von der Lühe, Vorstand der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Wir appellieren dringend an alle Hausbesitzer, ihren Versicherungsbestand zu prüfen und schnellstmöglich um den Schutz gegen Elementarschäden zu ergänzen, falls dieser noch nicht besteht.“ Die Verbraucherzentrale hat als Hilfestellung einen leicht verständlichen Leitfaden erstellt, der in fünf Schritten den Weg zu einer passenden Versicherung zeigt und Musterbriefe zur Verfügung stellt. Der Leitfaden ist in allen Beratungsstellen der Verbraucherzentrale kostenlos erhältlich. Auf der Webseite kann er online abgerufen werden unter: www.verbraucherzentrale-rlp.de/leitfaden-elementarversicherung
Kostenlose telefonische Beratung erfolgt unter 06131-28 48 868 – montags von 9 bis 12 Uhr und mittwochs von 13 bis 16 Uhr.