„Ich bedaure sehr, dass von Bundesministerin Svenja Schulze nach zwei Jahren noch immer kein vollständiges und fachlich abgenommenes Gutachten zu den Auswirkungen von Treibstoffablässen auf Umwelt und Gesundheit vorgelegt wird. Es gibt nur eine Zusammenfassung in Form eines Positionspapiers des Umweltbundesamtes (UBA), in der darauf hingewiesen wird, dass das Forschungsprojekt bis zum 30. Mai zum Abschluss gebracht werden soll.
Ein wesentlicher Aspekt bei der Frage, was von dem abgelassenen Kerosin bei uns am Boden ankommt, ist die Meteorologie, also Wind, Temperatur, Wetterlage. Hierzu sollte das Gutachten Antworten geben, auch in Form von verwendbaren Modellrechnungen. Umso ärgerlicher ist, dass wir es hier in Hamburg immer noch nicht vorgelegt bekommen. Wir werden Ende Mai auf das UBA zugehen und nachhaken – das steht fest. Dann endlich wird das Gutachten hoffentlich vorliegen und von unseren Fachleuten genau geprüft.
Vom Bundesverkehrsministerium fordern wir aber jetzt schon – dafür setze ich mich hier in Hamburg bei der Umweltministerkonferenz ein – die „Betriebsanweisung Flugverkehrsdienste“ für die Flugsicherung zu ergänzen und zu ändern: Diese Änderung würde die Flugsicherung im Falle eines Treibstoffablassen verpflichten, nicht immer über denselben Gebieten das Kerosin abzulassen. Damit könnten besonders betroffene Gebiete entlastet werden.
Das Gutachten, das derzeit noch fertig gestellt wird, ist eine Meta-Studie und wertet aktuelle wissenschaftliche Studien zu den Auswirkungen von Fuel-Dumping aus. Das ist wichtig und richtig, denn die letzte wissenschaftliche Einschätzung ist ein Vierteljahrhundert alt. Aber ich spreche mich hier in Hamburg auch dafür aus, dass der Bund den Ländern bei Fragen und Auswertungen im Zusammenhang mit Treibstoffablässen schnelle und unbürokratische fachliche Unterstützung anbietet und Informationen zur Verfügung stellt, etwa bei der Ermittlung und Eingrenzung der Verteilung und Ausbreitung des abgelassenen Kerosins. Wir hier in Rheinland-Pfalz haben gerade erst zwei Messstationen nachgerüstet und können nun an drei Stellen in den möglichen Ablassgebieten rund um die Uhr Kerosinbelastungen messen. Hier gab es zuletzt keine Auffälligkeiten, wir werden die Messreihen aber selbstverständlich genau beobachten.
Notwendig sind darüber hinaus umweltfreundliche Flugzeugtreibstoffe und eine Reduzierung des Flugverkehrs durch innovative Schienen- und Mobilitätsangebote.“