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Hartloff / Höfken / Dreyer: Weiterhin alle untersuchten Proben negativ in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz sind bisher alle auf EHEC untersuchten Proben von Gemüse, Salat und Sprossen der Lebensmittelunternehmer und des Landesunter­suchungs­amtes negativ.Es kann jedoch keine generelle Entwarnung gegeben werden.

"In Rheinland-Pfalz sind bisher alle untersuchten Proben von Gemüse, Salat und Sprossen der Lebensmittelunternehmer und des Landesuntersuchungsamtes negativ. Die mit der Überprüfung betrauten Behörden arbeiten effizient und systematisch zusammen. Auch wenn alle bisher überprüften Proben negativ waren, kann jedoch keine generelle Entwarnung gegeben werden", betonte Verbraucherschutzminister Jochen Hartloff heute anlässlich der gemeinsamen Gesundheits- und Verbraucherschutzministerkonferenz in Berlin.

Hartloff teilte weiter mit, dass die rheinland-pfälzischen Sprossenerzeuger und Sprossenhändler vorsorglich überprüft und deren Produkte beprobt werden. Nach Ergebnissen der gemeinsamen Konferenz der Gesundheitsminister und der Verbraucherschutzminister heute in Berlin betonten Gesundheitsministerin Malu Dreyer und Hartloff, dass an den Empfehlungen vom Robert-Koch-Institut und vom Bundesinstitut für Risikobewertung festgehalten werde, vorsorglich auf den Verzehr von nicht erhitzten Gemüsesorten und Sprossen, die als Infektionsursache in Verdacht stehen, zu verzichten.

"Insbesondere gilt dies für die bereits genannten Tomaten, Salatgurken, Blattsalate und Sprossen. Und dabei vor allem die, die im norddeutschen Raum erzeugt beziehungsweise erworben wurden“, so Minister Hartloff. "Dies alles gilt, bis die genaue Ausbruchsursache bekannt ist, da bereits geringe Keimmengen für eine Infektion ausreichen und eine Übertragung sehr leicht möglich ist"; so Ministerin Dreyer.

Hartloff und Dreyer unterstrichen, dass Bund und Länder seit Ausbruch der EHEC-Infektionen auf verschiedenen Ebenen sehr koordiniert und kontinuierlich zusammenarbeiten, dass der Gesundheitsschutz oberste Priorität habe und die Ausbruchsquelle schnellstmöglichst gefunden werden müsse. Sie nahmen mit großem Dank das hohe Engagement aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den beteiligten Behörden zur Kenntnis und waren sich einig, dass nach dem aktuellen Geschehen eine sorgfältige Evaluierung der Zusammenarbeit zwischen EU, Bund und Ländern sowie den Gesundheits- und Lebensmittelüberwachsungsbehörden erfolgen müsse.

"Rheinland-Pfalz ist nach wie vor nur gering betroffen. Es gibt seit Jahresbeginn nur sechs Erkrankungsfälle mit dem HU-Syndrom, wovon offenbar fünf mit dem aktuellen EHEC 0104-Ausbruch in Verbindung stehen. In vier dieser Fälle weist die Befragung auf eine Ansteckung außerhalb von Rheinland-Pfalz hin, wo sich die Erkrankten im Ansteckungszeitraum aufgehalten haben. In einem Fall laufen die Ermittlungen nach der Ansteckungsquelle noch“, so Dreyer. Ein weiterer Verdachtsfall einer Erkrankung ist heute bekannt geworden. Es geht um eine Frau, die nach einem Aufenthalt in Hamburg erkrankt ist.

Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken wies darauf hin, dass allein in der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt in Speyer Betriebe circa 220 Proben haben untersuchen lassen – die jeweiligen Chargen erhielten bisher alle eine Unbedenklichkeitserklärung. Dies gelte auch für weitere rund 350 Gemüse-Proben, die in anderen Instituten untersucht wurden. „Dieses Ergebnis bedeutet zwar nicht, dass wir einen Freibrief geben können, aber es ist doch ermutigend“, stellt Höfken fest. „Die Untersuchungen müssen flächendeckend weitergehen. Ziel muss es sein, die Quelle der Infektionen zu finden.“ In Rheinland-Pfalz würden auch Gärrückstände in Biogasanlagen auf EHEC untersucht. Zu zwei rheinland-pfälzischen Betrieben, die an den Gärtnerhof Bienenbüttel in Niedersachsen, Saatgut geliefert hatten, wurden unverzüglich Kontrolleure zur Probennahme geschickt, die Proben werden derzeit untersucht.

Höfken beobachte mit großer Sorge die Entwicklung auf den Gemüse- und Obstmärkten. „Das anhaltende Infektionsgeschehen mit EHEC-Bakterien trifft die Gemüsebaubranche mit voller Härte“, stellte sie fest. "In dieser wirtschaftlich schwierigen Situation sollten die Betriebe nicht alleine gelassen werden, sondern möglichst zeitnah Hilfe erfahren, um diese schwierige Lage zu überwinden“. Höfken hat Anfang der Woche an Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner ein Schreiben gerichtet, in dem sie diese auffordert, kurzfristig eine Sonderagrarministerkonferenz einzuberufen, in der mögliche Hilfen für den Gemüsebausektor erörtert und abgestimmt werden. Höfken: "Für viele Landwirte geht es an die Existenz. Sie brauchen Hilfen von der EU, dem Bund und den Ländern. Es ist zu begrüßen, dass EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos Entschädigungen in Höhe von 150 Millionen Euro vorgeschlagen hat. Die Unterstützungsleistungen werden aber den Schaden nicht bezahlen und die Einnahmeausfälle der Landwirte nicht kompensieren.“

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