Umweltstaatssekretär Thomas Griese wird bei der Demonstration gegen Bahnlärm am Samstag in Bonn einen besseren Schutz der Bevölkerung einfordern. Im Mittelrheintal gefährde der Bahnlärm die Gesundheit der Anwohnerinnen und Anwohner jetzt schon in unerträglichem Maß. „Angesichts der zunehmenden Belastung ist es mit kosmetischen Lärmschutzmaßnahmen nicht getan. Wir fordern vom Bund dringend verbindliche und dauerhafte Lärmobergrenzen an bestehenden Bahnstrecken“, so Griese. Darüber hinaus seien im Mittelrheintal nächtliche Geschwindigkeits- oder Durchfahrtsbeschränkungen für laute Güterzüge notwendig.
Es sei nicht akzeptabel, durch teure Sanierungen den Bahnlärm im Mittelrheintal Dezibel für Dezibel abzusenken und gleichzeitig zuzulassen, dass sich die täglichen Zugzahlen bis 2025 um mehr als ein Drittel erhöhen. 240 Güterzüge sollen dann täglich durchs Mittelrheintal rollen, die Hälfte davon nachts. „Um diese absehbare zusätzliche Belastung zu verhindern, brauchen wird endlich Lärmgrenzwerte, die sich am Gesundheitsschutz orientieren und insbesondere die nächtlichen Lärmspitzen begrenzen“, so Griese. Dann müssten alle Maßnahmen ergriffen werden, um die Grenzwerte zeitnah und dauerhaft einzuhalten.
Die vom Beirat „leiseres Mittelrheintal“ in Auftrag gegebene Machbarkeitsuntersuchung für weitere Schallschutzmaßnahmen im Oberen Mittelrheintal habe gezeigt, dass die noch möglichen Maßnahmen nicht ausreichen, die Bürger wirksam vor Bahnlärm zu schützen. „Wenn durch Schallschutzmaßnahmen allein keine gesunden Wohnverhältnisse herzustellen sind, dann müssen Betriebsbeschränkungen oder alternativen Streckenführungen umgesetzt werden“, forderte Griese.
Der Staatssekretär wies darauf hin, dass Rheinland-Pfalz die heute vom Bundesrat beschlossene Änderung der Verkehrslärmschutzverordnung abgelehnt habe. Dass der Bund nur die Berechnungsvorschriften für Schienenlärm überarbeiten wollte, wichtige Themen wie Spitzenpegelbegrenzungen oder eine verkehrsträgerübergreifende Gesamtlärmbetrachtung aber wiederum nicht angefasst habe, könne man nicht mittragen: „Dies zeigt, dass die Bundesregierung den Schutz vor Verkehrslärm nicht ernsthaft verbessern will.“
Griese appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, sich bei der Demonstration morgen in Bonn für ihre Interessen einzusetzen. Der Protestzug beginnt um 14 Uhr am Bonner Hauptbahnhof und führt zum Marktplatz, wo Griese als Redner auftreten wird. Veranstaltet wird die Demonstration von der Interessengemeinschaft „Schutz gegen Bahnlärm und Erschütterungen e.V.“ aus Bad Hönningen.
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