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Griese: Rheinland-pfälzische Wasserbranche ist gut aufgestellt/ Preise im Bundesvergleich an fünfter Stelle

„Gutes Wasser – Klare Preise“: Unter diesem Motto haben sich rund 145 kommunale Wasserversorger aus Rheinland-Pfalz freiwillig einem Leistungsvergleich gestellt. Den Abschlussbericht dieses Projekts hat Umweltstaatssekretär Thomas Griese am Freitag in Emmelshausen vorgestellt.

„Gutes Wasser – Klare Preise“: Unter diesem Motto haben sich rund 145 kommunale Wasserversorger aus Rheinland-Pfalz freiwillig einem Leistungsvergleich gestellt. Den Abschlussbericht dieses Projekts hat Umweltstaatssekretär Thomas Griese am Freitag in Emmelshausen vorgestellt. „Insgesamt ist die Wasserbranche in Rheinland-Pfalz gut aufgestellt. Hierzulande zahlt ein Musterhaushalt für Wasser und Abwasser 393,81 Euro im Jahr, damit liegen wir im Bundesvergleich an fünfter Stelle“, stellte Griese fest (Bundesschnitt 440,99 Euro). Jedes teilnehmende Unternehmen erhalte auf vertraulicher Basis einen Bericht, der seine technischen und wirtschaftlichen Leistungen objektiv einordne und konkrete Verbesserungspotenziale aufzeige.

Griese wies darauf hin, dass das gute Abschneiden der Wasserversorger im Bundesvergleich auch ein Erfolg der rheinland-pfälzischen Förderpolitik sei. In den vergangenen  40 Jahren habe das Land die Kommunen bei der Abwasserbeseitigung und  Wasserversorgung mit mehr als 4,5 Milliarden Euro gefördert: „Insbesondere in strukturschwachen ländlichen Räumen ist dies die Voraussetzung dafür, dass die kommunalen Werke ihre Leistungen zu vertretbaren Entgelten anbieten können“, so Griese

Neu und Bundesweit einmalig ist laut Griese, dass der Leistungsvergleich der Wasserversorger um ein Modul zur Preis- und Gebührentransparenz erweitert wurde. Anlass für diese Initiative war die Entscheidung des Bundesgerichtshofs zur kartellrechtlichen Wasserpreiskontrolle. Auf freiwilliger Basis können die kommunalen Wasserversorger nun ein Preisinformationsblatt veröffentlichen, das Verbrauchern darüber Auskunft gibt, wie Preise und Kosten zusammen hängen.

Bei diesem dritten rheinland-pfälzischen Leistungsvergleich arbeitete die Landesregierung mit den wasserwirtschaftlichen Fachverbänden und den kommunalen Spitzenverbänden zusammen. Im Bereich Abwasser haben bislang insgesamt 61 Prozent und im Bereich Wasserversorgung 71 Prozent der insgesamt rund 440 rheinland-pfälzischen Wasser- und Abwasserunternehmen an einem Leistungsvergleich teilgenommen.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

Sicherheit
Für die kontinuierliche Ver- und Entsorgung stehen ausreichende Kapazitäten zur Verfügung. Vorhandene, größere Reserven können im Einzelfall unter Berücksichtigung des demografischen Wandels auch für eine verstärkte interkommunale Zusammenarbeit genutzt werden. Der Erhaltung der Abwasserinfrastruktur, insbesondere der Bereich Kanalsanierung, kommt in den nächsten Jahren eine besondere Bedeutung zu. Landesweit wird der Sanierungsbedarf auf ca. 1 Milliarde Euro abgeschätzt. Die beabsichtigte Neuausrichtung der Landesförderung wird diesem Umstand Rechnung tragen.
 
Qualität
Die Wasseraufbereitung und die Abwasserbeseitigung genügen höchsten Qualitätsansprüchen. Die Wasserwerke und Kläranlagen befinden sich grundsätzlich alle in einem sehr guten Zustand und liefern außerordentlich gute Aufbereitungs- und Reinigungswerte. Insbesondere für die mittleren und kleinen Unternehmen der Wasserwirtschaft sollen Umweltmanagementsysteme verstärkt eingesetzt werden, um die Qualität und Sicherheit der Aufgabendurchführung noch stärker zu systematisieren.

Nachhaltigkeit
Die teilnehmenden rheinland-pfälzischen Unternehmen arbeiten nachhaltig, bedarfsorientiert, kostendeckend und mit geringen, handelsrechtlichen Gewinnmargen. Die mittlere Kostenbelastung der Haushaltskunden für die von der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung erbrachten Leistungen beträgt im Landesdurchschnitt 1,08 Prozent des verfügbaren Pro-Kopf-Einkommens.

Bei den Energieverbräuchen sind sowohl in der Wasserversorgung als auch Abwasserbeseitigung noch deutliche Einsparpotenziale vorhanden, die in den nächsten Jahren erschlossen werden sollten. Auch gilt es die Energieerzeugung aus den Klärgasen weiter zu steigern. Die finanzielle Förderung des Landes setzt hierauf einen besonderen Schwerpunkt.

Wirtschaftlichkeit
Die Aufwandssteigerungen im Bereich der Wasserversorgung liegen leicht unter der durchschnittlichen Inflationsrate, im Bereich Abwasserbeseitigung sogar deutlich. Damit trägt die Wasserwirtschaft in ihrem Verantwortungsbereich zu einer Entlastung der pro Kopf-Ausgaben der Bürgerinnen und Bürger bei. Im Bereich Wasserversorgung bestehen durch die bessere Verteilung der Kapitalkosten Synergieeffekte hin zu größeren Unternehmen. Für die Abwasserbeseitigung sind lediglich Synergieeffekte bei der Abwasserbehandlung zu erkennen.

Kundenservice
Die Kunden der Wasserwirtschaftsunternehmen sind mit ihren Unternehmen sehr zufrieden. Lediglich zwei Beschwerden je 1.000 Hausanschlüsse und Jahr oder umgerechnet 0,06 Prozent Beschwerdequote sind ein branchenübergreifender Spitzenwert. Der Anschlussgrad an die zentrale Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung ist ausgezeichnet und kann nur in Einzelfällen noch gesteigert werden.

Preis- und Gebührentransparenz
An dem neuen Preis- und Gebührentransparenzmodul haben sich bereits über 40 Wasserversorger und Betreiber von Abwasserbeseitigungsanlagen beteiligt.
In der Wasserversorgung liegen die durchschnittlichen Umsatzerlöse der Teilnehmer bei 2,21 Euro/m³, davon entfallen alleine 96 Cent auf Abschreibung und Zinsen.

Neben den Teilnehmerzertifikaten für jeden Teilnehmer der aktuellen dritten Benchmarkingrunde wurde ein Qualitätssiegel (Gutes Wasser-Klare Preise) entwickelt, das die Teilnehmer außenwirksam z. B. gegenüber den Kunden und im Schriftverkehr verwenden und damit einfach und plakativ aufzeigen können, dass sich das Unternehmen dem Modernisierungsprozess aktiv stellt.

Der nächste Leistungsvergleich erfolgt 2014. Das Preis- und Gebührenmodul soll jährlich zur Anwendung kommen.

Im Internet ist der Abschlussbericht unter <link http: www.mulewf.rlp>www.mulewf.rlp zu finden unter Service/ Publikationen bitte Stichwort Benchmarking Wasserwirtschaft eingeben.

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