Umweltstaatssekretär Thomas Griese hat die neue Klärschlammtrocknungsanlage in Koblenz als vorbildlichen Beitrag zur Energiewende bezeichnet. „Abwasser und Klärschlamm sind Ressourcen, die wir nutzen müssen, anstatt sie unter hohem Energieeinsatz zu beseitigen. Mit der Fertigstellung des Klärschlammtrockners hat die Stadt Koblenz einen Meilenstein auf dem Weg zur energieautarken Kläranlage erreicht und nimmt damit bei der Vereinbarkeit von Gewässerschutz und Klimaschutz über die Landesgrenzen hinaus eine Vorbildfunktion ein“, erklärte Griese bei der Einweihungsfeier am Dienstag.
Die neue Klärschlammtrocknungsanlage ist ein wesentlicher Abschnitt des von der EU geförderten EU-Pilotprojekts „SusTreat“. Ziel des 2010 gestarteten Vorhabens ist die energieautarke Kläranlage in Koblenz. Die Stadtentwässerung investiert insgesamt über 16,2 Millionen Euro in das Projekt. Das Land hatte im Vorfeld die Kosten einer Studie zur Energieeffizienz der Kläranlage in Höhe von rund 57.000 Euro zu 50 Prozent gefördert.
Der Klärschlammtrockner nutzt die Abwärme aus den vorhandenen Blockheizkraftwerken der Kläranlage. Zudem wird die Wärme aus der Trocknerabluft zurückgewonnen. „Diese Technik ist so effizient, dass die Kläranlage in Zukunft ausschließlich mit selbst erzeugter Abwärme betrieben werden kann“, erklärte Staatssekretär Griese. Abschließender Schritt dazu sei der Bau einer Anlage zur Vergasung des getrockneten Klärschlamms und Nutzung der zusätzlich anfallenden Abwärme. Die Umsetzung dieser Maßnahme sei bis Ende 2017 geplant.
Bereits seit Ende 2010 erzeugt die Fotovoltaikanlage auf der Kläranlage Koblenz rund 80.000 Kilowattstunden Strom im Jahr. „Damit produziert die zweitgrößte kommunale Kläranlage im Land bereits 63 Prozent ihres benötigten Stroms selbst und zeigt, wie die in der Abwasserbehandlung schlummernden Energiepotenziale ausgeschöpft werden können“, sagte Staatssekretär Griese. In Rheinland-Pfalz sei der Stromverbrauch der Kläranlagen in den vergangenen zehn Jahren bereits um 25 Prozent auf 195.000 Megawattstunden reduziert worden. „Zudem wird in unserem Land derzeit so viel Biogas auf Kläranlagen produziert wie noch nie“, so Griese. Die daraus erzeugte Strommenge von 43.000 Megawattstunden im Jahr reiche aus, um 15.000 Haushalte zu versorgen.
„Wir wollen diese Entwicklung für die Energiewende vor Ort weiter vorantreiben“, kündigte Griese an. Leider konterkariere die Bundesregierung die Bemühungen der rheinland-pfälzischen Landesregierung auf diesem Feld: So müssen seit der jüngsten Novelle des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) auch alle Neuanlagen zur Verwertung von Klärgas die EEG-Umlage aufbringen. Griese: „Rheinland-Pfalz wird sich bei der nächsten Novellierung des EEG dafür einsetzen, diesen Missstand zu beheben.“
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