Eine halbe Million Menschen hat das Giftinformationszentrum (GIZ) in Mainz in den 50 Jahren seines Bestehens rund um die Uhr in Vergiftungsfällen beraten. Rund 33.000 Anrufe werden jährlich in der Notrufzentrale registriert. „Durch die kompetente Beratung des Giftinformationszentrums wurden viele Menschenleben gerettet, schwere Erkrankungen verhindert und Symptome gelindert“, sagte Umweltstaatssekretär bei der Jubiläumsfeier am Freitag in Mainz und bedankte sich bei den im GIZ engagierten Toxikologen der Johannes-Gutenberg-Universität, die eng und erfolgreich mit der Intensivmedizin zusammen arbeiten. Gefeiert wurde am Freitag im Rahmen einer Fachtagung ein Doppeljubiläum: Seit 30 Jahren besteht die Gesellschaft für Klinische Toxikologie (GfKT) mit Sitz in Mainz, in der die Fachleute der insgesamt 13 deutschen Giftinformationszentren vertreten sind.
„Die Zahl der chemischen Stoffe, denen wir Menschen freiwillig und unfreiwillig ausgesetzt sind, steigt und damit die Bedeutung sowie der Arbeitsaufwand des Giftinformationszentrums“, erklärte Griese. Im Rahmen der Chemikalienverordnung REACH seien europaweit inzwischen 52.000 Stoffe registriert, ein bedeutender Anteil davon in Rheinland-Pfalz. Die Stoffe werden tonnenweise hergestellt und in Produkte wie Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmittel, Pflanzenschutz- und Arzneimittel eingearbeitet. Hinzu kommen toxische Stoffe aus der Natur wie giftige Pflanzen und Tiere. „Das Wissen über all diese Stoffe wird beim Eintreffen eines Notrufs im Giftinformationszentrum im Wettlauf mit der Zeit verfügbar gemacht“, so der Staatssekretär. Die hervorragende Beratung sei für Bürgerinnen und Bürger, genauso wie für Ärztinnen und Ärzte kostenlos. Angesichts der aktuellen Sparzwänge im öffentlichen Bereich hob Griese hervor, dass die Giftberatung nur vordergründig ein Kostenfaktor sei: „Die dadurch erzielten Einsparungen im Gesundheitswesen sind beträchtlich. Für die Gesellschaft ist die Arbeit der Giftberatung sowie der dahinter stehenden Toxikologie ein Reingewinn.“
Das Giftinformationszentrum Mainz wurde 1965 mit der Eröffnung der „Internen Wachstation und Entgiftungszentrale“ gegründet. Das rheinland-pfälzische Umweltministerium stellte 1988 den ersten PC zur Dokumentation der Beratungsfälle bereit. Im Jahr 2000 besiegelten Rheinland-Pfalz und Hessen die Zusammenarbeit bei der Giftberatung in einem Staatsvertrag. Seither ist das GIZ die offizielle Beratungsstelle für beide Bundesländer.
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50 Jahre Giftinformationszentrum